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Ich betrachtete mich nachdenklich im Spiegel. Wie immer trug ich meine robuste Lederhose und ein Leinenhemd mit einer Lederweste darüber, meine untypisch langes, schwarzes Haar hatte ich zu einem Zopf geflochten. ,,Lia! Komm endlich hinunter und lass mich dich anschauen." rief meine Großmutter aus dem Wohnzimmer. Ich blickte ein letztes mal in den Spiegel um zu schaun ob alles saß. Meine dunkellila Augen schauten auch ob sich irgendetwas an mir verändert hatte. Denn heute bin ich achtzehn geworden und somit Erwachsen. ,,Heute werde ich für immer von hier fort gehen müssen." flüsterte ich leise zu mir selbst. Ich schlüpfte noch schnell in meine weichen Lederstiefel und stieg gekonnt die Leiter zum Dachboden hinunter und ging Richtung Wohnzimmer. Als ich um die Ecke bog sah ich meine Großmutter lächelnd in ihrem alten Sessel sitzen. Ich ging auf sie zu und umarmte sie. ,,Alles Gute zum Geburtstag, meine Liebe." Ich sah den Stolz in ihren Augen; ,,Danke Großmutter!", sagte ich und küsste sie sanft auf die Stirn. Meine Großmutter war sehr alt, aber sie war immer für mich da. Auch in den finstersten Zeiten. Als ich mich umdrehte sah ich auf dem alten Tisch einen wundervollen Kuchen stehen. ,,Hast du den gebacken Großmutter?", fragte ich verblüfft. ,,Ja aber natürlich mein Kind. Ich bin zwar alt aber noch lange nicht so alt.", grinste sie mich an. Mir traten leicht die Tränen in die Augen weil ich an den baldigen Abschied denken musste. ,,Danke nochmals Großmutter.", sagte ich mit leicht bebender Stimme wärend ich versucht meine Tränen zu unterdrücken.
Meine Großmutter und ich aßen gemüntlich Frühstück und später jeder ein Stück von dem Kuchen. Aber auch an meinem Geburtstag wartete die Arbeit nicht und wir machten uns dran, damit wir Abends schön zusammen vor dem Kamin sitzen konnten. Wenn meine Großmutter jetzt schon wüsste dass ich sie  verlassen musste, es würde es ihr  das Herz brechen. Also ging alles seinen Gewohnten gang. Ich arbeitete draußen im Gemüsebeet und zupfte das Unkraut und pflückte die reifen Tomaten. Es war eine schöner lauwarmer Sommertag. ,,Ich wünschte ich hätte dieses Geheimnis nicht in mir, dann könnte mein Leben so weiter gehen!", fluchte ich leise vor mich hin. Plötzlich hörte ich etwas im Haus scheppernd zu Boden fallen. Ich sprang auf und lief durchs Gestrüp zurück zum Haus. Der Garten lag etwas tiefer im Wald hinter dem Haus, weswegen ich den Wald laut stark Verfluchte. In meine Blickwinkel sah ich das sich schwarze Fäden um meine Finger wickelten und mir wie Säbel den Weg frei machten. Ich tat dies nicht mit Absicht, es geschah immer wenn ich wütend wurde und versuchte es auch auch immer zu unterdrücken. Doch als ich auf die Lichtung hinter unserem Haus trat entfachte ein schwarzes Hass erfülltes Feuer in mir. Mein Großmutter lag mit blutigem Gesicht auf dem Boden, über sie gebeugt standten zwei Magier. Ich erkannte sie sofort an ihren purpurroten Gürteln, ich keucht fast auf vor Glück als ich sah dass sie keine Drachenreiter waren. Aber dieses Glücksgefühl verflog sofort als einer der Kerle Großmutter an schrie: ,,Wo ist die Kleine! Wo ist Liandra Taran?" Ich zuckte zusammen als ich meinen vollständigen Namen hörte. Von einem seltsamen Mut erfasst trat ich ehobenen Kopfes aus dem Dickicht hervor und rief: ,,Hier bin ich! Was wollt ihr?" Die zwei Magier drehten sich ruckartig um und wichen sogleich einige Schritte zurück als sie die schwarzen Fäden sahen die meine Hände umrankten und langsam an meinen Armen hoch wanderten. ,,Das kann unmöglich wahr sein.", wisperte der jüngere Magier. Der älter und wohl erfahrenere Magier hob seine rechten Arm und deutete auf mich. Aus einem unerwartetem Reflex heraus hob ich meine linke Hand und deutete auf ihn. Die schwarzen Schnüre schossen auf den Magiere zu und verschlangen ihn. Man hörte stumpfe Schreie und ich wusste dass der Mann nicht mehr leben würde wenn die Fäden sich von ihm lösten. Aber in meiner Wut war mir das egal. Er hatte meine Großmutter geschlagen und dafür wird er büßen. Ich ließ von ihm ab und sah zum jungen Mann, er konnte nur drei Jahre älter sein als ich. Er beugte sich gerade runter und riss meine Großmutter mit sich hoch und drückte ihr einen Dolch an den Hals. Als mein linker Arm leicht zuckte schrie er: ,,Wenn du mir etwas tust töte ich sie!". Aber ich konnte meinen Arm nicht kontrollieren, oder wohl eher die Macht in mir. Die Hand deutete wie von selbst auf ihn. Der Magier schrie vor Angst auf und schnitt meiner Großmutter die Kehle durch. ,,Nein!", schrie ich und sah wie der letzte Glanz aus den Augen meiner geliebten Großmutter floh. Keine Sekunde später war der junge Magier von den Ranken umgeben und schrie. Ich ließ ihn leiden. Seine Schreie wurden schwächer, und die Ranken ließen von ihm ab. Ich schritt langsam auf ihn zu und beugte mich hinab. Seine Haut ware mit schwarzen Branntmalen überzogen. ,,Was wolltet ihr von uns? Antworte oder du wirst noch mehr Schmerz verspüren!", zischte ich ihn an. ,,W..wir, der Bund der schwarzen Magie, suchen schon seit achtzehn Jahren nach jemanden wie dir. Vor achtzehn Jahren entbrannt ein Krieg den du nur aus deinen Geschichtsbüchern kennst.", stöhnte er unter Schmerzen. ,,Wir wollen uns deiner Macht bedienen um den Drachenmeister zu stürzen.", hauchte er mit seinem letzten Atemzug und starb. Als hätte ich meine Energie von ihm abgezapft brach ich zusammen. Ich robbte zu meiner Großmutter. Mittlerweile war es dunkel geworde und ihr Blut schimmerte schwarz. ,,Es tut mir leid. Ich wollte dich beschützen aber ich habe es nicht geschafft.", sagte ich trauig und schloss ihre Augen. Taumelnd stand ich auf, und lief ins Haus. Ich sammelte alles Nützliche ein und stopfte es voller Trauer in meinen Beutel hinein. Ich ging wieder hinaus und legte die zwei Leichen der Magier etwas entfernt vom Haus ab und steckte sie in Flammen. Meine Großmutter legte ich auf ihr Bett und deckte sie zu. Dann verteilte ich überall Papier, nahm meinen Beutel und zündete das Papier an.
Ich ging ohne mich nocheinmal umzudrehen davon, nach einigen hundert Metern hörte ich ein Lautes Krachen und wusste dass das Haus zusammen gebrochen war. Das Haus in dem ich aufgewachsen bin. Doch ich drehte mich nicht um.

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⏰ Last updated: Mar 16, 2015 ⏰

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