Kapitel 3

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Und dann war da gar nichts mehr. Alles war still.

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Als ich wieder zu mir kam drehte sich alles und ich konnte nur ganz verschwommen sehen. Mein Hals kratzte und mir tat alles weh. "Nicht so schnell mein Schatz du bist ja noch ganz schwach.", ich drehte mich um und sah meine Mutter die mich liebevoll und besorgt anschaute. "Was ist passiert?", flüsterte ich. "Wir haben mitten in der Nacht ein lautes Klirren gehört und ich bin daraufhin sofort in die Küche gerannt wo du auf dem Boden gekauert bist und die Augen ganz fest zugekniffen hast. Kurz darauf bist dann einfach umgekippt und hast dich nicht mehr bewegt. Ich schaute auf die Uhr doch sie war stehengeblieben. "Wie lang war ich weg?" Meine Mutter schaute mich wieder besorgt an und antwortete:"Ca 4 Stunden." "Wie spät ist es?" "Halb sieben." "Oh fuck ich muss vor der Schule noch duschen." Ich wollte gerade aufspringen als meine Mutter mich mit einer Kraft die ich ihr gar nicht zugetraut hätte wieder zurück ins Bett drückte. "Du gehst heute ganz sicher nirgendwo hin!" "Aber ich hab heute einen wirklich wichtigen Test da muss ich in die Schule." Sie seufzte. "Von mir aus. Aber wenn irgendwas ist rufst du mich sofort an und ich hol dich sofort ab ok?" Ich nickte eifrig und lief ins Bad.

 Jetzt musste ich mich wirklich beeilen. Schnell band ich meine rot gefärbten Haare zu einem hohen Dutt und sprang unter die Dusche. Als ich dann schließlich fertig angezogen war und mir meine Haare frisiert hatte aß ich noch ganz schnell eine Schüssel Müsli und trank meinen Kaffe dann rannte ich auch schon aus der Tür. Ich musste mich wirklich beeilen um nicht zu spät zu kommen. 

Als ich fast da war hörte ich plötzlich Sarahs Stimme. Fuck, sie durfte mich auf gar keinen Fall sehen ich hatte ihr doch erzählt das ich heute noch zuhause blieb. Ich huschte hinter die Straßenecke und betete das sie schnell weiterging. Plötzlich hörte ich hinter mir Schritte. Scheiße, scheiße, scheiße. Das durfte doch echt nicht wahr sein. Ich mein wie sollte ich ihr erklären das ich sie angelogen hab. Das ich gestern nicht wegen meinem Bruder zur Direktorin gerufen worden war sondern angeblich zu irgendeiner Art geheimen Sekte von begabte Menschen.

Ich fuhr herum und wollte irgendeine Entschuldigung improvisieren als vor mir jemand ganz anderes stand. Es war einer der Jungs die gestern im Direktorat gesessen sind womit er höchstwahrscheinlich in die 6. Klasse ging. Er hatte dunkelbraune fluffig Haare die komplett verwuschelt aussahen. Bei den meisten Typen würde das echt scheiße aussehen aber ihm stand es irgendwie. Er hatte außerdem dunkelgrüne Augen und war ca. 10 cm größer als ich. Er trug eine graue Jogginghose und einen schwarzen oversized Hoodie der echt gemütlich aussah. 

"Bist du fertig?" Verwirrt schaute ich ihn an. "Was meinst du?" "Damit mich anzustarren!" Er sah mich noch einmal belustigt an bevor er sich umdrehte und ging. Das war ja mal echt peinlich gewesen. Warum musste ich auch immer so schnell in meinen Gedanken versinken. Mit knallrotem Schädel lief ich ihm hinterher. "Wo gehen wir hin?" fragte ich als ich ihn eingeholt hatte. "Es gibt einen Hinterausgang zum Turnsaal da es zu gefährlich wäre wenn wir alle jedesmal gesehen werden würden wenn wir hierherkommen obwohl wir eigentlich krankgeschrieben sind." "Oh." Eigentlich logisch.

Den Rest des Weges schwiegen wir beide. Ich hatte zwar unendlich viele Fragen wie Wie er eigentlich heißt, ob er schon immer wusste das er einer von diesen besonderen Menschen ist und wenn nicht wie er das rausgefunden hat, was mich bei der Prüfung erwartet, was passiert wenn ich durchfiel oder ob ich mehrere Chancen hatte. Doch meine Mund blieb geschlossen. Ich glaube er war nicht wirklich die richtige Ansprechperson für solche Fragen.

Da ich mal wieder komplett abgeschweift war und meine Konzentration auf meine Umwelt genau 0 Prozent betrug bemerkte ich erst das wir angekommen waren als er mich an meinem Pullover packte und mich so stark nach hinten zog das ich fast umfiel. "Ahhhh! Pass doch auf verdammte scheiße!" "Pfff pass doch selber auf was kann ich denn dafür das du anscheinend komplett blind bist." Ich verdrehte nur die Augen da mir nichts einfiel was ich darauf erwidern könnte. 

Er öffnete die Tür vor der wir stehen geblieben waren und wollte gerade hineingehen als er sich unentschieden und sie mir aufhielt. Verstört schaute ich ihn an. Zuerst einen auf ignorant machen und mir dann die Tür aufhalten? Der hat sie doch nicht mehr alle. Er machte keine Anstalten als Erster hineinzugehen also trat ich über die Türschwelle. 

Dahinter war ein langer nur spärlich beleuchteter Gang. Ich hatte ihn mir eigentlich relativ gruselig mit Fackeln an den Wänden und einem Haufen von Spinnweben vorgestellt, warum auch immer, aber alles war sauber und die Wände waren auch nicht aus Erde oder so sondern einfach ganz normale weiß gestrichene Wände.

"Gehst du weiter?" Ich drehte mich um und schaute in seine Augen. Er war plötzlich ganz nah. "Sag mal wie heißt du eigentlich?" Verwundert schaute er mich an, dann lachte er plötzlich. Ich runzelte die Stirn. "Das war eine ganz normale Frage warum lachst du?" Er hörte auf zu lachen schaute aber immer noch amüsiert drein. "Ich heiße Flavio." 

Ich drehte mich um und ging weiter den Gang entlang. Flavio. Ich ließ mir seinen Namen langsam auf der Zunge zergehen. Er war wirklich wunderschön.  Er oder seine Familie sind wahrscheinlich aus Italien oder Spanien. Ich liebe Italien. Meine Eltern fahren jedes Jahr im Sommer mit mir und meinen Geschwistern nach Italien. Und auch in Spanien war ich schon sehr oft. Ich sprach sogar relativ gut Spanisch und fast fließend Italienisch.

Schon waren wir am Ende des Ganges angekommen. Vor mir war eine mittelhohe weiße Tür die jedoch abgeschlossen war wie ich kurzerhand durch herunterdrücken der Klinke feststellte. Ich drehte mich um und wollte gerade Platz machen damit Flavio die Tür aufsperren konnte als hinter mir niemand zu sehen war. Der Gang war komplett lehr. Der will mich doch verarschen. 

Ich entschied das es das Beste war einfach zurückzugehen und die Direktorin zu suchen als vor mir ein fettes Gitter hinunterrasselte. Ich schrie leise auf da es mich fast erschlagen hätte. Zum Glück hatte ich sehr gute Reflexe sodass ich rechtzeitig zurückgesprungen war. Jetzt machte sich auch langsam meine Klaustrophobie bemerkbar die ich hatte, seit ich als kleines Kind alleine im Lift steckengeblieben war. Mir wurde schwindelig und ich schloss kurz meine Augen und atmete tief ein und aus um mich zu beruhigen. Platzangst war jetzt wirklich das letzte was ich brauchen konnte.

Als ich meine Augen wieder öffnete drehte sich die Welt nicht mehr ganz so schnell und ich konnte wieder etwas klarer sehen. Ich musste jetzt wirklich ruhig bleiben und hier rauskommen.

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Ahhhhhhhh Omg jetzt hab ich es endlich geschafft dieses blöde Kapitel fertig zu schreiben ich hoffe es gefällt euch.


Air - Between the ElementsWhere stories live. Discover now