Summer feelings

Markson

"Du bist in ihn verknallt.", sagt Jinyoung auf einmal aus heiterem Himmel. Weshalb ich von meinem Rechner aufsehe und ihn über diesen hinweg ansehe. "Ich? In wen?", frage ich irritiert nach. Doch mein Herz schlägt bereits verräterisch schnell. Ich hoffe nur das ich weder weiß noch rot im Gesicht werde, was mich definitiv verraten würde. Jinyoung steht mit den Händen in der Hüfte vor seinem Arbeitsplatz, welcher genau gegenüber von meinem steht, mich wissend ansieht und nickt. "Na in Jackson natürlich!", grinst er mich an, wobei ihm ein paar Strähnen seines schwarzen Haars in seine Augen fallen. Meine Gesichtszüge hingegen entgleisen mir nun völlig. Wie hat er das herausgefunden?

"W... Wie kommst du denn jetzt auf so einen Quatsch?", bringe ich stotternd hervor. Würde ich jetzt stehen, würden meine Beine vermutlich zittern, wie Espenlaub. Leider gilt das auch für meine Hände die auch noch eiskalt und ekelhaft schitzig werden. "Du hast vor ein paar Tagen als er hier war so komisch reagiert.", zuckt Jinyoung weiter grinsend mit den Schultern. "Und deine Reaktion eben hat dich auch total verraten~", säuselt er. Was mich eilig den Kopf schütteln lässt. Bin ich wirklich so offensichtlich? "D... du irrst dich. Wir verstehen uns nur gut.", nuschle ich und versuche mich wieder so normal wie möglich zu verhalten und mich auf meine Arbeit zu konzentrieren. Leider leichter gesagt als getan.

"Mark Yien Tuan... seit wann und hör auf es zu leugnen. Ich hab dich durchschaut.", verlangt der Ältere zu wissen. Ich fühle mich in die Enge getrieben und schüttele erneut den Kopf. Mein Herz will sich einfach nicht beruhigen. Ich muss mich abkühlen und zwar ganz schnell. Suchend sehe ich mich kurz im Büro um. "I... ich bringe die Akten erst noch nach unten in den Keller.", springe ich sofort auf als ich die Ordner sehe, die sich auf meiner Ablage stappeln, etwas besseres scheint sich mir leider ansonsten nicht zu bieten. "Mark...!", höre ich Jinyoung warnend knurren. Doch ich habe mir bereits den Kellerschlüssel geschnappt, welcher glücklicherweise an meiner Pinnwand hängt, geschnappt und die Ordner in meine Arme gestappelt. "Bin gleich wieder da. Ich bringe sie nur runter und sortiere sie etwas....", murmle ich und fliehe regelrecht mit immer noch schell schlagendem Herzen aus unserem gemeinsamen Büro. Noch bevor Jinyoung meinen Fluchtversuch verhindern kann.

Fokusiert eile ich den Gang und die beiden Treppen hinunter bis die erste schwere Tür, welche zu den Lagerräumen führt, hinter mir zu fällt. Erst jetzt erlaube ich mir kurz durchzuatmen und lehne mich für einen Augenblick an die kalte Eisentür. Wie konnte das nur passieren? Bin ich wirklich so leicht zu durchschauen? Oder kennt Jinyoung mich nun einfach schon zu gut? Wissen es dann vielleicht auch andere bereits? Weiß er es auch schon? Meine Gedanken wollen sich regelrecht überschlagen und Panik wallt in mir auf. Doch ich drücke sie mit aller Kraft beiseite und schüttele meinen Kopf. "Beruhig dich... es ist nur Jinyoung...", versuche ich mir gut zuzureden und gehe nun langsamer weiter den spärlich beleuchteten Weg hinter zu unserem Lagerraum, in welchem wir die Akten untergebracht haben. Es wird alles wieder gut.

Irgendwie schaffe ich es trotz meiner voll beladenen Armen die Tür aufzuschließen und in den kalten Raum hineinzustolpern. Ich werde es nie schaffen mich an diese doofe kleine Stufe zu gewöhnen, welche in den Raum hinein führt. Seufzend gehe ich auf den Tisch zu, welcher genau gegenüber der Tür steht und stelle klappernd die Akten auf diesem auch noch wackelndem Tisch ab. Seufzend sehe ich zu dem Schrank in welchen die ganzen Akten gehören. Aber dazu müssen sie erst mal alle ordentlich sortiert werden. Keine Aufgabe die Ewigkeiten erfordert. Aber durch den kalten Kellerraum macht die Aufgabe nicht gerade mehr Spaß. "Neuer Arbeitsplatz?", ertönt auf einmal eine tiefe aber angenehme Stimme hinter mir und lässt mich erschrocken herumfahren. Das darf doch alles nicht wahr sein!