DEADLY ISSUES [ Rafe Cameron + OC ]

back in hell

"Perhaps the ache of homesickness was a fair price to pay for having so many good people in her life."

Die Sonne blendete meine Augen, als ich versuchte die Morgenstrahlen die sich im Wasser spiegelten aufzufangen. Es war ja nicht so, als ob man in Washington DC keine Sonne hatte; doch wirklich viel hatte ich von der Sonne nicht mitbekommen. Seit nun fast mehr als 6 Stunden war ich mit meinen Eltern unterwegs und so langsam bannte sich mein Geduldsfaden dem Ende zu. Immerhin war ich nicht drüber weg, was passiert war. Doch ich hatte schwer lernen müssen, dass es manchmal besser ist den Mund zu halten.

Wenig später überquerten wir schon eine der vielen Brücken in den Outer Banks. Seit fast 2 Jahren hatte ich die Gegend nicht mehr gesehen - ob sich viel verändert hatte? Keine Ahnung, ich konnte mich nicht mehr dran erinnern. Mein Vater fuhr weiter, um auf die Nordseite der Insel, die sognannte Figures 8 und somit auf die Seite der Kooks zu kommen.

Als das Auto endlich und endgültig stehen blieb, betrachtete ich das große weiß verputzte Anwesen. Ich hatte es seit fast zwei Jahren nicht mehr gesehen und irgendwie fand ich es heilend mit anzusehen, dass sich seitdem nichts verändert hatte. Dieselben gelben Blumen wucherten am Eingang, die Türklinge machte immer noch das selbe mechanische Geräusch, die Möwen über unseren Köpfen klangen wie früher und das Meer war immer noch so weit weg, wie ich es in Erinnerung hatte.

„Ich trage deine Koffer nach oben, dann kannst du es dir gemütlich machen.", hörte ich meinen Vater sagen, der schon drauf und dran war meine Sachen nach oben zu schleppen. Ich folgte ihm und meine Mutter ging mir natürlich nach, als ob sie Angst hätte, dass ich sofort abhauen würde, wenn ich die Möglichkeit hätte. Nein, das war nie eine Option gewesen.
„Aber Liebes, mach es dir nicht zu gemütlich...", fing meine Mutter an, als ich meinen Koffer öffnete. Fragend hob ich meinen Kopf. Was sollte das denn? 
„...wir haben uns ein weiteres Häuschen direkt am Meer bauen lassen, damit wir den Sommer dort verbringen können. Ich weiß ja, wie sehr es dich immer gestört hat, dass unser Haus so weit entfernt vom Wasser ist.", berichtete meine Mutter froher Kundschaft. Ich zog meine Augenbrauen zusammen. Wie Unnötig? Als Kind hätte ich mich sicherlich gefreut, aber ich war nun mal kein Kind mehr welches unbedingt am Wasser wohnen wollte. 
„Warum guckst du denn so? Ich dachte du würdest dich freuen.", zog meine Mutter eine Schnute.
„Doch natürlich, ich freue mich. Das ist super. Der Sommer wird bestimmt ganz toll.", sagte ich monoton, einfach nur um meiner Mutter ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Ich wollte nicht, dass sie sich zu sehr aufregte; nicht schon wieder. 
„Ich wusste es!", sagte sie grinsend und kam auf mich zu, sie gab mir einen Kuss auf die Stirn und schaute mich mit glänzenden Augen und einem etwas besorgten Gesicht an.

Sie wandte sich zum Gehen um, als mir urplötzlich ein Gedanke durch den Kopf schoss.
„Wo ist eigentlich Eron?", fragte ich sie, doch sie zuckte nur mit den Schultern.
„Wahrscheinlich treibt er sich irgendwo bei den Pogues rum. Falls du ihn sehen solltest, kannst du ihm gerne ausrichten, dass wir morgen Abend bei den Camerons zum Essen eingeladen sind. Ich finde es wäre wichtig, wenn er dabei ist.", sagte sie. 
„Bei den Camerons? Wieso das denn?", fragte ich entgeistert. Unsere Familien hatten nie sonderlich viel miteinander zu tun gehabt. Ich verstand nicht, was sich verändert hatte.
„Was ist dein Problem, Mylah? Ward Cameron ist ein Kunde deines Vaters und er möchte sich mit einem Abendessen bei ihm, für seine Hilfe bedanken. Seit du weg warst, haben sich einige Dinge verändert.", murmelte sie als Antwort und verschwand aus dem Zimmer.
„Das habe ich gemerkt.", flüsterte ich und lies mich mit dem Rücken vorwärts aufs Bett fallen.

Bei diesem ganzen Stress wäre ich doch lieber in Washington geblieben, dort hatte ich wenigstens meine vollkommene Ruhe, aber auf Dauer wurde es auch langweilig. Und ein wenig Trubel im Leben, konnte meinem Kopf auch nicht allzu sehr schaden.