Kapitel 11 • Sehnsucht

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Die beiden Geschwister standen noch eine halbe Ewigkeit vor dem Spiegel. Zum Schluss hatten sie sich sogar davor gesetzt und nachdem Ophelia kurz eingeschlafen war, schlug Harry vor ins Bett zu gehen bevor sie einschlafen würden und erwischt werden.

Am nächsten Tag wacht Ophelia erst Recht spät auf. Das Frühstück hat sie bereits verschlafen und das Mittagessen stand nun an. Schleppend kriecht sie aus dem Bett, macht sich etwas frisch und zieht andere Kleidung an. Dann nimmt sie ihr neues Buch von Hermine und macht sich auf den Weg in die große Halle. Dort angekommen setzt sie sich ganz für sich allein den großen Tisch. Das Essen erscheint, gequält nimmt sie sich etwas und würgt es hinunter. Viel zu schlecht geht es ihr heute um vernünftig das Essen zu genießen. Nach dem Essen nimmt sie ihr Buch hervor und beginnt zu lesen. Nach einer ganzen Weile, bemerkt sie wie sich jemand neben sie setzt. Sie hebt ihren Kopf an und schaut wer da ist. Neben ihr sitzt Professor Snape und lächelt sie sanft an. "Na, was machst du da?" Ophelia schaut wieder auf ihr Buch und antwortet dann leise. "Lesen. Hab das Buch von Hermine zu Weihnachten bekommen. Ist echt interessant." Ihre Stimme klingt betrübt. "Worum geht es denn?" Hakt er nach. Sie hebt ihren Kopf erneut und schaut ihn an. "Um Zaubertränke. Genau genommen um eher unbekannte. Hab auch schon nachgeschaut und habe bisher keinen davon in unserem Schulbuch gefunden." Überrascht zieht Snape seine Augenbrauen hoch. "Du liest dir Sachbücher durch anstatt Romane oder sowas? Wow. Ich bin wirklich beeindruckt, Ophelia." Anerkennend lächelt er sie an und nickt leicht mit dem Kopf. "Darf ich es Mal sehen? Ob ich es vielleicht auch kenne?" Ophelia lächelt zaghaft und nickt dann. Sie legt ihr Lesezeichen hinein und schließt das Buch bevor sie es zu ihm reicht. Er guckt es sich an und blättert einmal kurz durch. "Ich kenne es noch nicht. Hast du was dagegen wenn ich es mir Mal ausborge sobald du fertig bist?" Ophelia grinst stolz und schüttelt dann den Kopf. "Selbstverständlich habe ich nichts dagegen. Ich bringe es Ihnen vorbei wenn ich fertig bin. Okay?" Snape nickt zufrieden und gibt ihr dann das Buch zurück. "Willst du den ganzen Tag hier sitzen und lesen? Es wird schon langsam dunkel draußen und ich habe vorhin mitbekommen wie dein Bruder erwähnte Hagrid hätte noch heiße Schokolade für euch." Zwinkernd steht er auf und verlässt die große Halle. Irgendwie hat er ja Recht, dachte Ophelia.

Letztendlich ging sie mit Ron und Harry mit zu Hagrid und als sie fertig waren gingen sie gemeinsam zurück zum Schloss. Harry erwähnt daß er heute Nacht wieder zum Spiegel gehen würde und fragt ob jemand mitkommen mag. Ophelia stimmt dem sofort zu, ganz zum Entsetzen von Ron. Denn dieser findet die Idee gar nicht gut, erneut diesen Spiegel aufzusuchen. Er meint, dass die beiden sich da in etwas verrennen und lieber die Ferien genießen sollten. Doch das war den Geschwistern völlig egal.

In der kommenden Nacht treffen sich beide wieder, diesmal vor dem Gemeinschaftsraum der Gryffindors. Harry legt den Umhang über beide und schon machen sie sich auf den Weg. Heute verläuft alles reibungslos. Sie sind weder Mr. Filch noch Peeves oder sonst irgendwem begegnet. In dem alten Klassenzimmer angekommen wurden beide bereits erwartet. Professor Dumbledore sitzt auf einem der Tische und lächelt beide sanft an. "Guten Abend, ihr beiden. Ich nehme an, der Spiegel Nerhegeb hat euch verzaubert?" Erschrocken sehen sich beide an. Sie suchen Hilfe in den Augen des jeweils anderen. Professor Dumbledore lacht kurz auf. "Mag jemand ein Zitronenbrausebonbon?" Fragt er und hält eine Handvoll Bonbons in die Richtung der Schüler. Beide schütteln den Kopf. "Nun traut euch doch, ihr braucht keine Angst haben. Bei wem sollte ich euch denn verpetzen?" Lachte der Schulleiter erneut auf und steht vom Tisch auf. Langsam geht er zum Spiegel rüber. "Was siehst du denn darin Harry?" Harry geht langsam auf ihn zu, stellt sich daneben und schaut in den Spiegel. "Ich sehe unsere Eltern. Sie stehen hinter uns und haben ihre Hände auf unseren Schultern liegen. Sie lächeln zufrieden." Professor Dumbledore nickt verständnisvoll. "Und du Ophelia?" Fragt er nun an das Mädchen gerichtet. Auch Ophelia stellt sich mit dazu und schaut in den Spiegel. "Ich sehe genau dasselbe wie Harry. Ich wünschte es wäre Wirklichkeit." Auch jetzt nickt Professor Dumbledore verständnisvoll. "Wisst ihr, der Spiegel Nerhegeb zeigt euch eure tiefsten und innigsten Wünsche. Er zeigt euch das, was ihr euch am meisten Wünscht. Er zeugt weder von Erinnerungen, noch von der Zukunft. Alles was ihr seht, ist nicht real. Es ist ein Hirngespinst, würde man jetzt in der Muggelwelt dazu sagen." Ophelia schaut zu dem Schulleiter rauf und dann wieder zurück in den Spiegel. "Ich kann mir vorstellen, dass ihr am liebsten für immer hier stehen bleiben wollt. Aber es tut auf Dauer nicht gut in euren Träumen zu verweilen und dabei das reelle Leben zu vergessen." Langsam entfernt er sich von dem Spiegel und steckt sich ein neues Bonbon in den Mund. "Der Spiegel wird ab morgen an einem neuen Platz stehen und ich bitte euch darum nicht mehr danach zu suchen. Erinnert euch an seine magische Kraft, vielleicht seht ihr ihn ja eines Tages wieder." Er lächelt die beiden an und fährt sich dann mit der rechten Hand durch seinen langen, weißen Bart. "Geht jetzt in eure Schlafsääle zurück und schlaft euch richtig aus. Wir sehen uns morgen zum Frühstück." Ophelia entfernt sich von dem Spiegel und ein paar Minuten später folgt ihr Harry. "Danke Professor. Und Ihnen auch eine gute Nacht." Sagt Ophelia an den Schulleiter gerichtet. Dieser lächelt herzlich. "Nicht dafür." Er zwinkert ihnen zu und reicht Harry den Umhang. Beide legen sich den Umhang um und verlassen das alte Klassenzimmer. Die Wege trennen sich. Harry geht zu seinem Gemeinschaftsraum und Ophelia zu ihrem.

In ihrem Bett angekommen schließt sie die Augen und träumt von all den schönen Dingen die sie gemeinsam mit ihrer Familie erleben würde.

Ophelia Lilith Snape - Das GeheimnisWhere stories live. Discover now