Dr. Love

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Schlimmer als jedes blutige Knie oder aufgeschlagener Ellbogen war eindeutig die Behandlung danach.
Zwar konnte Reki längst nicht mehr zählen, wie oft es ihm im Laufe der Zeit vom Board gefegt hatte, der beißende Geruch von Desinfektionsmittel und Jod bescherte ihm dagegen jedes Mal aufs Neue ein mulmiges Gefühl im Bauch.
Unglücklicherweise bestand Langa darauf, sein dummes Knie unbedingt genauer unter die Lupe nehmen zu müssen. In Rekis Augen mehr als unnötig, denn der kleine Kratzer war kaum der Rede wert. Außerdem war das Zeug alles andere als angenehm.
Nein, darauf war er wirklich nicht allzu scharf.
Wenn sich Langa dagegen etwas in den Kopf gesetzt hatte, war er nur schwer wieder davon abzubringen. Daher blieb Reki am Ende nichts Anderes übrig, als sich von Hasegawa-Sensei verarzten zu lassen.

Sein Widerwille war ihm nichtsdestotrotz deutlich an der Nasenspitze anzusehen.
Während es sich Langa nicht nehmen ließ, die Inhaltsstoffe des Desinfektionsmittels noch einmal ausführlich zu studieren, rutschte Reki derweil unruhig auf seinem Hintern herum und versuchte so eine halbwegs bequeme Position zu finden.
Unruhig begutachtete er dabei sein nacktes Knie, auf dem eine doch sehr ansehnliche Schramme klaffte. Es tat nicht besonders weh, sah dennoch schon echt fies aus.
Trotz allem schlich sich ein verschmitztes Grinsen auf Rekis Lippen.
Wahrscheinlich war es vollkommen bescheuert, aber je länger er sein neuestes Andenken betrachtete, desto stolzer wurde er. Immerhin konnte man daran sehen, wie hart er an sich arbeitete. Was freilich nicht hieß, dass es auch jeder verstand.
Die letzte Standpauke seiner Mutter war ihm noch lebhaft im Gedächtnis geblieben. Und seinen armen Ohren erst recht. Diese hatten noch Stunden später ordentlich geklingelt.
Seufzend wandte sich Reki seinem Freund zu. „Findest du das nicht etwas übertrieben?", wagte er zu fragen, indem der Blick des Rothaarigen zwischen Langa und dem Erste-Hilfe-Kasten umherwanderte. „Hau einfach ein Pflaster drauf."
In der leisen Hoffnung, der unangenehmen Behandlung doch noch zu entgehen, gab sich Reki betont abgebrüht.
Leider spielte Langa nicht mit. Skeptisch kräuselten sich die schmalen Brauen des anderen Jungen. „Das muss erst sauber gemacht werden", meinte der und ging schnurstracks vor Reki auf die Knie.

Diesem schoss unwillkürlich das Blut in die Wangen. „N-nicht doch! Das kann ich auch alleine. Lass mal!"
Verlegen setzte sich Reki auf, zuckte jedoch leicht zusammen, als ein leichter Schmerz durch sein angeschlagenes Knie fuhr. Angefressen verzog er das Gesicht.
„Tut es sehr weh?" Besorgt schaute Langa zu ihm auf.
„Mhmhm, gar nicht", schwindelte Reki dreist. „Okay, vielleicht ein kleines bisschen ...", gab er gleich darauf notgedrungen zu, denn gegen Langas treuherzige Augen war er so gut wie machtlos. „Trotzdem kein Grund für so einen Aufstand ..."
Murrend schob Reki die Unterlippe vor. Ein Anblick, der seinen Freund unweigerlich zum Schmunzeln brachte.
„Du bist echt tapfer", gluckste Langa, indem er versuchte ein breiteres Grinsen zu unterdrücken. Großartige Mühe gab er sich dafür allerdings nicht.
Prompt kassierte er einen Knuff gegen den Oberschenkel.
„Hey! Hör auf, mich zu verarschen!", schmollte Reki über ihm. Empört warf er dem Blauhaarigen einen strafenden Blick zu.
Inklusive einer liebreizenden Röte auf den Wangen.
Daran würde sich Langa nie sattsehen können. Ohne es zu merken, musste er lächeln.
„Ich verarsch dich nicht. Ehrlich." Sanft fasste Langa nach dem Bein seines Freundes. „Für mich bist du einer der tapfersten Menschen, die ich kenne", meinte er mit ruhiger Stimme. Sachte streichelten seine Fingerkuppen über Rekis Wade.
Ihr Blickkontakt brach nicht eine Sekunde ab.

Derweil stoben die Schmetterlinge in Rekis Bauch wild auseinander. Seine Wangen und Ohren schienen mittlerweile regerecht zu glühen.
Überrumpelt schaute er zu dem knienden Langa hinunter und konnte nicht fassen, wie diesem solche Worte dermaßen locker über die Zunge kamen.
Gleichzeitig sprang sein Herz vor Aufregung einmal quer durch seinen Brustkorb.
Nun mehr als verlegen senkte Reki die Augen. „Uhm ... wenn du meinst", nuschelte er trocken. Nervös wühlte er in seinem roten Haar herum. Dort, wo Langa ihn berührte, schoss Gänsehaut hervor. „Shit, so etwas kannst auch nur du raushauen", stöhnte er herzhaft.
Schief grinsten sie einander an.
„Ich bin auch ganz vorsichtig." Vielsagend deutete Langa auf den Verbandskasten. „Versprochen."
„Mhm, das will ich auch hoffen!" Stöhnend ergab sich Reki seinem Schicksal. „Los, bringen wir es endlich hinter uns ... Aua!"

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𝑆𝑙𝑒𝑒𝑝𝑜𝑣𝑒𝑟Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt