Kapitel 31

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Neugierig lauschte ich den Gesprächen meiner Hyungs. Ich hatte wirklich das Gefühl, dass es ihnen sehr half so normal miteinander reden zu können. Vor allem auch, weil sie diesen ganzen Schmerz und auch die Schuldgefühle seit Jahren immer mit sich herum trugen. Jetzt konnten sie diese ganze Last endlich mal beiseitelegen.

"Ich denke wirklich, dass wir alle einfach nicht mit diesem Verlust umgehen konnten. Es geschah so plötzlich und vor allem noch gerade nach unserem Streit...", gab Hoseok zu bedenken, worauf Jin und Namjoon zustimmend nickten. "Ja es war wirklich nicht gerade einfach, aber wir haben versucht irgendwie das Beste daraus zu machen."

Mit besorgtem Gesichtsausdruck sah ich zu meinen Hyungs hinauf, bevor ich mich ein wenig betreten zur Seite drehte. Ich wollte mir überhaupt nicht vorstellen, wie es damals für sie war. Direkt nach einem heftigen Schreit zu erfahren, dass eine geliebte Person möglicherweise gerade in grosser Lebensgefahr schwebte war schrecklich... Ich wüsste nicht, wie ich damit umgehen würde.

"Wahrscheinlich ist jeder damit anders umgegangen, oder?", fragte ich Hobi und Namjoon ein wenig neugierig. Jin lag immer noch auf Namjoon eingekuschelt und lauschte aufmerksam unserem Gespräch. Ab und zu fügte er etwas hinzu, aber er schien noch ziemlich mitgenommen zu sein.

"Jap, ich habe versucht mich irgendwie abzulenken, damit ich nicht allzu viel daran dachte. Aber es hat nicht wirklich funktioniert...", teilte mir Hoseok mit einem zurückhaltenden Lächeln mit und wuschelte mir leicht durch meine dunkelbraunen Haare. "Kurz nach dem Unfall war ich ziemlich aufgewühlt und konnte keine Nacht wirklich durchschlafen, was mir auch ziemlich Energie raubte."

Leicht verzog ich meinen Mund zu einem traurigen Schmollmund, während ich wieder einmal Hobis Hand in meine nahm und mit seinen Fingern umher spielte. "Tut mir leid Hyung...", nuschelte ich leicht in die Bettdecke, bevor ich meinen Kopf auf Hoseok Oberschenkel ablegte. Sanft erwiderte der Ältere meinen Blick und schüttelte leicht seinen Kopf. "Du kannst nichts dafür Kookie. Es ist okay... Du bist jetzt wieder da, also ist alles in Ordnung."

Immer noch mit schwerem Herzen nickte ich leicht und wendete meinen Blick von ihm ab. Es war nicht einfach solche Sachen zu hören, vor allem, wenn sie meinetwegen so leiden mussten. "Bei Jin und mir weisst du ja schon wie es war.", begann Namjoon leicht nachdenklich und verfestigte seinen Griff um den Ältesten. Leicht lächelnd sah ich Jin dabei zu, wie er sich automatisch dichter an Namjoon drückte.

"Kurz nach deinem Unfall waren alle wirklich sehr verschlossen. Ich habe versucht sie alle aus dem Zimmer zu holen, was aber nicht wirklich funktionierte.", erzählte Namjoon Hyung weiter und sah überlegend zu mir hinunter. "Hobi und Jimin waren die einzigen, welche ich aus dem Zimmer bugsieren konnte. Jimin war ziemlich niedergeschlagen. Er versuchte es zwar immer wieder zu überspielen, aber trotzdem sass er einfach die ganze Zeit bedröppelt auf seinem Stuhl."

Automatisch zog sich mein Herz zusammen. Ich hasste es zu hören, wie meine Hyungs zusammengebrochen sind. Jimin war wirklich eine sehr lebensfrohe Person, welcher jeder einzelne Mensch zum Lachen bringen konnte. Vor allem wenn Jimin bei Yoongi war, war dieser komplett ausgewechselt und einfach nur glücklich.

"Es wurde mit der Zeit besser. Das Tanzen hat ihm in dieser Zeit wirklich sehr geholfen und er machte grosse Fortschritte. Und als er es endlich schaffte seine Eltern loszuwerden, war für ein kleiner Moment wieder der alte Jimin da. Danach bekamen wir ihn aber nie wieder zu Gesicht, er war der erste der ging..."

Nach Namjoons Erzählungen musste es Jimin sicherlich zu etwas grossem gebracht haben. Er war wirklich sehr talentiert... Dann dürfte es wahrscheinlich auch nicht allzu schwer werden ihn zu finden.

Das Nicken von Hobi riss mich wieder ins hier und jetzt. "Ja, das Tanzen hat dem Kleinen wirklich sehr geholfen, das hat man ziemlich schnell bemerkt." Leicht lächelnd sah er wieder zu mir hinunter und stützte sich nach hinten auf seinen Armen ab. Nachdenklich musterte er mein Gesicht, worauf ich fragend eine Augenbraue nach oben zog.

My Time / TaekookWhere stories live. Discover now