10. Tᴀɢ, Nᴀᴄʜᴛ - Lᴏᴜɪs' Zɪᴍᴍᴇʀ Vᴏʟ. 2

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Louis küsst mich tatsächlich völlig von sich ausgehend und hat gestanden, dass er mich mag. Es ist fast zu gut, um wahr zu sein.

„Kannst du die Hose ausziehend?", fragt er nach Luft schnappend und noch bevor ich selbst reagieren kann, haben seine Hände schon den Weg zu meinem Hosenknopf gefunden, ihn geöffnet und den Reißverschluss aufgezogen.

Vor wenigen Minuten noch habe ich erklärt, kein Versuchskaninchen sein zu wollen, und jetzt verschaffe ich ihm erst wieder die Möglichkeit auf seine Kosten zu kommen. Und das nur wegen ein paar schöner, schmeichelnder Worte?

„Was möchtest du?", frage ich also schwer atmend, sobald ich meine Jeans weggestrampelt habe. Wenn er sich einbildet, sich wieder auf mich setzen zu können, um sich auf den Anblick einen runterzuholen und mich völlig außer Acht zu lassen, werde ich ihn wohl enttäuschen müssen, denn das ist nicht das, was ich mir unter beidseitigem Vergnügen vorstelle.

„Dreh dich um", bittet er und die Situation gleicht im ersten Moment tatsächlich der von der letzten Aftershowparty, doch fürs Erste lasse ich ihn gewähren.

Nur mit der Unterhose bekleidet kniet er über mir und streichelt mit den Fingerspitzen meinen Bauch, während er sich über meine Brust und meinen Hals hinauf zu meinem Kiefer küsst.

Nicht fähig, mich meiner Stimme zu bemächtigen, sehe ich zu ihm auf und schlucke schwer, weil er so verdammt gut aussieht, wie er da auf mir sitzt, und ich nicht glauben kann, dass er mich auf diese Weise berührt, obwohl er nicht sturzbetrunken ist.

„Fühlst du dich nicht wohl?", fragt er mit schief gelegtem Kopf und streichelt mir über die Wange.

„W-Wieso?", bringe ich mühsam hervor und mein Herz schlägt mir bis zum Hals.

„Du kommst mir so angespannt vor", erklärt und neigt sich besorgt über mich. „Was ist los?"

„Wirst du morgen wieder wortlos abhauen und mir das Gefühl geben, ich hätte etwas falsch gemacht?", frage ich und erhalte ein nachsichtiges Lächeln als Antwort.

„Ich wollte dir nicht das Gefühl geben, du hättest etwas falsch gemacht. Das hast du nie. Es lag an mir, ich war völlig überfordert."

„Du hast meine Frage nicht beantwortet."

Nachdenklich fährt er mit seinem Zeigefinger über mein Kinn und den Ansatz eines Bartes, der dort erkennbar ist. Seine blauen Augen huschen über meine nackte Brust, die gänzlich anders geformt ist, als die einer Frau, und schließlich landet sein Blick auf meinen Boxershorts.

„Dich stört es furchtbar, nicht wahr?", spreche ich weiter und lenke seine Aufmerksamkeit wieder auf mein Gesicht. „Dass ich ein Mann bin."

„So würde ich es nicht formulieren", widerspricht er mit einem leichten Kopfschütteln. „Es ist einfach ungewohnt und unerwartet. Ich habe nie einen Gedanken daran verschwendet, dass mir eine Person des gleichen Geschlechts gefallen könnte. Es ist einfach passiert und es fällt mir schwer, das zu akzeptieren."

„Weil deine Freunde es nicht akzeptieren würden, wenn du kein stereotypischer Heteromann wärst wie sie?"

„Vermutlich", murmelt er und rutscht über meinen Bauch nach hinten bis er nicht mehr auf meinem Körper sondern zwischen meinen Beinen auf dem Bett sitzt. „Können wir das Thema sein lassen? Ich will es nicht die ganze Zeit zerkauen müssen."

„Aber es ist wichtig, dass wir darüber sprechen. Das hast du verdient und ich genauso. Es bringt doch nichts, wenn wir vögeln und uns danach erst mal einen halben Tag lang anschweigen müssen, weil wir damit nicht klarkommen", beharre ich und stütze mich mit den Ellenbogen auf die Matratze, um ihn ansehen zu können.

„Ich will nicht nur mit dir schlafen, Harry", erwidert er und trommelt nervös mit den Fingern auf meinen Oberschenkel. „Und ich glaube, dass das das Hauptproblem ist. Für mich. Verstehst du? Wenn es bei dem einen Mal geblieben wäre, meine Güte, dann hätte ich es auf den Alkohol geschoben und es nie mehr vorkommen lassen. Aber den Großteil des Tages verbringe ich nicht damit, zu überlegen, wie ich dich am besten das nächste Mal flachlegen könnte. Es sind ganz banale Dinge, die mir bewusst machen, wie sehr ich dich mag."

„Aber wenn du mich magst, wieso verhältst du dich dann oft vor den anderen nicht so? Wieso  bin ich dir so peinlich, dass du mich im Badezimmer verstecken musst? Das ist nicht angenehm, Louis."

„Es tut mir leid", entschuldigt er sich und wirkt dabei aufrichtig. „Ich weiß, dass das scheiße ist. Und ich fühle mich deswegen wie das größte Arschloch auf dieser Welt. Aber ich traue mich einfach nicht, offen zuzugeben, dass ich auf einen Mann stehe. Nenn mich einen Schisser, denn das bin ich, aber ich traue mich einfach nicht. Ich habe Angst davor, wie mein Umfeld reagiert. Wie ganz England reagiert, denn immerhin sieht man uns im Fernsehen."

„Ich möchte nicht dein kleines, schmutziges Geheimnis sein."

„Du bist kein kleines, schmutziges Geheimnis", entgegnet er und lehnt sich wieder vor, um mir einen Kuss auf den Mund zu drücken. „Du bist ein wunderschönes Geheimnis."

„Das macht es nicht besser", sage ich und schiebe ihn bestimmt von mir, um aufzustehen. „Ich will gar kein Geheimnis sein."

„Wo gehst du hin?", fragt er vor den Kopf gestoßen und greift wie zuvor nach meinem Handgelenk, doch diesmal schüttle ich ihn gleich ab.

„Auf mein Zimmer, so wie ich es vor einer Viertelstunde hätte tun sollen", antworte ich, sammle meine Kleidung vom Boden auf und ziehe mich wieder an. „Ich bin es leid, dass mich Menschen verstecken und sich nicht trauen, zu mir zu stehen. Und solange du es nicht schaffst, so mit mir umzugehen, dass ich mich akzeptiert und respektiert fühle, habe ich nicht das Bedürfnis, dich noch länger zu bespaßen. Es ist ja schön, dass du mich angeblich so gerne hast und mich nicht nur für sexuelle Gefälligkeiten benutzen willst, aber davon bekomme ich außer hinter verschlossenen Türen und halbnackt nichts mit."

Sprachlos blickt er mich an und reißt sich erst aus seiner Schockstarre, als ich die Türklinke schon in er Hand habe.

„Harry, bleib hier", bittet er und krabbelt vom Bett, doch als ich die Türe öffne, hält er sofort inne und senkt die Stimme. „Versteh doch, wie schwer das für mich ist."

„Für mich ist es auch nicht einfach, Louis. Hast du daran schon einmal gedacht?"

Schweren Herzens verlasse ich das Zimmer, schließe mit einem Rumms die Tür hinter mir und gehe mit einem unangenehmen Ziehen in der Brust durch den stillen Flur.

Ich habe gelogen. Natürlich habe ich das Bedürfnis, weiterhin bei ihm zu sein und jede freie Sekunde mit ihm zu verbringen, selbst wenn er mich so behandelt, wie bisher. Denn ich bin ihm, wann und wieso auch immer, ziemlich verfallen. Aber das letzte Fünkchen Verstand und Selbstachtung in mir, schreit mir mit schwacher und doch sehr deutlicher Stimme zu, dass ich mir das nicht antun und vor allem nicht gefallen lassen sollte.

-

Da will man eigentlich Mathe lernen, guckt einmal auf sein Handy und in exakt der Sekunde kündigt Harry sein neues Album an. Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber das hat mein gesamtes Jahr 2022 besser gemacht. (Genug Grund um diese Woche ein weiteres Kapitel zu veröffentlichen.)

Geht irgendjemand von euch auf das Konzert in Wien im Juli? (Falls es denn stattfindet.) Soweit ich weiß, müsste mein Ticket noch gültig sein, auch wenn das Konzert mehrmals verschoben wurde. Vielleicht sieht man sich ja.

Bis bald,
Maybe

[1863 Wörter]

Golden || larry stylinson fanfictionDove le storie prendono vita. Scoprilo ora