Eine Reise und ein dunkler heller Wald

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Saphir holte tief Luft. "Wie er wirklich heißt weiß niemand. Manche, wie unsere liebe Vanilla, nennen ihn Einhornwald oder Wald der Hörnchen." An dieser Stelle lachte Lianne kurz auf und Vanilla ließ ein eingeschnapptes Schnauben hören. "Früher", fuhr Saphir fort,"als auf dieser Welt noch Frieden herrschte, hieß er Wald des Friedens , doch diese Zeiten sind vorbei. Heute ist er nur noch als der dunkle helle Wald bekannt." "Wie kann etwas denn dunkel und hell sein?", unterbrach Lianne ihn. "Das wirst du schon sehen..." Vanilla klang richtig begeistert. "Also gut, jetzt lasst uns endlich losfliegen!" Da war noch was. Lianne sah sich erschrocken zu Saphir um. "Das mit dem fliegen war doch nicht wirklich ernst gemeint.....oder??" "Doch natürlich!", meinte Saphir mit einer unglaublichen Selbstverständlichkeit in der Stimme. "Du fliegst mit mir. Steig auf!" Und er legte sich auf den Boden. Zögerlich nahm Lianne ihren Rucksack und ging auf das blaue Einhorn zu. Kurz vor ihm blieb sie noch einmal stehen und öffnete den Mund, um etwas zu sagen, aber Saphir unterbrach sie. "Jetzt steig schon auf! Du kannst gar nicht runter fallen, meine Einhornkraft hält dich fest."

Lianne seufzte und schwang ihr linkes Bein über den Rücken des Einhorns. Dann rutschte sie ganz weit nach vorne und krallte sich in der Mähne fest. Langsam stand Saphir wieder auf und Lianne wackelte so sehr,dass sie sich noch stärker festkrallte. "Bereit?", rief Vanilla. "Nein!", schrie Lianne, aber es war zu spät. Saphir spannte seine Muskeln an und stieß sich heftig vom Boden ab. Lianne kreischte vor Schreck und schlang ihre Arme um den Hals des Einhorns. Nach einiger Zeit -es könnte eine Stunde sein, oder auch nur eine Minute- begann sie sich zu entspannen und setzte sich vorsichtig auf. Sie flogen nur ganz knapp unter den Wolken und Lianne streckte vorsichtig den Arm nach oben aus, um eine von ihnen zu berühren. Schließlich wagte sie es sogar, nach unten zu schauen. Sie flogen gerade überein riesigen Feld voller gelber Blumen und Lianne konnte nicht mehr an sich halten, sie jauchzte laut auf vor Glück. Die ganze Welt hatte plötzlich Farben und sie flog auf einem wunderschönen Einhorn über Wiesen und Felder. Wie sie erst jetzt feststellte stand die Sonne schon sehr tief und fasziniert beobachtete Lianne, wie sie langsam unter ging. Als auch die letzten Sonnenstrahlen am Horizont verschwunden waren wurde es schlagartig dunkel und ihre Angst vom Anfang kehrte zurück. Jedoch nur kurz, denn dann begannen die Hörner der Einhörner zu leuchten, erst schwach und dann immer stärker. "Wow", flüsterte Lianne. "Ja, nicht war?" Saphir klang kein Bisschen angestrengt. "Geht es dir gut?", fragte er dann. Lianne nickte, bis ihr auffiel, dass Saphir sie ja gar nicht sehen konnte. "Ja", sagte sie leise. "Es ist wunderbar!" Plötzlich verschwand die große schwarze Wolke, welche eben noch den Himmel bedeckt hatte und ein riesiger Vollmond inmitten von einem Sternenmeer kam zum Vorschein. "Wow", flüsterte Lianne erneut.

Dann sah sie wieder nach unten. In der Ferne zeichnete sich ein Wald ab und er schien silber zu leuchten. Saphir schien ihre Verwirrung zu bemerke., "Warte nur ab, es wird noch besser", sagte er leise. Lianne sagte nichts. Sie nährten sich dem Wald und plötzlich kippte Saphir nach vorne. Mit einem Aufschrei krallte sich Lianne wider fest. Aber er landete tatsächlich ganz sanft. Vanilla kam neben ihnen zum stehen. "Du darfst jetzt absteigen", sagte sie amüsiert. Vorsichtig schwang Lianne ihr Bein über den Pferderücken und rutschte zurück Richtung fester Boden. Sie standen nun direkt vor dem Wald und von hier wirkte er drei mal so groß wie von oben. "Tataaaa: Der Einhornwald!", rief Vanilla stolz. Lianne musste grinsen. "Das ist er also, der berühmte Einhornwald!" "Wir sollten gehen", mischte sich Saphir ein. Dann ging er vor und Lianne folgte ihm vorsichtig. Als sie den Wald betrat musste sie erst einmal die Augen zusammen kneifen. Im Wald war es gleißend hell...

Es ist ein Einhorn?!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt