³¹ gebrochenes Herz

1.8K 71 2
                                    

"weil ich uns nicht mehr will"

Das ist er. Der Satz der alles kaputt macht. Der alles beendet was Ella in den letzten Wochen so viel bedeutet hat. Sie erinnert sich wie sie sich an ihn krallte und wie feste er sie an sich gedrückt hat. Sie erinnert sich an die Momente als sie dachte, dass er sie vor den stärksten Wellen beschützen könnte. Doch nun lässt er sie fallen und sie wird von den eiskalten Wellen erfasst und weggerissen.

"Und vorletzte Nacht? Als du sagtest du willst mich? War das nur eine Lüge?"

Die Tränen fließen ihr nun bereits über die Wange. JJ senkt seinen Blick was Ella als Antwort reicht. Langsam beginnt sie zu nicken.

"Alle klar"

Haucht sie kaum Hörbar und wendet sich von JJ ab. Mit jedem Schritt den sie geht, beschleunigt sie ihr Tempo bis sie schließlich rennt. Sie rennt an ihren Freunden vorbei und ignoriert ihre Nachrufe. Kaum das JJ bei den anderen am Lagerfeuer ankommt kriegt er sofort tausend Fragen und Vorwürfe entgegen gerufen, doch er blickt einfach nur auf Ella. Solange bis sie schließlich in der Dunkelheit verschwindet. Er hat gerade nicht nur ihr Herz gebrochen, sondern auch sein eigenes. Doch was blieb ihm anderes übrig? Ihre Mutter würde diese Beziehung niemals zulassen, sie würden Ella wieder in dieses grauenvolle Internat stecken. Dabei hat er ihr doch versprochen das er das niemals zulassen wird. Er hat es versprochen. Damals als sie sie daraus geholt haben, hat sie ihn geben das niemals zuzulassen...und er hat es ihr versprochen.

Vor lauter Tränen sieht sie kaum wo sie hin tritt. Der Schmerz in ihrer Brust scheint ihren Verstand zu lähmen, denn sie kriegt kaum Luft und sollte eigentlich stehen bleiben um ihre Atmung wieder unter kontrolle zu bekommen, doch ihre Beine rennen und rennen weiter. Die letzten Wochen waren die schönsten in ihrem Leben und das nur weil er an ihrer Seite war. Doch das alles war nur eine Lüge? Sein Zeitvertreib? Sie rennt immer noch bis sie schließlich zuhause ankommt und den alten Baum zu ihrem Balkon hoch klettern möchte. Ihre verquollenem Augen sind dabei jedoch keine große Hilfe. Im Gegenteil. Als sie gerade nach ihrem Balkon Geländer greift, vergreift sie sich und fasst in die Leere. Keine Sekunde später stürtzt sie in die Tiefe. Ein dumpfer Schlag. Ein harter Aufprall. Ein Schmerz durchzieht ihren Schädel, weshalb sie einen schmerzvollen Schrei von sich gibt. Mühevoll öffnet sie ihre Augen und blickt in den dunklen Himmel. Kurz bevor sie das Bewusstsein verliert sieht sie wie aus der Haustür ihr Vater heraus geeilt kommt.

Nach Stunden wacht sie langsam endlich auf. Ein Krankenwagen war gekommen und hat sie ins Krankenkasse gebracht. Sie hat eine leichte Kopfverletzung und eine mittelschweren Gehirnerschütterung. Ihre gesamte Familie sitzt bei ihr am Bett und blickt sie erleichtert an als sie endlich die Augen öffnet.

"Na meine kleine? Was machst du denn für Sachen?!"

Beginnt ihr Vater fürsorglich und streichelt behutsam ihre Wange.

"Wieso benutzt du nicht die Haustüre? Von wo kamst du?"

Ihre Mutter war ja nie wirklich liebevoll zu ihr gewesen. Also jetzt auch nicht.

"Ich wollte nur einen kleinen Spaziergang machen. Ihr mögt es ja nicht wenn ich nachts noch an den Strand gehe. Deswegen wollte ich über den Balkon gehen"

Lügt sie mit ihrer schwachen Stimme. Mit jedem Wort das sie spricht dröhnt ihr Kopf

"Meinte die Krankenschwester nicht ihr sollt den Arzt holen wenn sie aufwacht?"

Wirft Topper ein um seiner Schwester die anstrengende Anwesenheit ihrer Eltern zu ersparen.

"Ja, na los komm. Wir sind gleich zurück"

Ihre Mutter greift ihren Mann am Arm und zerrt ihn mit nach draußen.

"Du wolltest nicht weg. Du kamst gerade wieder"

Sagt Topper vorsichtig zu seiner Schwester die ihm wie in letzter Zeit auch, keinen Blick würdigt.
Doch nun schaut sie überrascht und ertappt zu ihm auf.

"Ich wollte nach dir sehen und dein Zimmer war leer..."

Erklärt er ihr und sie schweigt einfach.

"Hasst du mich immer noch so sehr, dass du mir nicht erzählen kannst was los ist?"

Obwohl es Topper, ihr Bruder der sie verraten hat ist, ist sie froh das er da ist. Denn es ist wie gesagt ihr Bruder.

"Es tut so weh Top"

Sie bricht in Tränen aus. Erschrocken greift er nach der Hand seiner Schwester und schaut sie besorgt an.

"Der Kopf?"

Sofort schüttelt sie den Kopf. Also, doch er tut weh, aber sie sprach jetzt von einem ganz anderen Schmerz. Einen Schmerz der tief in ihrer Brust sitzt.

"Er hat Schluss gemacht"

Ella braucht kein einziges weiteres Wort zu sagen. Topper versteht sofort was seine Schwester meint. Eigentlich sollte es ihn ja freuen, das sie sich nun nicht mehr mit diesem Pogue herumtreibt. Doch ihr trauriger Anblick macht ihn wütend. JJ hat ihr weh getan, ihr, seiner Zwillingsschwester.

"Ella. Er ist ein dreckigee Pogue, vertrau mir. Das ist das beste"

Versucht er es, doch sie schüttelt ernergisch den Kopf, was ihr nur noch mehr Kopfschmerzen bereitet.

"Ich will davon nichts hören Topper"

Er nickt verständlich und im selben Moment treten ihre Eltern mit dem Arzt wieder ein. Sie soll eine Nacht zur Beobachtung im Krankenhaus bleiben. Sie ist froh als ihre Familie geht, nun hat sie Ruhe. Sie starrt an die weiße Decke des Krankenhauses welche nur leicht von ihrem weißen Nachtlicht beleuchtet wird. Sie scheint alle Tränen bereits verweint zu haben. Ihre Augen scheinen auch sehr ausgetrockneten zu sein. Ihr Kopf ist komplett leer. Sie denkt an nichts. Weder an JJ, noch an Topper, die letzten Abende, das Internat, essen oder surfen. Sie starrt einfach in die leere. Dann leuchtet ihr Handy wieder auf.

"Stimmt es das du im Krankenhaus bist? Geht es dir gut was ist passiert?"
~ Kiara

Lustlos beginnt sie die Antwort ein zu tippen.

"Ja. Bin von meinem Balkon gestürzt. Keine Sorge. Klingt schlimmer als es ist"
~Ella

Es dauert keine Sekunde bis ihre Nachricht gelesen wurde und sie eine Antwort erhält. So ist Kiara nunmal. Führsorglich und immer für ihre Freunde da.

"Bist du sicher? Verdammt hast mir einen riesen Schreck eingejagt. Schreib mir wenn du was brauchst!"
~Kiara

Müde legt Ella das Handy beiseite und Schaltet das Nachtlicht aus. Der Tag war sehr anstrengend. Deswegen dauert es nicht lange bis sie einschläft. Während sie schlaft empfindet sie endlich Mal keinen Schmerz in der Brust. Zumindest solange nicht, bis sie von ihm träumt.

~

Sie spürt seine Finger über ihren Arm streicheln und seinen heißen Atem auf ihrer Wange. Ein paar Sekunden später küsst er sie auf ihre Wange. Sie lächelt, denn noch hat sie all das Geschehene vergessen. Sein Geruch schleicht sich in ihre Nase und löst ein noch größeres Grinsen aus.

"Es tut mir so leid"

Flüstert er ihr entgegen. Was tut ihm leid? Fragt sie sich. In dem Moment fällt es ihr wieder ein. Sie wusste bis dahin nicht, das man auch in seinen Träumen Herzschmerz empfinden kann. Den nun ist da wieder dieser Schmerz in ihrer Brust. Aber dennoch fragt sie sich; was tut ihm leid? Was er alles gesagt hat? Oder ihr Unfall? Sie möchte etwas erwiedern, doch sie fühlt sich so schwach und müde.

"Pass bitte auf dich auf. Es tut mir Leid...doch ich habe es dir versprochen"

Ertönt wieder sein flüstern an ihrem Ohr und sie spürt wie sich seine Hand langsam von ihrem Arm löst. Sie spürt seine Körperwärme, welche sie so dringlich braucht, schwinden. Sie will das nicht zulassen. Nein sie will nach seiner Hand greifen, doch sie greift wieder ins leere.
~

Sie öffnet ihre Augen und ist im ersten Moment verwirrt. Zögerlich fasst sie an ihre Wange, an die er ihr diesen Kuss schenkte. Das seltsame Gefühl, dass das kein Traum war, breitet sich in ihr aus.

The Outside Queen || JJ maybankDonde viven las historias. Descúbrelo ahora