Die Eltern

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Hallo liebes Tagebuch,

Meine Eltern sind schwierig. Aber seriously, welche sind das nicht in meinem Alter?
„Räum dein Zimmer auf“, hier, „Schmeiß die Wäsche an“, da.
Und ansonsten beschweren sie sich die ganze Zeit, dass die Arbeit ja sowas von anstrengend ist und dass sie auch wieder in Schule wollen.
Ehem... Ich glaube nicht...

Wenn Eltern in Chick-Lit ihren 5 Sekunden Cameo Auftritt haben, sind sie meistens nur dazu da, um sich entweder darüber zu beschweren, dass Good-girl nicht zu viel saufen soll auf der Party (Haha klar, weil das die Story auch voranbringen würde, wenn sie vernünftig wäre (hust))
oder um sich mit den neuen Nachbarn anzufreuden, die zufällig (ich benutze übrigens mit Absicht so oft dieses Wort, weil Chick-Lit quasi nur durch Zufälle lebt)
Nates Eltern sind und in der übelst protzigesten Villa vorm Herrn wohnen mit Pool und Kino und so. Und Maddy denkt sich: «Geil! Das wird jetzt mein neuer boyfriend, den heirate ich. Nur wegen dem Haus.»

Das kommt erstaunlich oft so rüber...
Hier ein Ausschnitt:
„Ich stand vor einer großen weißen Villa mit riesigen Fenstern. Sie stand auf einem Hügel mit der linken Seite in Richtung Strand. Im Garten war ein Pool in dem ein rosa Flamingo seine Rinden drehte.
«Na wen haben wir denn da?» fragte eine mir wohlbekannte Stimme.
Ich schluckte schwer und drehte mich um. Gott er sah so gut aus! Und er war reich.“

Seeeeht ihr. Überhaupt nicht Geldgeil!
Sehr schön aber, dass dieser Ausschnitt vor dem Geld noch mal auf seine inneren Werte eingeht, oh nein warte... das war ja sein Aussehen.

Und hier ein wertvoller Rat an alle, die gedenken eine Lovestory zu schreiben:
Wenn ihr die Heldin sympathisch wirken lassen wollt, gebt ihr eine Macke! Allerdings sollte die Macke nicht sein, dass sie oberflächlich ist und das immer wieder dementiert, indem sie sagt, dass er so arrogant ist oder snobistisch, oder beides (ich glaube es ist das Gleiche, upsi). Das ist hochgradig dämlich!
Wenn sie auf ihn steht, weil sie etwas hinter seiner Fassade sieht, dann ist das perfekt, aber wenn man immer wieder wiederholt, wie gut er aussieht definitiv nicht! Eine Macke könnte zum Beispiel eine Schwäche für alte Serien oder Erdbeermilchdhakes sein.

So. Dazu macht ein kleines Makel, wie ein Leberfleck, Muttermal, oder Tattoo (halt etwas von außen sichtbar, Persönliches) auch den Bad-Boy besser. Er wirkt dadurch nicht so eingängig und greifbarer.

Das Gleiche gilt auch für Miss Good-girl: Bitte, bitte vermeidet es am Anfang (und auch im Klappentext) sowas zu schreiben wie: «Mein Name ist Madison, ich bin 16 und habe braune Haare, die mir in Wellen über die Schulter fallen und sehr helle blaue Augen.»
WEN JUCKT DEINE HAARSTRUCKTUR, MÄDEL!
Das ist nicht nur unfassbar schlecht, als Einstieg, sondern auch nicht sehr einfallsreich. Wenn du deinen Charakter beschreiben möchtest, dann tue das im Laufe der Handlung und rolle es erst auf. Lass sie z. B. völlig übermüdet vor dem Spiegel stehen oder lass Freunde die Beschreibung übernehmen und am allerbesten gibst du auch ihr ein Makel (Gwendolyn aus der Edelsteintrilogie (die jeder lesen sollte, weil großartig) hat zum Beispiel ein Muttermahl, wie ein Halbmond an der Schläfe).

Zurück aber jetzt zu den Eltern.
Mutter freundet sich mit der Mutter von Nate an und Vater wird mitgeschleppt, weil der eh nicht so viel zu melden hat. Sie verabreden sich zum Dinner mit ihren Kindern und Nate darf sich jetzt darin üben vornehm und nett zu sein, was ihm aus erstaunlich gut gelingt, bemerkt Maddy.

An solchen Stellen, stelle ich mir immer vor, wie Nate vorm Spiegel steht mit weißem Hemd, voll schick und brav seine Texte einstudiert nur um später wieder Arsch zu sein, weil er sie (vermutlich weil sie zufällig eine Migräne in ihrem Erbsenhirn ausgebrütet hat) in sein Zimmer zum Schlafen legt und nicht in eines der bestimmt 5 Gästezimmer, die man in einer Villa zu erwarten hat.

Am nächsten Morgen sind sie entweder voll in love, oder erst auf dem darauf folgenden Family und friends Urlaub mit den Eltern, die auch nur da sind um wenig hilfreiche Kommentare einzuwerfen, die man auch hätte streichen können.

Damit hätten wir zur Feier des Tages auch mal ein paar sinnvolle Ratschläge am Start.

Bis bald liebes Tagebuch,
Maya M.

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