Der Oberarzt wartete bereits im OP-Saal auf den angekündigten Patienten. Von Fury hatte er schon einige Informationen bekommen, doch mit dem, dass es so schlimm aussah hatte er nicht gerechnet.
Sobald sie Tony auf den Tisch gelegt hatten, kontrollierten sie erstmal den Puls und die Atmung.
,,Rasselgeräusche auf der linken Seite!", kam es vom Arzt.
Sofort wurde ihm ein Beatmungsschlauch gereicht, um Tony erstmal damit zu helfen, zu atmen. Die Gründe für seine Ohnmächtigkeit konnte der Arzt noch nicht genau feststellen, deshalb achtete er besonders auf die einzelnen Werte von Tony am Monitor. Würde er während der OP zu sich kommen, hatten sie ihm auch schon Beruhigungs- und Schmerzmittel verabreicht.
Die Operation begann damit, den Fischerhaken aus seiner Schulter zu nehmen. Das sich als schwieriger als erwartet herausstellte. Durch den Wiederhaken am Ende, konnten sie ihn nicht ganz herausziehen und mussten ihn deshalb auch etwas abschneiden.
Als dieser schwierige Prozess vorbei war, kümmerten sie sich um die Wunde und mussten leider einige negative Dinge feststellen, die die Hoffnung auf das weitere Leben von Tony verringerten.
Inzwischen waren schon vier ganze Stunden vergangen und noch immer hatten die Avengers keine Informationen über Tonys Zustand erfahren. Jeden Arzt der an ihnen vorbeiging fragten sie ob er etwas wüsste, aber jeder hatte abgelehnt und ihnen geraten etwas Geduld zu zeigen. Aber diese hatten sie nicht. Jede Sekunde die Tony länger operiert wurde, war eine Qual für seine Freunde. Mittlerweile war es dunkel und der Sternenhimmel war so schön zu betrachten. Steve, Nat und Clint hatten es so vermisst, wieder umgeben von ihrem Team zu sein, auch wenn sie nicht vollzählig waren. Thor war noch in Asgard und wusste nichts von der ganzen Entführung und Tony...war leider auch gerade nicht bei ihnen. Die Warterei war erdrückend. Nicht zu wissen wie es um ihren Freund stand. Nicht zu wissen ob er es überhaupt überlebt hatte...sie wollten nicht mit diesem Gedanken spielen, doch alle der Wartenden, dachten daran wie es weitergehen würde, wenn Tony nicht mehr bei ihnen war. Es könnte so viele Komplikationen geben, dass alles möglich wäre.
Das ewig andauernde Schweigen der Avengers hatte ein Ende, als ein Arzt auf sie zukam um zu fragen, ob sie zu Tony Stark gehören würden.
,,Ich würde es Ihnen gerne in Ruhe erklären, wie es um Mr.Stark steht. Ich würde höchstens zwei von Ihnen bitten mir in ein Besprechungszimmer zu folgen. Die restlichen können gerne hier warten.", schlug er Arzt ruhig vor.
Sie schauten sich gegenseitig an und entschieden recht schnell, dass es das beste wäre wenn Rhodey und Natasha mitgehen würden.
Die beiden folgten dem Arzt, mit zittrigen Knien und nervösen Eindruck, in einen Besprechungsraum.
,,Nun...der Zustand von Mr.Stark sieht folgendermaßen aus.", er legte vor seine Gegenübersitzenden, ein Ultraschall Bild von Tonys Schulter.
,,Hier können sie genau sehen, wo der Haken gesessen hat.", mit einem Kugelschreiber zeigte er darauf und man konnte sehr gut erkennen, wie der Verlauf dessen war.
,,Ihn zu entfernen hat sich als schwieriger bewiesen, als gedacht. Jedoch konnten wir ihn ohne Rückstände entfernen.", der Arzt wartete nicht auf eine wörtliche Reaktion der beiden, denn er wusste, dass es für Angehörige oft schwer war so ein Gespräch zu verarbeiten und auch noch zwischenausdrücke zu zeigen. Deswegen fuhr er fort:
,,Mr.Stark war bereits nicht mehr ansprechbar. Dafür könnten mehrere Faktoren zusammenhängen. Einerseits durch die gewaltigen Schmerzen, durch den Blutverlust, aber was auch bei bereits einigen Patienten vorkam, aufgrung psychischer Probleme. Wissen Sie etwas davon? Wie ist es ihm in der Zeit davor ergangen?", fragte der Arzt vorsichtig und mit ruhiger Stimme, um sie nicht zu überrumpeln.
,,Ja-", Nat musste sich räuspern, bevor sie weitersprach.
,,Also...ihm geht es schon seit einigen Tagen nicht mehr so gut. Er hatte einige Zusammenbrüche, hat wenig geschlafen und gegessen...es-es hat denke ich damit auch etwas zu tun...", ihr fiel es schwer das alles auszusprechen, da sie sich noch immer Vorwürfe machte, ob sie für Tony nicht doch zu wenig da war und ihm helfen hätte können.
,,Ok. Ja das kann natürlich ein Auslöser dafür sein.
Wir haben ihm bereits vor der OP Beruhigungs- und Schmerzmittel verabreicht, im Falle er würde zu sich kommen. Das war leider nicht der Fall. Wir konnten auch sehr schnell herausfinden, dass er an einer Blutvergifung leidet. Diese kann zu Schock, Multiorganversagen oder schlimmstenfalls zum Tod führen...", in Nats Augenwinkeln, sammelten sich bereits die ersten Tränen, als sie davon hörte. Auch Rhodey war geschockt von diesen Nachrichten und hoffte nun, nur das beste aus dem Mund des Arztes zu hören. Für eine Antwort waren beide zu geschockt.
,,Da sich der Fremdkörper, durch den die Blutvergiftung ausgelöst wurde, nicht all zu lange im Körper befand können wir letzteres zum Glück ausschließen", das waren schon mal bessere Nachrichten. Nat und Rhodey waren dadurch etwas erleichteter, zu wissen, dass ihr Freund nicht in Lebensgefahr schwebte. Aber sie versuchten, sich nicht allzu sehr zu freuen, da sie in diesem Moment noch nicht wussten wie es nun weitergeht, oder ob noch Komplikationen auftreten könnten.
,,Ich versuche es Ihnen so einfach wie möglich zu erklären. Es kann verschiedene Auslöser für Sepsis (Blutvergiftung) geben. Wie zum Beispiel Bakterien. Pilz-, Virus-, oder Parasiteninfektionen, werden als schwerer zu behandeln empfunden. Bei Mr.Stark ist es nicht so einfach. Es handelt sich um eine Virus-Infektion. Bei dieser schweren Blutvergiftung müssen zusätzlich zur Beseitigung der Infektionsquelle und einer Antibiotikatherapie auch die eingeschränkten Organfunktionen beachtet werden. Bei diesem gefährlicheren Sepsis-Verlauf ist eigentlich immer die Ausstattung einer Intensivstation notwendig. Dadurch dass er zusätzlich schon im natürlichem Koma liegt, ist er dort schon stationiert.
Da es zu einem Multiorganversagen kommen könnte, mussten wir seinem Körper einiges an Arbeit abnehmen. Flüssigkeit und Nährstoffversorgung erfolgt durch eine Infusion.
Die Unterstützung der Lunge war in seinem Fall sehr wichtig, dies geschieht durch eine künstliche Beatmung, da ein Lungenversagen auftreten könnte.
Mit einer Dialyse nehmen wir der Niere, die Aufgabe des Blutfilterns ab.
Zusätzlich, wie schon erwähnt, bekommt er immer wieder Schmerz- und Beruhigungsmittel. Wann und ob er wieder aufwacht und wie seine Werte bis dort hin stehen, liegt jetzt ein und allein bei Mr.Stark", erklärte der Arzt mit immernoch ruhiger und verständnisvoller Stimme.
Er sah in die geschockten und traurigen Gesichter. Die beiden wussten nicht wie oder was sie als Reaktion von sich geben sollten, da sie furchtbar erschüttert über die tragischen Nachrichten waren. Bevor Rhodes sich dazu entschied zu fragen ob sie zu ihm können, räusperte er sich und sprach dann mit leiser und gebrochener Stimme: ,,K-können wir zu ihm?"
,,Es laufen derzeit noch genauere Untersuchungen den Blutbildes, damit wir eine auf Mr.Stark abgestimmte Behandlung durchführen können. Deshalb wird es noch einige Zeit dauern bis Sie zu ihn können. Es ist auch besser den Patienten erstmals alleine auf der Intensiv zu lassen, um den Körper auf die Umstellung der ganzen Geräte einzustellen. Aber wir informieren Sie früh genug", erklärte er. Mit einem Nicken gab Rhodey zu Verständnis. Der Arzt führte die beiden noch vor die Türe, bevor er sie mit einem >>Wir werden unser Bestes geben, um Mr.Stark wieder auf die Beine zu bekommen. Ruhen Sie sich etwas aus und verarbeiten sie alles.<< verabschiedete und die Tür hinter ihnen schloss.
Da standen sie nun. In einer verzweifelten Umarmung. Haltsuchend am jeweils anderen. So sehr hatten sie sich bessere Nachrichten gewünscht. So sehr hatten sie gehofft, heute noch mit Tony reden zu können. Ihn heute noch ein Lächeln ins Gesicht zaubern zu können. Doch so kam es leider nicht. So viele Fragen wirrten in ihren Köpfen. Wieso musste es so kommen? Wieso Tony? Wieso nur er....
So viele schreckliche Dinge musste er bereits durchstehen und wie es aussieht nimmt es kein Ende. Nat erinnerte sich wieder an das Gespräch mit ihm.
>>Ich würde alles dafür tun, jemanden zu haben an den ich mich nachts kuscheln kann, wenn ich einen Albtraum habe. Jemanden, der mich Abends aus meiner Werkstatt holt, wenn ich zu lange arbeite. Jemanden der mich beruhigt und für mich da ist, wenn ich eine Panikattacke habe<<
Er tat ihr so leid. Und nun mussten sie für ihn da sein. Im beweisen, dass er in den schwierigsten Zeiten nicht alleine ist. Auch wenn er es die ersten Tage warscheinlich nicht mitbekommen würde. Zumindest so lange, bis er aus dem Koma erwacht...und es weiß niemand wie lange das dauern wird.
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Why can't I be happy? ~T.S.~
FanfictionDas Gefängnis in Afghanistan. Einer der schlimmsten Orte und Erinnerungen von Tony Stark. Aber was, wenn er dies alles nochmal durchstehen muss? Ob Tony und seine Psyche das schaffen, ist nicht klar...
