Kapitel 23

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Still saßen Liam und ich beim Küchentisch und aßen das Omelette, was ich fürs Frühstück gezaubert hatte. Wir hatten kaum Essen im Kühlschrank. Ich war froh überhaupt Eier gefunden zu haben.

"Danke, aber ich hätte lieber für dich gekocht.", murmelte mein Gegenüber verlegen und schluckte den letzten Bissen auf seinem Teller runter. Doch ich schüttelte nur den Kopf und winkte lautlos ab.

Er seufzte, stand auf und räumte das Geschirr weg. Seit wir aufgewacht waren, hatte ich kein Wort mit ihm gesprochen.

Ich weiß, wirklich mega kindisch. Doch ich konnte mir nicht helfen.

"Lia, du musst mit mir reden. Du kannst mich doch nicht dauernd ignorieren...!", meinte er verzweifelt und fuhr sich nervös durch die schwarzen Wellen. "Und ob ich das kann.", hauchte ich kaum hörbar und räumte die Teller in die Spülmaschine. "Pff, ja klar."

Liam stellte sich vor mich und ging so lange auf mich zu, bis ich die Wand hinter mir spüren konnte. Seine Augen glänzten teuflisch, sein Zeigefinger legte sich unter mein Kinn. "Kleines, irgendwann wirst du darum betteln, mit mir reden zu dürfen~."

Ich schluckte schwer und starrte gegen seinen Oberkörper.

Seine Muskeln waren durch das schwarze Shirt, nur zu gut sichtbar, als hätte er es nur für diesen einen Moment, angezogen.

Er war so muskulös...

Hektisch sog ich Luft ein und legte meine Hände gegen seine Brust.

I-ich konnte seine Brustmuskeln fühlen!!

Innerlich schlug ich das Fan-Girl zusammen und klärte meine Gedanken auf.

"Bilde dir ja nichts ein!"

Lachend legte er seinen Kopf auf meinen und seine Hände gegen meine Taille. "Du bist zu süß Lia, viel zu süß.", raunte er drückte mir einen Kuss auf den Scheitel.

Bitte Gott, lass diesen Moment so schnell wie möglich, vorüber ziehen.

Bitte...!

Es läutete.

Yess!

Liam seufzte genervt aus, schlug leicht gegen die Wand hinter mir und ließ langsam von mir ab. "Wieso denn ausgerechnet jetzt..."

Zusammen liefen wir zur Haustür und ohne nachzudenken, wer dahinter sein könnte, riss ich die Klinke nach unten und stieß die Türe auf.

"Jake!!"

Lachend fiel ich ihm um den Hals und sprang an ihm hoch. Ich umarmte ihn, vergrub meinen Kopf in seiner Halsbeuge und wollte keinesfalls wieder los lassen.

Jemand knurrte hinter mir auf, ich wusste genau wer es war. Aber ich würde wegen ihm sicherlich nicht nachgeben.

Jake stellte mich nach ein paar Minuten wieder auf die Beine und legte einen Arm um meine Schultern. Doch mit einem tötenden Blick von Liam, ließ er es sofort wieder bleiben und wich still zurück.

"Wir-", Liam deutete zwischen uns drei umher, "müssen unbedingt reden." Nickend stimmte ich zu und folgte besagter Person ins Wohnzimmer, wo immer noch ein paar Spuren vom gestrigen Kampf, zu sehen waren.

"Was ist denn hier passiert?", fragte mein Bruder besorgt, als wir drei uns es auf den Sofas gemütlich gemacht hatten. "Wir hatten Besuch von Werwölfen, genau wie der da einer ist.", keifte ich sauer und deutete zu Jakes' Kumpel, der nur seine Wangen aufblies und beleidigt weg schaute.

Ich weiß, dass diese Aktion von mir, nicht gerade freundlich war. Aber ich konnte mich einfach nicht mehr beherrschen. Die ganze aufgestaute Wut kochte in mir hoch und sprudelte nun aus mir heraus.

"Er, er ist ein Werwolf!", rief ich und schaute zu Jake. Ich erhoffte mir eine erschrockene Reaktion, doch genau das traf nicht ein. Stattdessen schaute er betrübt zu Boden und wich meinen Blicken gekonnt aus. "Sag mir jetzt ja nicht, dass du davon wusstest...", murmelte ich fassungslos. "Es tut mir Leid Lia, ehrlich."

Das...

Das konnte doch nicht Wahr sein!

"Eigentlich...bin ich auch ein...Werwolf."

Meine Kinnlade klappte auf, streifte fast den Fußboden. Meine Augen sprangen förmlich aus meinem Kopf.

Nein, das konnte nicht stimmen.

Mein Bruder...

Er war auch eines dieser Monster?

Aber...aber wie?!

"Ich wollte es dir sagen.", sprach er leise und schaute mich nun wieder an. Ich konnte in seinen eisblauen Augen erkennen, wie Leid ihm das alles tat, doch darauf konnte ich jetzt nicht eingehen. "Und wann?", fragte ich emotionslos. "Jetzt...während du bei mir bist. In Rosewood."

Ich schloss meinen Mund wieder, presste meine Lippen aufeinander und sackte zusammen.

Mein Verstand setzte aus, meine Gedanken spielten verrückt.

Mit allem hatte ich gerechnet, nur mit dieser Aussage seinerseits, nicht. Ich hatte null Ahnung, wie ich auf alles reagieren sollte und das sah man mir anscheinend auch an.

"Lass es uns erklären, bitte.", begann Jake und Liam setzte fort: "Wir würden dir nie etwas tun, niemals..."

Ich dachte nach.

Sollte ich ihnen eine Chance geben?

Scars Nơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ