Kapitel 1

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Wie jeden anderen Morgen auch stand ich auf und ging in das kleine Bad, was neben meinem Zimmer war. Ich wusch mich schnell. Geduscht hatte ich gestern erst. Da ich und meine Mam nicht sehr viel Geld hatte, wusch ich mir meine Haare auch nur alle zwei bis der Tage. Mein Vater war bei einem seiner Einsätze gestorben. Er war Polizist. Ich war damals erst zwölf, als er gestorben ist. Es war ein Amoklauf in unserer Nachbarstadt, er wurde gerufen und fuhr dann dort hin. Kaum war er angekommen, sah er zwei kleine Kinder die bedroht wurde, er versuchte den Kindern zu helfen, es klappte auch. Nur drehte er dem Amokläufer dann den Rücken zu und vertraute auf seinen Kollegen, der aber gar nicht so schnell gucken konnte, wie mein Vater schon nieder geschossen wurde. Es war danach eine sehr harte Zeit für mich und meine Mam. Sie hatte nicht mal zwei Wochen nach dem Unfall erfahren, dass sie einen schweren Bandscheibenvorfall hat und somit nicht mehr arbeiten darf. So leben wir nur von meinem Kindergeld und von ihrem Arbeitslosengeld, womit wir grade so über die Runden kommen. Aber es kam für mich nicht in Frage in eine Pflegefamilie zu gehen. Ich bleibe bei dem Rest meiner Familie, bei dem Teil der davon noch übrig geblieben ist. Abends jobbe ich in einem Restaurant, wovon ich mir und meiner Mutter mal etwas leisten kann. Mein Handy, habe ich auch von diesem Geld bezahlt. Aber mal ehrlich, man gewöhnt sich an die Situation. Es kann ja schließlich nicht jeder Glück im Leben haben. Zurück in meinem Zimmer, nachdem ich mir auch noch meine Zähne geputzt hatte, kämmte ich mir meine mittellangen braunen Haare und band sie mir zu einem hohen Pferdeschwanz. Dazu zog ich eine leicht zerrissene Jeans an und einen großen ausgeleierten grauen Nike Hoodie an. Fertig angezogen ging ich dann wieder runter und suchte meine Mam. Ich fand sie in der Küche. Sie machte grad ein kleines Frühstück und ein Brot für die Schule. „Hey Mam.", sagte ich fröhlich und blickte sie lächelnd an. Sie blickte auf und lächelte mich ebenfalls an. „Morgen Mäuschen:", sagte sie fröhlich. Meine Mutter war eigentlich schon immer eine fröhliche Person, durch nichts war sie unter zu kriegen. Ehrlich gesagt fand sie es auch nicht gut, dass ich arbeite, aber für mich ist das selbstverständlich, wie sollen wir uns sonst etwas leisten können? Ich setzte mich an den Küchentisch und aß mein Frischkäsebrot. Mam setzte sich zu mir an den Tisch und aß ebenfalls ihr Marmeladenbrot, als wir fertig waren, war es auch schon Zeit in die Schule zu gehen. Ich hasste meine Schule, meine Klasse. Naja, ich nahm mir meine Vaude Tasche, die ich mir ebenfalls von meinem Kellner Job bezahlt hatte, packte das Brot ein und verabscheidete mich von Mam. Im Flur zog ich meine grauen Sneaker an und ging den kurzen Weg zur Schule. Vor dem Gelände amtete ich noch einmal tief durch bevor ich zu meinem Klassenraum lief. Aber zu meinem Leidwesen begegnete ich Bruna. „Ach ne die kleine Heulsuse ist auch wieder da, dachte du kommst nicht mehr.", sie lachte laut auf und ihre Gang ebenfalls. Auch Jason, der beliebteste Junge der Schule, lachte laut mit. Ja, ich werde gemobbt, dass aber auch erst seit dem Tod meines Vaters. Ich hatte ihn, wie schon gesagt schlecht verkraftet und habe viel geweint, was Bruna schamlos ausnutzte und mich somit zum Gespött der Schule machte. Schnell lief ich unter dem Lachen vieler Schüler zu der Umkleidekabine, da wir Sport hatte. Sie war auch schon offen, jeder hatee einen Schlüssel für einen der Spinde hier, um sie während des Unterrichts abschließen zu können. Schnell zog ich mich um und versuchte vor Bruna und Jason auf unserem Sportplatz zu sein. Ich hörte wie jemand nach mir rief. Ich senkte meinen Kopf und lief einfach weiter und versuchte es zu ignorieren. Doch vergeblich. Jason stellte sich vor mich und sagte: „na wo wollen wir denn hin?" Ich schaute auf und meinte daraufhin vorsichtig: „Auf den Sportplatz?" Er guckte mich erst total ernst an bevor wieder lauthals anfing zu lachen. Ich hasse es. Hasse es. Hasse es! Wenn er das macht, passiert immer etwas schlimmes. Ich sah nur noch wie er sich lachend einmal zu Bruna, welche sich auch schon umgezogen hatte, drehte und dann schlagartig ausholte. Er schlug mir mitten ins Gesicht, normal nennt man ja sowas feige, aber hier stört es überhaut keinen. Das passiert mir öfter und auch immer wieder.  Da ich meiner Mam aber nicht zur Last fallen will lasse ich es und sage ihr nichts. Von der Wucht, des Schlages fiel ich zu Boden, ich hielt mir die Hände vor Augen um nicht weinen zu müssen, obwohl...es interessiert eh keinen. Es klingelte und alle gingen auf den Platz, mit unseren Lehrern war nicht zu spaßen. Ich guckte mich um und sah gott sei Dank niemanden mehr. Vorsichtig fuhr ichmir über die Wange und spürte dabei etwas warmes, flüssiges an meiner oberen linken Wange. "Hey, alles klar?", hörte ich plötzlich eine Jungenstimme. Ich drehte mich um zu gucken wer es war. Es war ein großer, gutgebauter Junge. Er scheint Südländer zu sein, seine Haut war dunkler als die unsere. Er hatte Sidecut und braune, wunderschöne Haare. Also im allgemeinen heiß. Dazu kommen noch die Tattoos, er ist nämlich oberkörperfrei. Ich blickte ihn an und nickte nur stumm. Er sah aus, als wäre er sehr beliebt, er könnte locker zu Jason und seinem Footballteam gehören. "Als wenn, du blutest ja.", ich schüttelte nur den Kopf und stand auf. Mit einem Handtuch wischte ich das Blut weg und begab mich zum Unterricht. Wir hatten momentan das Thema Zumba. Keine Ahnung wieso? Ich war aber die ganze Zeit mit meinen Gedanken bei diesem Jungen. Wer war das?

a Highschool Story | ✔Where stories live. Discover now