Callum Ilott x Marcus Armstrong

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„Ich liebe dich." ruft mir der Brite hinterher. Grinsend drehe ich mich um und schaue zu meinem Freund, welcher sich seine Sonnenbrille wieder auf die Nase schiebt. Dabei kann ich seine Augen auch hinter den dunklen Gläsern förmlich strahlen sehen. „Ich dich auch Baby. Bis gleich."

Gut gelaunt mache ich mich auf den Weg und komme wenig später umgezogen wieder. Meinen Anzug habe ich vor meinen Hüften verknotet, währen ich meine Flasche in der Hand halte und neben Roy herlaufe.

„Ich komme sofort nach." Mein Teamkollege nickt nur, ganz vertieft in sein Handy und scheint gar nicht wirklich mitbekommen zu haben, was ich gesagt habe. Schnell biege ich zur Garage des Schweizer Rennstalls ab und bleibe erstarrt stehen.

Für meinen Geschmack hat sich Callum mit Antonio schon immer viel zu gut verstanden. Ich habe nichts gegen den Italiener, zumal er wirklich nett ist. Dennoch gefällt mir das, was ich sehe gar nicht.

Callum und Antonio stehen nebeneinander. Viel zu nah nebeneinander. Während Callum freudestrahlend irgendwas erzählt, liegt der Arm des Italieners auf der Hüfte des Briten. Dabei habe ich das Gefühl, dass die Hand dabei immer weiter nach unten in andere Gebiete rutscht.

Ein ungutes Gefühl macht sich in mir breit, während ich ein paar Schritte nach hinten stolpere. Sind sich Callum und Antonio durch die gemeinsame Zeit an der Strecke nähergekommen? Wie lange geht das schon so? Fragen über Fragen gehen durch meinen Kopf.

Was hat er, was ich nicht habe? Die Frage kann ich mir sogar selber beantworten. Zeit. Gemeinsame Zeit.

Callum und ich sehen uns ja kaum mehr. Aber ich dachte nicht, dass er so schnell jemand anderen finden würde. Ich dachte nach knapp 2 Jahren Beziehung würde ich den Briten kennen, doch offensichtlich tue ich das nicht.

All die gute Laune, das strahlende Lächeln. Ist das alles Antonios Verdienst gewesen?

Ein erstickter Laut entweicht mir, während ich krampfhaft versuche, meine Tränen zurückzuhalten.

„Willst du zu Callum?" werde ich von einem der Mechaniker gefragt, der an mir vorbei ins Innere der Garage läuft. „Nein, nein. Passt schon." Murmle ich und laufe so schnell ich kann weg. Verstecken und mir die Augen jetzt ausweinen kann ich leider nicht. In 20 min sollte ich in meinem Wagen sitzen und mich auf das Rennen konzentrieren, aber der Gedanke, Antonio könnte Callum glücklicher machen, will einfach nicht mehr weichen.

Wie mechanisch setze ich mich wenig später in mein Wagen und starre nach vorne. Noch immer kann ich an nichts anderes denken, was wirklich alles andere als vorteilhaft ist. „Marcus. Ganz egal, was gerade in deinem Kopf ist. Blende es bitte aus. Wir können gerne nach dem Rennen miteinander reden, wenn du willst, aber wenn ich merke, dass du mit den Gedanken wo anders bist, zieh ich dich höchstpersönlich aus dem Verkehr. Einen Unfall können wir uns jetzt nicht leisten ok?" Die Stimme meines Renn-Ingenieurs ist zu hören. Langsam drehe ich meinem Kopf zu ihm und sehe seinen besorgten Blick. Ich nicke nur leicht und räuspere mich.

„Ich bekomm das schon hin. Versprochen." Ich kann sehen das meine Antwort nicht gerade zufriedenstellend ist, aber dennoch nickt er. „Konzentration. Du darfst raus in 3, 2, 1."

Noch einmal kneife ich schnell meine Augen zusammen, bevor ich auf das Gaspedal drücke und aus der Garage fahre. Normalerweise hilft mir das fahren immer, um einen freien Kopf zu bekommen. Aber heute, scheint wirklich nicht mein Tag zu sein.

Der Start und die ersten Runden verlaufen ziemlich gut. Als sich die Möglichkeit ergibt, das Auto vor mir zu überholen, versuche ich diese zu nutzen. Das klappt ziemlich gut und erleichtert atme ich aus.

Jedoch weicht die Erleichterung relativ schnell Frustration. Irgendein spitzes Teil muss auf der Strecke gelegen haben, denn ich spüre wie mein rechtes Vorderrad immer unrunder fährt, bis ein leises Knallen zu hören ist und mein Wagen ins schlittern kommt.

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