Ich strich Jaemin einmal über die Stirn, dann drehte ich mich schnell um und verließ mit einem unguten Gefühl das Wohnzimmer. Das Wasser kochte sich heute irgendwie zu langsam. Vielleicht war es doch ein Fehler, Jungkook mein Baby anzuvertrauen, aber was sollte er tun? Niemand würde einem Baby doch etwas böses wollen, oder? Oder? Ich wusste es nicht genau und dann wuchs das ungute Gefühl in meinem Herzen stärker. Die Milch kühlte sich dann auch noch so langsam ab und obwohl ich gerade einmal sechs Minuten in der Küche stand, waren für mich schon fast eine Stunde vorbei.

Aber dann kam ich zurück ins Wohnzimmer und dem Baby ging es gut. Jungkook saß noch genauso da, wie ich ihn zurückgelassen hatte. Sein Blick lag total auf Jaemin, so konzentriert schien er mir. Erst als ich mich neben ihn setzte, hob er leicht seinen Kopf. "Er ist süß.", flüsterte Jungkook leise. So leise, als ob er den kleinen Menschen in seinen Arm sonst erschrecken würde.

Ich schmunzelte leicht auf. "Ja, das ist er." Wenn er schlafen würde. Aber das war schon in Ordnung so. Er war noch so klein, da verzeihe ich ihm das auch noch ein wenig. Ich stellte die Milchflasche neben mich, wartete noch ein wenig, bis Jaemin wieder quengelte, bevor ich ihn zu mir nahm. Es war ganz still im Wohnzimmer. Jaemin saugte die Milch, schloss die Augen langsam wieder und war dann weg. Wenn es doch immer so schnell gehen würde. Heute war eine gute Nacht.

"Wir gehen dann wieder ins Bett. Gute Nacht, Jungkook.", meinte ich noch flüsternd. Er hob nur kurz die Hand, schnappte sich seine Decke wieder und damit ließ ich ihn wieder alleine. Mich interessierte es, was bei ihm los war. Vielleicht konnte ich noch irgendwie helfen oder ich könnte ihn irgendwo ganz tief in mir dafür auslachen, weil er schon immer scheiße zu mir gewesen war. Aber dann war das eben nicht meine Sache und ich hatte mit einem Neugeborenen schon genug um die Ohren, als wenn ich mich noch bei anderen Leuten einmischen wollte.

Im Schlafzimmer war es ganz leise. Yoongi atmete ruhig, lag wie tot auf seiner Seite des Bettes, als ich mich dazulegte. Jaemin schaukelte ich noch ein wenig an. Meine Augen brannten mir unangenehm, waren schwer und zuckten hin und wieder ganz komisch. Aber dann ließ ich es gut sein, drehte mich zu Yoongi, schwang meinen Arm um seine Taille und atmete ruhig in seinen Nacken bis ich schnell wieder weg war. Schlaf war schön. Wenn aber ein wenig zu kurz.

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Eine kleine Faust traf mich in mein Gesicht, dann erst hörte ich das Motzen und Yoongis Flüstern. Ich wusste nicht wie spät es war, aber es fühlte sich nicht gut an. Ich kniff die Augen zusammen, versuchte alles einfach zu ignorieren. Ich bin nicht wirklich wach... Nur hatte ich mir das leichter vorgestellt, als es dann tatsächlich war.

Wie ich es einfach liebte zum schrillen Geschrei eines Babys aufzustehen. Ich seufzte schwer auf, drehte mich auf die Seite und blinzelte Yoongi ärgerlich an. Du!! Er klopfte dem kleinen Baby gegen den Rücken, wippte mit ihm auf und ab.

"Tut mir leid. Tut mir echt leid. Er war wach und ich wollte ihn ins Wohnzimmer nehmen, damit du noch ein bisschen schlafen kannst, Jimin."

Damit ich noch schlafen kann. Wow, das hatte ja mal wieder super geklappt. Danke, mein Schatz. Danke euch beiden einfach so sehr. Ich schluckte meinen Ärger runter, blickte auf mein Handy und könnte schon wieder ausrasten. Unser Wecker hatte vor zwanzig Minuten geklingelt und ich hatte ihn nicht gehört.

"Ist egal, muss sowieso aufstehen." Toll. Meine Augen taten mir so weh, als hätte ich nicht geschlafen und mein Bauch tat mir so weh alleine bei dem Gedanken heute wieder in die Schule zu müssen. Ich wollte zu Hause bleiben. Vielleicht einen schönen Tag mit Jaemin haben, weil wir uns dann zu Hause eine tolle Zeit machen konnten. Aber jedenfalls nicht so.

Ich machte mich im Bad fertig, trank dann den Kaffee, den Yoongi mir lieb gemacht hatte, bevor ich im Wohnzimmer Jungkook wecken ging. Vielleicht hatte er noch weniger geschlafen als ich und ich wusste nicht, ob es mir wirklich leid tun sollte. Oder es sollte mir eigentlich egal sein. Ich hatte ein Kind auf das ich aufpassen musste und eigentlich keine Kraft für andere Menschen.

Pregnancy || YoonminWhere stories live. Discover now