Für Tony ging das alles zu schnell. Er bekam nicht wirklich mit, dass er kurz davor war Steve zu schlagen, hätte dieser nicht sofort reagiert. Und jetzt fühlte er sich bedrängt. Bedrängt von Steve der ihn an sich zog. Er wusste nicht warum, aber er hatte immer noch große Zweifel, dass der Traum doch etwas reales an sich hatte. Das er für die anderen nicht das ist, was er sich gerne wünschte. Und das würde auch das Verhalten ihm gegenüber erklären. Diese Kälte, die von den anderen immer ausging, wenn er mit ihnen sprach...zumindest bevor er in dieser Höhle war.
Deshalb versuchte er sich dagegen zu wehren, Steve näher zu kommen. Dieser jedoch dachte, dass Tony noch nicht ganz bei sich war und ignorierte die "ich will das nicht" Zeichen seitens Tony. Er wusste deshalb keinen anderen Ausweg und schlug sich von Steves kräftigen Armen los. Kurz taumelte er ein paar Schritte nach hinten, um dann seine Augen zu schließen, um der plötzlichen Schwindelkeit aus dem Weg zu gehen. Erschöpft griff er sich dabei auf die immer noch verschwitzte Stirn und atmete einige Male tief durch.
,,Tony ist alles in Ordnung?", Nat machte sich wieder Sorgen um ihn, war klar. Er wollte das nicht. Zwar wusste er seit dem Gespräch mit ihr, dass er ehrlich sagen kann wie es ihm geht ohne sich Vorwürfe zu machen. Doch so einfach war das für Tony nicht.
,,Ich...komm schon klar", antwortete Tony trocken. Das war sowas von gelogen. Natürlich war gar nichts klar nach diesem bescheuerten Traum.
,,Lüg uns nicht an wir..."
,,Ich lüge nicht. Ich denke ich leg mich wieder hin. Oder wollt ihr wach bleiben bis ich schlafe, um zu sehen ob ich nicht doch weiter arbeite? Danke aber ich brauche keine Babysitter!", fiel Tony, Clint mit strengem Ton ins Wort. Da war er wieder. Der arrogante Stark. Kurz spielte er mit dem Gedanken, vielleicht doch etwas zu streng gewirkt zu haben, aber er dachte sich, dass es die anderen nicht anders verdient hätten. Er wollte nicht schwach wirken und das hätte er aber getan, würde er diesen Konter nicht ausgesprochen haben.
Mit noch immer etwas zittrigen Beinen ging er Richtung des Bettes und legte sich wieder auf seine Hälfte. Die anderen wussten, dass sie es lieber nicht riskieren wach zu bleiben um ein Auge auf Tony zu werfen. Also legten sie sich wieder auf ihre Plätze und bemühten sich einzuschlafen. Tony jedoch wusste von Anfang an, dass er kein Auge zubekommen würde. Seine Gedanken kreisten immer wieder um seinen Traum, das Gespräch mit Nat, seiner Angst die Avengers würden ihn hintergehen und natürlich diese zu große Angst davor wie es nun mit ihnen weitergeht. Was die zehn Ringe von ihnen wollten, welche Folter er als nächstes überleben musste. An ihren hoffentlichen Lebensretter, würde Tony diese restliche Nacht nicht mehr weiterarbeiten, denn dafür hatte er keine Kraft mehr.
Als das erste Sonnenlicht durch das kleine Fenster an der Decke der Höhle kam, war es für den übermüdeten Tony ein Zeichen dafür aufzustehen, da ihm um diese Uhrzeit keiner vorwerfen könnte, nicht geschlafen zu haben. Also begab er sich mit Mühe wieder zurück an seinen Schreibtisch, der schon eher eine halbe Werkstatt war. Von vor acht Jahren hatten die Soldaten nicht alles weggeräumt von den Sachen die dort rumlagen. Jedoch hatten sie keine Ahnung, dass Tony Stark mit einem Haufen Müll, doch noch etwas anzufangen wusste. Seine Idee war seit dem ersten Tag: ein Kommunikationsgerät. Klingt unglaublich kompliziert herzustellen, war für ihn aber kein Problem. Damit wollte er Kontakt mit der Avengers-Leitzentrale herstellen, um um Hilfe zu bitten. Den anderen hatte er von seinem Plan noch nichts erzählt. Dafür gab es mehrere Gründe:
1. Wollte er nicht andauernd gefragt werden, ob sie Hilfe anbieten können, denn beim Arbeiten brauchte Tony seine Ruhe.
2. Gab ihm das ein Gefühl von Druck, wenn die anderen wüssten, dass er vielleicht bald einen Plan hatte hier rauszukommen.
Und 3. wollte er den unzähligen Fragen ausweichen die warscheinlich auf ihn zukommen würden. Was wird das? Wie machst du das? Was brauchst du noch? Wie lange wird es noch dauern?...
Auf solche Fragen hatte er absolut keine Lust.
Also bastelte er weiter an dem Gerät und versuchte dabei, nicht zu sehr in seine Gedanken zu rutschen. Es war jedoch schwerer als gedacht. Vor allem der Schlafmangel der letzten 2 Nächte und der andauernde Hunger machte ihm zu schaffen. Essen gab es zwar, aber nur in geringen Mengen. Sie mussten sich es gut aufteilen damit jeder etwas hatte, wobei Steve dabei etwas zurücksteckte, dank seines Superserums. Er aß auch im normalen Alltag weniger da er einfach mehr Power hatte, auch ohne groß zu essen.
Er schätze sich ungefähr zwei Stunden alleine am Tisch sitzen, bis er aus seinen Gedanken hochfuhr und Nat vor ihm saß. Na toll. Auf das Gespräch das jetzt höchstwarschenlich folgte, hatte er absolut keine Lust. Er bemerkte garnicht wie lange sie schon gegenüber von ihm sitzte, aber eigentlich war es ihm egal.
,,Schon langsam würde mich echt mal interessieren was das hier wird", waren die ersten Worte der Rothaarigen an diesem Morgen. Genau das war eine dieser Fragen, die Tony aus dem Weg gehen wollte, aber er kannte die Sturheit von ihrer Seite aus, weshalb er sich mit einem Seufzter dazu entschied sie in seinen Plan einzuweihen.
,,Ich arbeite an einem Kommunikationsgerät...ich hoffe wir kommen damit in die Leitung der Zentrale, um mit Fury Kontakt aufzunehmen", Natasha wunderte die ruhige und leise Stimme seitens Tony und auch, dass er es ihr ohne zu zögern sagte, an was er arbeitete.
,,Mit diesem Schrott?", und da war auch schon die nächste Frage, die Tony die Nerven raubte.
,,Ja, genau mit diesem Schrott. Hör zu ich finde es ja total nett dass du dich so für meine Arbeit interessierst, aber solche Fragen passen nicht in mein Zeitmanagement. Wir haben nicht lange Zeit und deshalb wäre es nett, dir jemanden andern auszusuchen, den du mit Fragen überhäufst, ok?", er hatte erst jetzt bemerkt, dass er während des Redens immer lauter und strenger wurde und hatte sofort ein schlechtes Gewissen. >>Was? Ein schlechtes Gewissen? Was ist nur los mit mir...<< dachte sich Tony. Er sah in die etwas schockierten grünen Augen und bevor sie etwas sagte, fügte er schnell hinzu:
,,Es tut mir leid...ich...ich wollte nicht so streng rüberkommen. Ich hoffe du verstehst trotzdem was ich damit gemeint habe..."
,,Ja...klar. Sorry. Wollte dich nicht stören. Wenn du über heute Nacht reden willst, dann sag Bescheid ok?", sie wartete auf das Nicken von ihm und trat dann wieder weg. Sie tat Tony schon etwas leid, immerhin war dieses Gespräch, dass sie gestern führten nicht selbstverständlich für ihn und auch nicht die Hilfe die sie ihm anbietet.
Mit jeder Sekunde die verstrich, verstrich auch eine Sekunde in der Tony von den Soldaten in einen weiteren Überlebenskampf geschickt werden hätte könnte. Mittlerweile waren auch Steve und Clint wach und nach einem Versuch mit Tony in ein Gespräch zu kommen, ließen sie ihn alleine sitzen und vertrieben sich die Zeit zusammen mit Nat mit Gesprächen, Brettspielen und belanglost in der Gegend herum zu schauen.
Dieser Tag fühlte sich an wie eine Ewigkeit. Auch Clint machte sich langsam wieder Sorgen um Tony. Er hatte sich immer raus gehalten bei den Versuchen der anderen, ihn nach der Folter oder dem Traum zu beruhigen. Aber trotzdem ließ ihn der Zustand von Tony nicht kalt. Man sah dem immer noch Arbeitenden, seine Müdigkeit und seinen psychischen Zustand gut an. Zwischendurch starrte er immer wieder in die Luft. Wirkte von Gedanken zerfressen. Danach widmete er sich wieder seiner Arbeit. Er hatte ziemlich abgenommen, seine eingefallenen Wangen und tiefe Augenringe wiesen darauf hin, dass es ihm mit jeder Stunde die verstrich, schlechter ging. Generell wirkte Tony oft abwesend und traurig, merkte Barton. Aber von diesem Zustand konnte ihn keiner rausholen, denn die Versuche waren bis jetzt alle missglückt. Da blieb er stur und ließ sich nicht helfen.
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Why can't I be happy? ~T.S.~
FanfictionDas Gefängnis in Afghanistan. Einer der schlimmsten Orte und Erinnerungen von Tony Stark. Aber was, wenn er dies alles nochmal durchstehen muss? Ob Tony und seine Psyche das schaffen, ist nicht klar...
