~5~

394 32 11
                                    

-Jeongin's Sicht-

"St-stimmt doch gar nicht ...", grummelte ich, doch meine Mutter lachte nur.
"Ja natürlich, wie hieß er denn noch einmal?", überlegte sie und seufzend schloss ich meine Augen.
"Chan.", beantwortete ich ihre Frage leicht genervt und sie gab einen entzückten Laut von sich.

"Ja, was ist?", ertönte es plötzlich neben mir und mit einem erschrockenen Quietschen riss ich meine Augen auf und fiel beinahe vom Bett.
"Wieso musst du mich denn immer so erschrecken, Chan?", hektisch atmete ich und blickte mich nach meinem Handy um, dass ich vor Schreck von mir geworfen hatte.

"Du hast doch meinen Namen gesagt. Ich wollte dich nur zum Einkaufen holen.", unschuldig blickte er mich an und hockte sich dann vor Seungmin's Bett, um mein Handy aufzuheben, aus dem schon die Stimme meine Mutter zu hören war.

"Hallo?", unverschämt hielt er sich mein Handy ans Ohr und begann einfach mit meiner Mutter zu telefonieren. Ratlos sah ich ihm dabei zu, er grinste mich jedoch nur an und verließ, immer noch telefonierend, Seungmin's Zimmer. Ich wollte gar nicht wissen, was meine Mutter nun mit ihm redete.

Verzweifelt folgte ich ihm und sah wie sein Grinsen mit jeder Sekunde breiter wurde. Oh Gott. Was erzählte meine Mutter denn da? Quengelnd ließ ich mich aufs Sofa im Wohnzimmer fallen und drückte mein Gesicht in einen Polster.
Bitte lass mich jetzt einfach verschwinden.

Belustigt beobachtete mich Chan und verabschiedete sich kurze Zeit später von meiner Mutter.
"Will ich wissen, was du jetzt weißt?", murrte ich beschämt und ahnte schon das Schlimmste.
Chan jedoch lachte nur und setzte sich neben mich, weshalb ich vorsichtig mein Gesicht vom Polster hochhob.
"Ach was, ist doch nichts Schlimmes. Ich fühle mich geschmeichelt, dass du mich anscheinend sehr ansehbar findest.", zwinkerte er und leise fluchend presste ich wieder mein Gesicht in den Polster.

"Das muss dir nicht peinlich sein. Ich finde dich auch sehr hübsch, Innie.", lächelte er und löste bei mir beinahe einen Herzinfarkt aus.
Innie?
Ein Quietschen unterdrückend und bestimmt total rot angelaufen vor Scham, setzte ich mich langsam auf, hielt meinen Blick aber gesenkt.

"Komm, lass uns jetzt einkaufen gehen.", bestimmte Chan und und schnappte sich in nächster Sekunde meine Hände, um mich vom Sofa hochzuziehen. Schweigend folgte ich ihm bis zur Haustür, wo wir uns unsere Schuhe und Jacken anzogen und anschließend das Wohnhaus verließen.

Da wir an seinem Auto vorbei gingen, hieß das wohl, dass wir zu Fuß gehen würden und da das Wetter ziemlich angenehm war, hatte ich absolut nichts dagegen.
Jedoch hatte ich etwas gegen Mütter, die einfach irgendwelche Dinge ausplaudern, die nicht für andere bestimmt waren. Auch wenn ich vielleicht ab und zu einmal von Chan gesprochen hatte oder mich bei Videotelefonaten mehr auf ihn im Hintergrund konzentriert hatte als auf Seungmin, der in dem Moment mit mir sprach. Es war ja auch nicht einfach Chan keine Beachtung zu schenken, vor allem wenn er wieder einmal eines seiner ärmellosen T-shirts trug, was gar nicht so selten vorkam. Das brachte einen, vor allem mich, schon etwas aus der Fassung, also hoffentlich würde er das in der nächsten Woche, in der ich noch hier war, nicht all zu oft anziehen. Könnte eventuell peinlich für mich werden.

"Alles gut? Du bist so still.", holte mich Chan aus meinen Gedanken und schnell nickte ich etwas verlegen. Auch wenn er nicht wusste an was ich gerade dachte, fühlte ich mich etwas ertappt.
"Denkst du immer noch an das Gespräch zwischen deiner Mutter und mir?", grinste er schief und murrend boxte ich ihm leicht gegen die Schulter.
"Schon gut, ich hör doch auf!", lachte er belustigt und schnappte sich meine ihn boxende Hand, um sie mit seiner zu umschließen. Grinsend schaukelte er sie leicht zwischen uns umher und auch auf meinem Gesicht bildete sich, neben den rosa angelaufenen Wangen, ein zögerliches Lächeln.
Wieso fühlte sich das so angenehm an, wenn er meine Hand hielt?

"Wo genau gehen wir hin?", neugierig sah ich mich um, während mich Chan an der Hand durch die, mir unbekannte, Gegend zog.
"Gleich kommen wir zu einem Supermarkt, da kaufen wir einmal alles Nötige ein und falls du noch etwas brauchst oder dich etwas umschauen möchtest, können wir ja noch ein bisschen herum spazieren.", erklärte mir der Ältere und verstehend nickte ich.
"Klingt nach einem guten Plan."

Wie Chan es gesagt hatte, waren wir kurze Zeit später an diesem Supermarkt angekommen, weshalb er schließlich, leider, meine Hand los ließ und sich stattdessen einen Einkaufswagen schnappte. Mir drückte er einen Zettel in die Hand, den er noch aus seiner Jackentasche hervorzauberte und sich als, wer hätte es gedacht, einen Einkaufszettel entpuppte. Somit schlenderten wir nebeneinander die Gänge auf und ab, suchten mehr oder weniger alles zusammen, beziehungsweise ich suchte, denn Chan wusste bereits so ziemlich wo was zu finden war. Logischerweise war er schon öfters hier als ich. Ziemlich schnell war alles im Einkaufswagen gelandet, zur Kasse geschoben und dort von Chan bezahlt worden. Der Einkauf wurde in einer von Chan mitgebrachten Tragetasche verstaut und gleich darauf verließen wir auch schon den Supermarkt.

"Hast du Hunger? Hier in der Nähe gibt es seit kurzem so einen Waffelstand mit all möglichem Süßkram dazu, aber ich habe noch nie eine probiert. Eigentlich wollte ich mit Seungmin und Hyunjin einmal dorthin, doch die waren jetzt immer entweder mit Uni, ihrer Arbeit oder mit sich gegenseitig beschäftigt.", erwartungsvoll blickte mir der Ältere entgegen und erfreut nickte ich.
"Klar, super gerne!", lächelte ich breit und wieder schnappte sich Chan mit seiner freien Hand eine meiner Hände, um mich in die besagte Richtung zu ziehen. Daran könnte ich mich auf jeden Fall gewöhnen.

Beim Waffelstand holten wir uns beide jeweils eine Waffel mit Eis, Streuseln, Gummibärchen und weiß Gott wie viele Soßen und andere Toppings. So charmant, wie Chan war, bezahlte er beide und wir setzten uns auf eine nahe gelegene Bank, damit er die Einkäufe abstellen konnte.

"Und schmeckts?", fragte der Ältere grinsend, nachdem wir ein paar Bissen genommen hatten und immer wieder glücklich aufseufzten.
"Die sind der Wahnsinn!", enthusiastisch streckte ich die Waffel in die Höhe, wobei ich beinahe den Inhalt ausleerte und sie erschrocken wieder mit beiden Händen festhielt. Chan lachte mich inzwischen lautstark aus. Schmollend beobachtete ich ihn dabei, aber beugte mich dann nach kurzem Überlegen, ein Grinsen versteckend, nach vorne, um ein Stück von seiner Waffel abzubeißen.
Sofort hörte er auf zu lachen und entsetzt sah er zwischen seiner Waffel und mir umher. Tja, selbst Schuld.

Zufrieden kaute ich zu Ende und musste dann zu kichern beginnen, wobei ich blöderweise nicht darauf achtete, dass ich meine Waffel etwas weiter weg hielt, denn schnell hatte sich Chan auch ein Stück von meinem Essen gesichert.
"Was du kannst, kann ich schon lange.", grinsend zuckte er mit den Schultern und belustigt schüttelte ich den Kopf.

Als wir aufgegessen hatten, blieben wir noch eine Weile auf der Bank sitzen, da wir ziemlich satt waren.
"Das war jetzt eine Kaloriebombe.", seufzte der Australier und streichelte seinen Bauch.
"Ach was, wir beide wissen, dass das deinen tollen Muskeln nichts anhaben kann.", scherzte ich und beobachtete seine Hand, die weiterhin auf seinem Bauch lag.
"Meine tollen Muskeln?", grinsend strich er mit etwas mehr Druck über sein Oberteil, weshalb man ein wenig die Konturen seines trainierten Bauches erkennen konnte. Gebannt verfolgte ich sein Vorhaben, wandte mich dann aber schnell mit vermutlich tiefroten Wangen ab, als ich seinen Blick auf mir bemerkte.

"D-du bist gemein! Du weißt d-doch ganz g-genau-", stotternd und überfordert sprang ich hektisch von der Bank auf, wurde aber gleich sanft an meinem Handgelenk festgehalten, woraufhin ich stoppte.
"-dass du mich attraktiv findest?", zwinkernd beendete Chan meinen Satz und stand ebenfalls auf.

surprise visit || jeongchanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt