13 Jahre hatten sie zusammen, von ihrer Geburt bis zu seinem Verschwinden. 13 Jahre in denen sie 11 zusammen unter einem Dach lebten, bei ihren 'Eltern'. Eine richtige Familie war es nie, sie wurden geschlagen, beide. Nach außen war es immer perfekt, immer, doch in Wirklichkeit fühlte sich keiner von beiden in ihren eigenen Zimmern wohl. Beide Verarbeiteten das auf unterschiedliche Art und Weise. Er wurde aggressiv und rutschte ab, in Drogen, Alkohol und irgendwelche sinnlosen Weibergeschichten, er sagte alles was er dachte. Er legte sich nicht selten mit seinen Eltern an..und das war nicht dieses 'normale' Streitverhältnis zwischen Mutter, Vater und Sohn. Er sagte wirklich was er dachte. Er sagte, dass er sie beide hasste.
Sie, sie war anders. Sie redete nicht viel. Sie hatte es keinem ihrer Freunde erzählt, redete nur mit ihrem Tagebuch, das schon all die Jahre ihre Qualen bewarte, es war das Einzige in das sie vollstes Vertrauen hatte. Sie hatte genauso wie ihr Burder oft Streit mit ihren Eltern. Genauso wenig wie bei ihrem Bruder waren diese Streite 'normal'. Im Gegensatz zu ihrem Bruder sagte sie kein Wort, nie. Sie saß immer nur am Tisch und weinte, ganz still und leise, wärend ihre Eltern sie anschriehen und ihr Vorwürfe machten. Manchmal begann sie sich zu bestraven, für all die dummen Dinge, die sie tat. Dumm waren sie nie, sie war nicht dumm. Ihre Eltern trichterten es ihr einfach nur so lange ein, bis sie es irgendwann einfach selbst glaubte.
