Grauer Alltag

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Es war einer dieser grauen Morgen, an denen Lianne O'Hara die Augen aufschlug. Ihr Radiowecker schaltete sich ein und spielte ein langweiliges Lied, wie sie in Qilinville eben so üblich waren. Das sagte ihr, dass es sechs Uhr war. Sie gähnte schlug die braune Wolldecke zurück und krabbelte aus dem Bett. Dann schnappte sie ihre graue Wollschuluniform  und ging aus dem Haus, über den Hof und in den Waschraum.

Der Waschraum war eine kleine Holzhütte mit einem großen Bottich voll Wasser zwei kleineren Eimern und einer kleinen Feuerstelle, die für einigermaßen angenehme Temperaturen sorgte. An einem der Eimer stand Liannes kleine Schwester Michelle und wusch sich. Als Lianne durch die Tür trat, sah sie auf. "Morgen Li!", sagte sie fröhlich. Oh Gott wie kann man um die Zeit schon so gut drauf sein?! "Morgen", brummte Lianne nur, ging zum zweiten Eimer und warf sich eine Hand voll Wasser ins Gesicht. Es war eiskalt. Das Mädchen erschauderte kurz, wusch sich dann fertig und schlüpfte in ihre Schuluniform. Dann machte sie sich auf zum Frühstück.

Auch ihre Mutter begrüßte sie gut gelaunt und Lianne lies kurz ein Lächeln sehen. Zum Frühstück gab es ein gekochtes Ei und etwas Müsli, was nicht gerade viel war, aber es musste reichen. Lianne schaufelte ihr Frühstück in sich hinein, dann schnappte sie sich ihren Mantel und ging hinaus. Bis die Schule begann war noch etwas Zeit und sie konnte ihrem Vater auf dem Feld helfen. Michelle war ihr gefolgt und zusammen liefen sie den matschigen Weg zu den Feldern entlang. Michelle war noch zu jung für die Schule und meistens half sie der Mutter im Haus, doch sie mochte die Arbeit auf dem Feld viel lieber, während Lianne lieber kochen und putzen würde. Doch die Arbeit auf dem Feld war hart und nichts für die kleine Michelle.

Ihr Vater winkte ihnen zu. Er war überall voller Erde und Matsch und während ihm Michelle begeistert beiseite sprang hielt sich Lianne eher zurück. Um halb acht machte sie sich dann auf den Weg zu Schule. Es war ein großer grauer Altbau mit wenig Fenstern und wenig beheizt. Der Unterricht war furchtbar langweilig und den meisten vielen schon nach den ersten fünf Minuten die Augen zu. Doch niemand kümmerte sich darum. Auch Lianne starrte verschlafen ins Leere und lies zwei Stunden Mathe, einmal Deutsch, eine Geschichte, eine Kunst und eine Englisch über sich ergehen. Und nach sechs Stunden Langeweile und Schlaf gingen sie alle wieder nach Hause. Lianne war jetzt in Begleitung ihrer Freundin Corinne und mit dieser vertieft in ein Gespräch über ein Thema, was die beiden schon lange beschäftigte: Einhörner!

Existieren sie? Wenn ja, wie sehen sie aus? "Also, wie ich schon sagte, wenn sie existieren, sind sie entweder grau oder schwarz, alles andere passt nicht!", meinte Corinne zum dritten mal. Lianne nickte stumm. In ihrer Vorstellung waren Einhörner dunkelblau, wunderschön, mit Augen wie Sterne. Aber Corinne hatte schon recht, seit sie denken konnten war diese Welt grau und trist, da konnten Einhörner schlecht blau sein.

Die beiden Mädchen gingen zu Lianne nach Hause, dort schlüpften sie in Arbeitskleidung und liefen zu den Feldern. Hausaufgaben hatten sie nicht. Den ganzen Nachmittag verbrachten sie mit gießen und redeten den Samen gut zu. Am Abend verabschiedete sich Corinne und Lianne schnappte sich eine Scheibe Brot und ihr Lieblingsbuch, "Die Flügel der Welt" und verschwand in ihrem Zimmer. Und so sahen fast alle Tage bei Familie O'Hara in Qilinville aus.

Soo das war jetzt das erste richtige Kapitel, ich hoffe, es hat euch gefallen, wenn ja, dann schreibt doch in die Kommentare, wenn nein von mir aus auch oder behaltets für euch :)

Für Verbesserungsvorschläge und Ideen bin ich auch immer offen!

Gruß silberfluegel

Es ist ein Einhorn?!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt