Kapitel 24

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Als Harry am nächsten morgen unten ankam, saß Severus bereits am Essenstisch und wartete auf den Jungen. Dieser setzte sich schweigend dazu, griff nach dem Orangensaft und goss sich etwas ein. Dabei schwieg er gekonnt. Severus nahm sich ein Toast und fing an zu essen.

,,Hast du gut geschlafen?", fragte er irgendwann und durchbrach die unangenehme Stille.

,,Ja."

,,Du willst nicht mit mir reden oder?"

,,Warum sollte ich? Du gehst zu Voldemort und wer sagt mir, dass du mich ihm nicht jeden Moment auslieferst?", fragte der Junge wütend.

,,Ich würde dich nie ausliefern", gab er zurück.

,,Und warum kannst du es nicht?!"

,,Darum."

,,Das ist keine Antwort, Severus. Ich kann dir immer noch nicht vertrauen!", antwortete Harry und stand auf.

Der Mann lehnte sich zurück und fuhr sich einmal unruhig durch seine langen Haare. Kurz danach schob er ihm zwei Briefe entgegen. Harry setzte sich hin und nahm diesen hoch.

,,Sie kamen heute morgen an", erklärte Severus ruhig.

Der Junge öffnete den ersten und fing an zu lesen. Er stammte von Hermine.

Lieber Harry,

ich hoffe deine Ferien verlaufen genau so toll wie meine. Ich bin mit meiner Freundin und ihrer Familie nur am Baden oder wir fahren über die Insel. Ich finde es sehr schön, dass du doch mit zu Professor Snape gegangen bist und ich wünsche dir viel Spaß.
Ich habe dir auch ein kleines Päckchen mit geschickt. Das könnte dir gefallen.
Pass auf dich auf, schreib mir und rede immer mit ihm.
PS: Mach deine Hausaufgaben.
Deine Hermine.

Er ließ den Brief sinken und nahm das Paket entgegen, welches der Mann ihm hinhielt. Als er es öffnete holte er ein kleines Surfboard als Schlüsselanhänger raus, eine kleine Hula Lady für den Schreibtisch und zum Schluss einen kleinen, behutsam eingepackten Stoffbeutel. Diesen schob er dem Mann hin.

,,Das ist sicher für dich."

Severus nahm es und sah seinen Namen auf einem kleinen Schild stehen. Er öffnete es leicht und ein Lächeln begann über seine Lippen zu huschen. 

,,Was ist es?", fragte Harry neugierig.

,,Ein paar seltene Tränkezutaten, die man nur auf Hawaii finden kann", erklärte er. ,,Sie haben einen hohen Verkaufspreis."

,,Hermine kennt sich aus", antwortete der Junge und nahm sich den zweiten Brief.

Lieber Harry,

Ich freue mich das deine Ferien bis jetzt auch ganz gut laufen. Meine Eltern fragen oft nach dir und ich soll dir schöne Grüße ausrichten.
Ich hoffe Snape behandelt dich gut und wenn nicht, dann kannst du sofort zu uns kommen. Schreib mir einfach immer und bitte sag mir, dass Hermine dir auch ein Hula Püppchen geschenkt hat.
Dein Ron.

Harry stupste die kleine Puppe an und legte den Brief weg, dabei beobachtete er Severus ruhig. 

,,Möchtest du etwas fragen?", fragte der Mann.

,,Ich will Antworten."

,,Ich kann dir noch nichts sagen, Harry", antwortete er.

,,Ich glaube eher du willst nicht, Severus."

Der Junge erhob sich und ging mit seinen Briefen die Treppe nach oben. Dabei folgte ihm der Mann, aber er blieb unten stehen.

,,Harry!"

,,Lass mich!"

Seine Zimmertür knallte laut und erfüllte das ganze Haus mit einem Ton. Severus zog eine Augenbraue hoch und ging die Treppe hoch. Dazu kam es noch, dass der Junge hier die Türen knallte. Der Mann öffnete die Zimmertür und hängte sie aus der Vorrichtung.

,,Was soll das den?", fragte Harry und erhob sich von seinem Bett.

,,Ich hänge deine Tür aus."

,,Warum?"

,,Weil sie mir zu schön sind, um sie zu knallen. Wenn du dich beruhigt hast, dann hänge ich sie wieder ein", antwortete er und ging wieder nach unten.

,,Ich hasse dich!"

Severus blieb unten einen Moment lang stehen und er spürte einen kleinen Stich durch sein Herz ziehen. Etwas das er schon sehr lange nicht mehr gefühlt hatte. Allerdings hatte er es ja irgendwie nicht anders verdient. Harry hatte ihm viel anvertraut und der Junge konnte ihm einfach nicht vertrauen.

Daran war er aber auch selber schuld. Zuerst hatte Lily ihn abgewiesen und jetzt tat ihr Sohn das selbe bei ihm. Das war der dunkle Mann aber schon gewöhnt. Er zog wieder seine kalte, eiserne Maske hoch und verbarg seine Gefühle. Einfach nur deswegen, damit ihn keiner mehr so verletzten konnte, wie er es schon so oft wurde.

Nicht zuletzt von James Potter und seinen Freunden.

Nach gut vier Stunden in denen der Mann in seinem Labor gebraut hatte ging sein Alarmzauber für die Schutzzauber los. Er erhob sich von seinem Stuhl und lief nach oben. Albus konnte es nicht sein, weil der Mann immer durch den Kamin kam.

Allerdings stieg seine Sorge sofort, dass es ein Todesser war. Severus ging zur Tür und öffnete sie, als es klopfte. Dabei fiel die Spannung im Raum etwas ab und er war sichtlich erleichtert. Dennoch gefiel ihm dieser Besuch nicht. 

Vor ihm stand Remus Lupin.

,,Guten Morgen, Severus."

,,Lupin."

,,Kann ich reinkommen oder willst du das in der offenen Tür klären?", fragte Remus.

Severus ging knurrend zur Seite, ließ ihn rein und verschloss die Tür hinter ihm wieder.

,,Also, was willst du hier?"

,,Ich möchte zu Harry. Er hat mir geschrieben."

Der Junge kam gerade die Treppe runter und umarmte den Werwolf sofort.

,,Schön das du hier bist, Remus!"

Bevor dieser richtig die Arme um den Jungen legen konnte, zog Severus Harry zu sich und packte ihn an den Schultern.

,,Was hast du geschrieben, Harry?!"

,,Das geht dich nichts an!", antwortete der Junge wütend.

,,Doch es geht mich was an, weil du uns mit diesem Brief umbringen kannst!", rief Severus aufgebracht. ,,Was hast du geschrieben!?"

,,Nur das ich mich etwas einsam fühle und mich freuen würde, wenn er mich ein paar Stunden besucht...", murmelte Harry leise. ,,Nichts anderes..."

Severus ließ seine Schultern los und schob ihn wieder in Remus Arme, bevor er sich durchatmend in seinen Sessel setzte.

,,Wie umbringen?", fragte Remus. ,,Was hast du getan Snape?"

,,Etwas das ich mir nie verzeihen werde, aber dir und deinen Freunden zu verdanken habe", antwortete er. ,,Du kannst bis zum Abendbrot bleiben, aber Harry, du sagst kein Wort über diese eine Sache."

Der Junge nickte langsam und ging mit Remus nach oben in sein Zimmer. Dort setzte sich Remus an den Schreibtisch und Harry sich auf sein Bett.

,,Willst du mit mir darüber reden?", fragte Remus vorsichtig.

,,Nein."

Der Mann nickte und sie unterhielten sich über belangloses. Hauptthema war allerdings Sirius und Severus. Wobei sich der Gryffindor bemühte nicht zu viel über ihn zu erzählen. Besonders nicht, dass er ein Todesser war.

Harry erzählte nur, dass der Mann recht nett war und ihm bei allem half. Das wiederum erleichterte Remus und er wusste jetzt, dass er Sirius beruhigen konnte. Seinem Patenkind ging es gut.

Angst und Schmerz?Dove le storie prendono vita. Scoprilo ora