"When you come out of the storm, you won't be the same person who walked in. That's what this storm's all about."
Fast eine Woche war mittlerweile seit meiner Rückkehr vergangen und wirklich angekommen fühlte ich mich immer noch nicht. Mein Bruder war kaum zu Hause, da er lieber seine Nächte bei den Pogues verbrachte, denn die Tatsache war, überall anders war es besser als mit meinen Eltern im Haus. Meine Eltern verhielten sich seltsam, so als ob es ihnen gar nicht gefiel, dass ich wieder zurück in den Outer Banks war. War wohl auch der Grund war, wieso ich versuchte möglichst wenig im Haus zu sein – so wie auch am heutigen Tag, wobei ich mir den Tag besser hätte sparen können. Die Dämmerung kam und so auch der immer stärker werdende Wind. Ich saß am Strand und beobachtete die lauter werdenden Wellen, die gegen einander schlugen und leichte Spritzer gegen mein Gesicht warfen. Ich hatte meinen Eltern gesagt, dass ich bei Sarah Cameron war – damit ich einfach in Ruhe und Sorglos mein eigenes Ding machen konnte. Cameron. Meine Gedanken verschwammen langsam und mein Kopf wurde schwerer. Ich verstand nicht, wieso ich Rafe überhaupt meine Nummer gegeben hatte, denn angeschrieben hatte er mich bis heute nicht. Arsch. Langsam knickte mein Kopf nach hinten und prallte mit einer leichten Wucht in den Sandboden. Nun lag ich da, ich spürte meine Beine nicht mehr. Aber es war mir egal. Nur der stärker werdende Wind, der durch den Hurrikan Agatha verursacht wurde, bereitete mir ein wenig Angst. Wie viele Pillen hatte ich nochmal geschluckt? Definitiv zu viele, denn meine Füße begangen zu kribbeln und ich konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Irgendjemand rief meinen Namen, der Ruf klang dumpf und ich wusste nicht, ob ich es nicht nur träumte. Die Rufe nach mir wurden immer lauter, doch mir fehlte die Kraft dazu meine Augenlieder aufzuschlagen.
„Mylah?!", hörte ich nun direkt neben mir, als ich einen Griff um mein Handgelenk spürte wurde mir bewusst, dass es sich nicht um einen Traum handelte. Zwei feste Griffe packten meine Schultern und schüttelten mich wie wahnsinnig. In meinem Kopf bebte es, vergleichbar mit einem Erdbeben.
„Wach auf! Hallo?", flehte die Stimme mich an – doch ich hatte keine Lust zu reagieren. Erst als ein tiefer Donner die Küste erreichte, schlug ich erschrocken meine Augen auf. Das erste was ich sah, waren die mich blendeten Blitze die den dunklen Himmel schmückten. Langsam drehte ich meinen Kopf in die Richtung aus der die Stimme kam. Rafe. Rafe?
Erleichtert atmete er auf und versuchte mich aufzurichten. Rafe merkte wohl, dass ich mich allein nicht wirklich aufrecht halten konnte und stützte mich mit seiner Hand an meinem Rücken ab.
„Komm. Wir müssen gehen, der Sturm wird immer schlimmer.", sagte er beunruhigt und blickte hoch gen Himmel. Ein weiterer Donner folgte, der einen starken Regenschauer verursachte.
„Ist schon okay, lass mich einfach hier liegen.", sagte ich und lehnte mich gegen seine Hand an den Rücken, damit ich wieder in den weichen Sand sinken konnte.
„Bist du wahnsinnig?", fragte er entgeistert und kniete sich nun vor mich. Er war schon komplett Nass vom Regen, doch anscheinend störte ihn das nicht.
„Mylah, was ist los mit dir? Steh auf, bitte.", murmelte er und griff nach meinen beiden Handgelenken, um mich hoch auf die Beine zu ziehen. Überrascht von seiner Kraft mich endlich hochzuziehen, knallte ich mit meinem Kopf unsanft gegen seine Brust.
„Aua.", entwich es mir und ich hörte nur einen Seufzer von Rafe.
„Ich will doch nur schlafen.", murmelte ich und kippte nach hinten. Der starke Wind war eisig und der Regen machte die Situation nicht besser. Ich spürte langsam wie meine Kinnlade anfing zu zittern. Rafe hielt mich an meinen beiden Schultern fest und schaute mich mit besorgten Blick an.
„Mylah, stehst du etwa unter Drogen?", fragte er beunruhigt und versuchte mich etwas nach vorne zu treiben, um weg vom Meer zu kommen.
„Naja, Pillen halt.", gab ich knapp zur Antwort.
„Okay, dass reicht. Mylah, wir gehen jetzt. Du bist unterkühlt und wenn wir aufgewärmt sind, mache ich dir ein Käsesandwich. Klingt das gut?", fragte er energisch und versuchte alles Mögliche mich endlich vom Meer wegzubekommen.
„Bekomme ich auch eine Tasse Tee?", fragte ich und blickte endlich in sein Gesicht hoch. Er lächelte spärlich auf und war wohl froh darüber, dass wir uns einig waren.
„Du kriegst sogar eine ganze Kanne voller Tee.", meinte er und legte vorsichtig seinen Arm um mich, damit ich wenigstens ein wenig vor dem Regen und Wind geschützt war - immerhin trug ich nur ein Kleid mit Spagettiträgern. Leider waren meine Beine noch nicht ganz fit, weswegen er mich mehr oder weniger durch den Sand zog. Mir war gar nicht bewusst gewesen, dass ich mich sehr nahe am Haus der Camerons am Strand niedergelassen hatte. Es war wohl Glück im Unglück, sonst hätte Rafe mich gar nicht gefunden.
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DEADLY ISSUES [ Rafe Cameron + OC ]
RomanceAls Mylah Thornton nach fast zwei Jahren wieder zurück auf die Outer Banks kommt, ist nichts mehr so wie es einmal war - laut ihren Eltern war sie auf einem Internat, eine frei erfundene Lüge. Mylah ist zwischen den beiden Welten der Pogues und Kook...
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