Stumme Dankbarkeit

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Die Musik lässt ihn am nächsten Morgen aufwachen und er spürt eine gewisse Hitze auf seiner Haut, ohne dass die Umgebungstemperatur eigentlich zu hoch wäre. Hans hebt den Kopf, die Augen halb offen und er brummt leise. Er liegt auf dem Bauch, das Kissen hat er zu sich gezogen und nur für sich deklariert. Das Rauschen von Wasser mischt sich unter die Musik und er entspannt sich wieder. Sie scheint unter der Dusche zu stehen, also alles gut. Sich genüsslich streckend dreht er sich auf die Seite und gähnt, ehe er sich hinsetzt und durch die Haare fährt. Das war ein verdammt guter Schlaf, den hat er wirklich gebraucht! Langsam steht er auf und streckt sich noch einmal im Stehen, bevor er zur Kaffeemaschine geht und sie anschaltet. Sie wird Kaffee haben wollen wenn sie aus der Dusche kommt. Das Rauschen stoppt und nur ein paar Sekunden später geht die Tür hinter ihm auf. Leicht dreht er den Kopf und sieht die junge Frau in einem knappen Handtuch, die Haare sind leicht angefeuchtet, aber nicht triefend. Sie ist doch erst aus der Dusche, wie kann es sein dass- Egal, er vergisst gern einmal die Zeit und es ist in der Früh, vielleicht war er in Gedanken wieder wo anders. „Hans...?" Die Stimme ist vorsichtig und er sieht zur ihr runter. Die grauen Augen gehen kurz auf die Seite und dann wieder zu ihm, ehe sie sich direkt vor ihn stellt und ihm andeutet sich nach unten zu beugen. Die Wangen von der warmen Dusche noch leicht gerötet. Im nächsten Moment spürt er ihre Lippen auf seinen, die Arme um seinen Hals. Ohne zu zögern erwidert er den Kuss, Hitze wallt in ihm auf und er legt ihr eine Hand auf den unteren Rücken, um sie direkt an ihn zu drücken. Verlangen steigt auf, verlangen nach mehr als nur diesem einfachen Kuss! Nur langsam löst er sich von ihr und hebt seinen Kopf, ehe ein leichter Schock ihn durchfährt. Was passiert hier? Ihre Haut sieht aus als würde sie schmelzen, abrupt lässt er sie los und sieht dabei zu wie Muskeln und Haut auf den Boden fallen als wäre es nur geschmolzenes Wachs. Ein menschliches Skelett steht vor ihm, greift nach ihm, der Unterkiefer klappt nach unten, fällt dann aber mit einem ‚flatsch' auf das was geschmolzen ist und im nächsten Moment fällt ihr Skelett klappernd zusammen. Tief einatmend reißt Hans die Augen auf und starrt aber nur an eine weiße Wand, sein Atem geht verdammt schnell, sein Herz rast. „Hans? Bist du wach?" Die roten Augen gehen zu ihr runter und er starrt Lizzy an. Diese blickt ihn mehr als besorgt an und genau dieses Gefühl spürt er in sich aufkeimen. Die junge Frau ist selbst aufgewacht als er seinen Griff um sie verstärkt hat und es ihr kurzzeitig wehgetan hat. Dann war ein leises Winseln zu hören, was nur von ihm kommen kann, denn es klang nicht menschlich und nur ein hundeartiges Geschöpf würde das zustande bringen. Sie hat es nicht geschafft den Lichtschalter zu erreichen, aber ihr Handy. Die Handytaschenlampe musste ausreichen und es tut ihr weh zum ersten Mal einen wirklich geschockten und panischen Blick zu sehen der von ihm kommt. „Es ist alles gut, es war ein Albtraum." Das Handy liegt auf dem Display, sodass das Licht alles soweit erhellen kann. Vorsichtig legt sie ihm die Hand auf die Wange und streicht mit dem Daumen über die Haut. „Willst du darüber reden?" Leicht schüttelt er den Kopf, das muss nun wirklich nicht sein. „Okay, musst du nicht. Aber es ist vorbei, du bist wirklich wach und das hier ist die Realität. Ich- Ich bin gespannt wann Alucard kommt, wenn er deine Panik gespürt habe, so wie ich, dann wird er denken dass vielleicht auch irgendetwas mit mir ist." Ein Schnauben. „Offensichtlich nicht, aber gut zu wissen dass unser Flohteppich auch Emotionen hat." Alucard tritt auf das Bett zu und Hans dreht sich auf den Rücken, sieht ihn kurz an, schluckt und starrt an die Decke, ehe er die Augen schließt. Das Rascheln von Stoff, ehe er die Augen wieder öffnet und sieht wie Lizzy sich auf ihn drauflegt. „Nichts und niemand ist so nervig wie ich, also weißt du ab wann es ein Traum ist! Zumindest wenn ich dabei bin. Bin ich zu nett, dann ist das ein Traum!" Ihre Mundwinkel gehen hoch und ihr wird im nächsten Moment selbst die Luft aus den Lungen gepresst, ehe sie sich an das Gewicht von Alucard gewöhnt. „Und wenn ich darin auftauche, dann kann es nur ein Albtraum sein! Willst du Lizzy wirklich in einen Albtraum ziehen?" „Alucard! Vorwarnung! Wie oft noch?!" Der schwarzhaarige gibt ihr einen Kuss auf den Nacken und lacht kurz. „Niemals, Missy." Plötzlich legt Hans die Hände auf den Rücken von Alucard und dieser sieht ihn überrascht an. „Ist deine Einschätzung beschissen oder war das wirklich mit Absicht?" Der Werwolf sieht ihn an und nickt. Er kann sich wirklich sicher sein dass das hier die Realität ist, vor allem wenn Alucard UND Lizzy dabei sind und sich um ihn kümmern.

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