Kapitel 4.

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Die Fremden hatten sie unvermittelt getroffen. Unbemerkt waren sie immer nähergekommen und bevor sie es realisiert hatten, war es zu spät gewesen. Kampfgeräusche wurden laut und die Schreie der Männer schallten zu ihm herüber. Seine Finger schlossen sich um ein kleines Schwert. Das Gewicht fühlte sich ungewohnt schwer in seiner Hand an, es war zu viele Jahre her, dass er zuletzt eines verwenden musste. Jetzt war es seine einzige Chance. Neben ihm sah er seinen Kameraden fallen. Ein Messer steckte tief in dessen Kehle. Sein Angreifer zog die Kline heraus, helles Blut spritzte aus der Wunde und sein Freund ging zu Boden. Nicht einmal geschrien hatte er. Er dachte an all ihre gemeinsamen Zeiten. Sie hatten sich so viele Jahre gekannt und waren immer Seite an Seite gewesen. Er hatte seinem Freund schon häufig unter die Arme gegriffen, ihm die Arbeit abgenommen, ohne sich zu beschweren. So funktionierten sie nun mal. Der eine hatte die Ideen, der andere setzte sie um. Doch es würde keine neuen Ideen geben. Die Augen seines Kameraden starrten ins Leere.

Einer der Angreifer kam auf ihn zu. Fest gepackt schwang er sein Schwert in dessen Richtung. Hier würde niemand kampflos fallen. Überrascht stolperte der Angreifer nach hinten, erholte sich jedoch schnell wieder und stach mit seinem Messer auf ihn ein. Immer wieder stachen sie aufeinander ein, kämpften auf Augenhöhe. Wut und die Angst zu sterben motivierten ihn alles aus sich herauszuholen. Seine Muskeln spannten sich an und hinter jedem Schlag lag unheimliche Kraft. Sein Gegner taumelte unter der Wucht. Es fehlte nicht mehr viel, dann würde der Fremde stürzen. Noch einmal holte er aus und gerade als er sein Schwert nach unten führen wollte spürte er ein merkwürdiges Gefühl. Seine Brust wurde warm und feucht. Verwirrt blickte er an sich herunter und sah die Spitze einer Klinge aus seinem Oberkörper ragen. Wahrscheinlich hatten ihn schon alle Lebensgeister verlassen, denn er fühlte keinen Schmerz als er zusammensackte. Es wurde schwarz um ihn herum. Seite and Seite würden sie wohl auch sterben.

Tsar'Murhada (Teil 1. Die Prüfung)Where stories live. Discover now