Chapter 3

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"Rosalie, Rose, shht!", Liam berührte die Schulter seiner Schwester und diese schreckte auf. Ihre Augen waren mit Tränen gefüllt und weit aufgerissen. "Rose, hey, Rose, alles ist gut. Willst du sagen, was passiert ist?" "Casita...", murmelte Rosalie. "Was ist mit Casita, Rosie?" Die Zweitklässlerin schüttelte den Kopf und sah auf ihre Hände. "Alles gut, Rosie. Nichts passiert." Liam umarmte seine Schwester und hob sie aus dem Bett. Dann trug er sie leise zur Tür, öffnete diese und trat hinaus in den kalten Flur. 
Liam schloss die Tür wieder hinter sich und lief den Flur entlang, dann vorsichtig die Treppen hinunter. Er ging durch die Eingangshalle zur Küche und drückte die angelehnte Tür auf. Die Erwachsenen der Familie waren alle dort versammelt. "Liam?", fragte Julia ihren Sohn besorgt. "Alles in Ordnung?" "Wir können nicht schlafen, Mom. Ich bin hergekommen, damit Rosalie nicht alle weckt." "Macht ihr das etwa jede Nacht??" Liam schüttelte rasch die schwarzen Locken. "Nein nein, nicht jede Nacht." "Liam!" Julia nahm ihm Rosalie weg und wiegte ihre Tochter vorsichtig. Liam stand unschlüssig vor den Erwachsenen. "Mom?", fragte er schließlich. "Was ist mit Casita?" Meggan trat aus einer Ecke des Zimmers hervor. "Nein, Liam.", sagte sie. "Geh schlafen. Du bist zu jung dafür." "Und was machst du hier?" "Ich bin siebzehn. Ich bin alt genug. Du bist... Wie alt?" "Vierzehn!" "Zu jung jedenfalls. Mama, soll ich ihn in sein Zimmer zurückbringen?" "Tu das, hija. Aber beeil dich." "Werde ich, Mama." Meggan knickste kurz und schob Liam dann aus dem Zimmer. "Meggan?", fragte Liam, als sie gerade die Eingangshalle durchquerten. "Ja?" "Geht es Casita gut?" "Du bist noch zu jung dafür, Liam." "Ich bin vierzehn!" "Das bringt mich nichts dazu es dir zu erzählen." "Aber-" "Liam, hör zu. Wir sind in vielerlei Hinsicht wie Geschwister aufgewachsen, doch das ändert nichts. Du bist zu jung um in alle Geheimnisse dieser Familie eingeweiht zu werden. Davon abgesehen hast du... Keine Gabe, Liam. Ich weiß nicht, ob sie dich jemals einweihen werden." "Aber Dad weihen sie doch auch ein!" "Tío Antonio ist erwachsen, Liam. Das ist was anderes." "Aber Dad und Onkel Erik sind auch normal! Sie sind auch wie ich!" "Und du verleugnest deine Herkunft. Warum nennst du tío Antonio Dad? Und warum sagst du zu Papa nicht tío Eric?" "Wir leben nicht mehr in Columbien, Meggan. Nicht mal du hast einen spanischen Namen." "Nein, mein Name ist walisisch. Alt walisisch." "Du bist die Einzige von uns Kindern, die spanische Begriffe nutzt." "Ich verleugne meine Herkunft nicht, im Gegensatz zu euch." "Keiner von uns erinnert sich an Columbien. Valentina und Alina sind hier geboren. Und Sarah auch, oder nicht?" "Rosalie und Pepa auch, ich weiß. Aber du und Hugo doch nicht!" "Wir erinnern uns aber nicht mehr an Columbien. Wir sind Amerikaner, Meggan." "Deine Schwestern und Pepa, aber nicht wir!" Meggan wirkte völlig verzweifelt. Liam blieb stehen und starrte sie nur an. Es war das erste Mal, das er gehört hatte wie die mühelos perfekte Meggan sich mit jemandem stritt. Sie schüttelte kurz ihren Kopf mit dem perfekten, glänzend schwarzem Haar und ging dann die Treppen hinauf. Liam folgte ihr vorsichtig. Wieder bebte die Erde unter ihren Füßen, und winzige Steinbrocken fielen von der Decke hinab auf die Fliesen der Treppe. Liam trat auf einen der Steinen und rutschte aus, doch bevor er die Treppe hinabfallen konnte, hielt jemand seinen Arm fest. Meggan. "Es ist gefährlich hier.", sagte sie. "Wir sollten uns beeilen." Meggan zog ihren Cousin wieder auf die Füße und sie gingen vorsichtig die letzten Stufen hinauf. Meggan begleitete Liam bis zu seinem Zimmer und als er gerade die Tür öffnen wollte, bebte der Boden zum dritten Mal an diesem Abend und es warf beide von den Füßen. Riesige Risse zogen über die Wände und Stein fiel von der Decke. Liam schloss für einen Moment die Augen und als er sie wieder öffnete, war es vorbei. Die Risse waren noch immer da und die Steine lagen noch immer auf dem Boden, doch die Erde bebte nicht länger.
"Meggan?", fragte Liam besorgt, als er seine Cousine reglos am Boden liegen sah. Er berührte vorsichtig ihre Schulter, doch sie regte sich nicht. "MOM!", schrie Liam. "DAD!" Er hörte Stimmen und dann Schritte, die vorsichtig die Treppe hinauf kamen. "Liam?", Liam erkannte die Stimme seines Vaters. "Dad! Wir sind hier!", rief Liam ihm zu und wenig später standen seine Eltern vor ihm. Seine Tante Mera und sein Onkel Eric tauchten im Flur auf. "Isabela!", rief seine Tante und lief auf Meggan zu. "Isabela, niña, por favor! Di algo!" Julia umarmte ihren Sohn. "Mom? Wer ist Isabela?" "Meggan. Meggan ist Isabela." "Wo ist Rosalie?" "In der Küche. Bei deiner Abuela." Mera und Eric brachten Isabela fort und Liam löste sich von seiner Mutter um sehen zu können, was sie machten. Seine Verwandten trugen seine Cousine die Treppen hinunter, mehr konnte er nicht erkennen. "Was passiert hier, Mom?" "Das wissen wir nicht, hijo. Aber wir werden versuchen uns darum zu kümmern. Antonio, ¡mi amor!, holst du Pepa und Hugo? Liam und ich kümmern uns um die Mädchen." "Natürlich, ¡mi amor!" "Mom, was bedeutet das?" "Hättest du mal lieber Spanisch als Fremdsprache gewählt und nicht Französisch, hijo." "Warum heißt Meggan auf einmal Isabela?" "Sie hieß schon immer so. Es ist ihr eigentlicher Vorname." "Haben wir alle einen Anderen?" "Ja. Die meisten von euch benutzen jedoch ihren, naja, amerikanischen Vornamen." "Was ist mein anderer Name?" "Yago." "Und Rosalies?" "Adora." "Sarahs?" "Sarah ist Amerikanerin." "Rosalie auch." "Sarahs Name ist Elvira." "Alinas?" "Cecilia." "Valentinas?" "Juana." "Der von Cousine Peach?" "Wir reden nicht über Cousine Peach." "Weißt du ihren Namen?" "Nein. Außer der Information, das mein Bruder eine Tochter namens Peach hat, haben wir nichts über sie erfahren." "Wollt ihr nicht irgendwie Kontakt zu Onkel Marius aufbauen?" "Wir reden nicht über ihn, Liam." "Ich dachte, ich heiße Yago?" "Du wolltest immer Liam genannt werden. Komm, wir müssen jetzt die Mädchen holen, hijo." "Was bedeutet hijo?" "Sohn." "Und hija?" "Tochter." "Was hat Tante Mera vorhin zu Isabela gesagt?" "Ich weiß nicht, was hat sie denn gesagt?" "Mom, ich kann kein Spanisch." "Dann solltest du es lernen." 
"Mommy?", fragte Alina ihre Mutter. "Was ist los?", Valentina sah ihre Mutter mit großen Augen an, während sie diese Frage stellte. "Todo va a salir bien, Juana." Julia nahm ihre jüngste Tochter auf den Arm, ihre zweitjüngste bei der Hand, während Liam Sarah auf den Arm nahm. "¿Qué te pasa, mamá?" "Todo va a salir bien, Juana. Todo va a salir bien." 
Sie waren gerade in der Eingangshalle angekommen, als die Erde erneut bebte.

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⏰ Недавно обновлено: Nov 13, 2021 ⏰

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