Kapitel 17

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Während des Essens herrschte zwischen allen vier Anwesenden eine bedrückende Stille, die nicht einmal das gute Essen durchbrechen konnte. Jeder hing seinen Gedanken nach, bis Velsharoon sich erhob und wortlos den Speisesaal verließ, was Miranda erleichtert aufseufzen ließ. "Verzeih das seltsame Verhalten meines Mannes, er …", hörte der junge Nekromant die zarte Stimme von Miranda, die er sogleich mit  "Es ist alles in Ordnung, sie müssen ihn nicht erklären" unterbrach, denn er wollte nichts über den älteren Gott wissen. Er ist nicht das, was ich mir seit meiner Kindheit vorstelle. Hätte ich auf meine Eltern hören sollen? Wäre ich dann in diesem Augenblick nicht in dieser Situation? Ich weiß es nicht ...

Jason bedankte sich für das Essen, erhob sich und teilte Aaron mit, dass er noch etwas spazieren gehen wollte. Dieser schlang, ohne zu zögern, das restliche Stück Steak herunter, ehe er dem Kronprinzen hinaus in die Dunkelheit begleitete und ihm eine seiner Jacken anbot, die der Jüngere lächelnd annahm. Gemeinsam liefen sie durch den Garten, welcher durch die Nacht um sie herum nicht viel preis gab. Der Blonde konnte nur erahnen, dass die gesamte Fläche unter ihnen eine Wiese war und eventuell hier und dort ein paar Blumen eingepflanzt waren. Schade, ich werde wohl nie etwas von dem Garten sehen … geschweige denn, von der Götterwelt selbst.

"Es ist gleich soweit, dann wirst du volljährig sein", durchbrach Aarons tiefe Stimme die angenehme Stille zwischen ihnen und holte das beklemmende Gefühl um Jasons Herz zurück in die Gegenwart. Dann werde ich mich opfern müssen … ich möchte das nicht, sprach der Kronprinz zu sich selbst und schloss bedrückt seine grünen Augen.

"Soll ich runterzählen?", fragte Aaron und bekam ein zögerliches Nicken des Kronprinzen. Nein, aber weglaufen kann ich auch nicht.

"10", Jason bracht der Schweiß aus.

"9", sein Herz schlug schneller.

"8", die Aufregung wuchs.

"7", er schloss verkrampft seine Augen.

"6", warme Hände umrahmten sein Gesicht.

"5", zart strichen Finger über seine Wangen.

"4", seine Atmung beschleunigte sich.

"3", ein unwiderstehlicher Duft nach Orange und Tannenbaum breitete sich um ihn herum aus.

"2", seine Nerven waren zum zerreißen angespannt.

"1", sein Herz blieb stehen.

"Öffne deine wunderschönen Augen, mein einzigartiger Gefährte." Schlagartig öffnete Jason sein Augen und blickte in die rotglühenden von Aaron, die ihn verschlangen und ihre Liebe zeigten.

"Ich liebe dich", platzte es aus dem Jüngeren, der sich in die starken Arme seiner zweiten Hälfte warf und anfing zu weinen. Wie soll ich diese Nacht überstehen, wenn Aaron meine Liebe ist?

Kuss des Todes [BoyXBoy]Where stories live. Discover now