Prolog 2/3

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Du greifst dein Mathebuch, schaust noch einmal nach dem Lesezeichen, und steckst es unter deinen Arm. Vom Basketballplatz runter, gehst du in die linke Richtung. Plötzlich hörst du sprintende Schritte hinter dir und schaust verwirrt zurück auf Kagami, der dir erzählt, dass sein Zuhause ebenso auf dem Weg liegt. Dich erfreut es, nicht alleine gehen zu müssen und dazu auch noch einen so eindrucksvollen Menschen kennenzulernen. Allerdings verläuft dieses erhoffte Gespräch eher in deinem Kopf als in der Realität, da ihr stumm nebeneinander geht und euch einzig das schallende Geräusch des dribbelnden Balles umgibt.

Wie soll ich nur anfangen?

"Kagami", sprichst du ihn zaghaft an, "Woher kommst du?" Ein kurzer Blick zu ihm hinauf verdeutlicht dir, dass er mit der Frage nicht gerechnet hat. Trotzdem erklärt der Rotschopf dir recht schnell, dass er in Amerika aufgewachsen sei und dort auch Basketball spielte.

Wow, Amerika... Unglaublich!

Natürlich ist deine Neugierde sehr groß, immerhin bist du noch nie im Ausland und dann auch noch in den Vereinigten Staaten gewesen. Darum hinterfragst du Kagami über sein vergangenes Leben, wie dort der Basketball und die Schule war und ob die Sprache schwer sei. Seinem Gesichtsausdruck siehst du kurz daraufhin an, dass er gerne über das Thema spricht, was dich teilweise berührt. Auch spricht er ausschließlich positiv über seine Erfahrungen, weshalb du dich wunderst, "Wieso bist du nach Tokio gekommen?" Mit dieser Frage triffst du genau ins Schwarze, denn seine Ziele sind sicher, "Ich möchte der beste Basketballspieler Japans werden." Verdutzt schaust du ihn an, was ihn leicht ärgert, doch dann lockerst du die Situation auf, "Also nach allem, was ich gesehen habe, bist du das doch bestimmt schon. Und das weiß bald jeder." Du beobachtest wie sein Blick auf den Boden gerichtet ist und sein folgliches Grinsen dich ansteckt.

Ich fühle mich schon jetzt so, als würde ich mit einer Berühmtheit sprechen.

Stille kehrt erneut ein. Nervös denkst du über Themen nach, über welche man sprechen könnte. Leider weißt du nur, dass er gerne Basketball spielt und vermutlich gerne Burger isst. Genau in diesem Moment steht ihr mitten in der Innenstadt vor einem Imbiss und du bleibst nachdenklich stehen. Nach Hause möchtest du gerade gar nicht mehr.

Ein Milchshake wäre toll... 650¥. (~5€)

Schnell trittst du hinein und kaufst dir einen kleinen Erdbeershake. Wie erwartet folgt Kagami dir und kauft sich mehrere Burger. Die Anzahl erschreckt dich schon etwas.

Dabei hat er doch noch vorhin einen gegessen. Er muss echt viel Sport machen, um noch so in Form zu bleiben.

Während ihr weitergeht und er so in seinen Burger beißt, denkst du wieder einmal über die Kurse nach und überlegst, dein eigenes Training zu verschärfen. Um vielleicht im Athletikclub aufgenommen zu werden, verlangt es mehr.
Kagami schluckt einen Bissen runter, räuspert sich und errät, "Du gehst auf die Seirin High, oder?" Überrascht bestätigst du seine Annahme mit einem Nicken, realisierst aber einen Augenblick danach, dass du immer noch die erkennbare Schuluniform trägst. "Es war mein erster Tag und die Lehrer sagen einem jetzt schon, man soll sich reinhängen", erklärst du verzweifelt und klammerst mit der linken Hand dein Buch fest. "Achja, mich interessiert die Schule nur wenig", äußert er mit einem desinteressierten Ton. Du schlussfolgerst schlagartig, "Du bist wahrscheinlich im zweiten Jahr, oder?" Perplex verschluckt der Rothaarige sich kurzzeitig an seinem Burger und korrigiert dich, "Sehe ich etwa so alt aus? Das war auch mein erster Tag heute." Bei seinem verstörten und gereizten Gesichtsausdruck musst du leicht kichern. Allerdings fragst du dich parallel dazu, weshalb du einen so großen, auffälligen Typen nicht registriert hast in der Schule.
Deine Gedanken verwirfst du sofort, als dich ein Einfall wie ein Schlag trifft und du einige Meter weiter zum Stillstehen kommst, "Du musst dem Basketball Team der Seirin beitreten, Kagami! Mit dir... werden wir gewinnen." Wie ein Hündchen schaust du zu ihm, flehst ihn an und bringst ihn in Verlegenheit bis er lässig entgegnet, "Das habe ich doch schon." Seine Worte klingen so schön wie Musik und du kannst es nicht unterdrücken, aber musst dich freuen, wobei du in die Luft springst wie ein kleines Mädchen. Kurz darauf fällst du ihn Kagamis Arme und drückst ihn für eine Sekunde fest.

Endlich wird die Seirin es den anderen zeigen. Er ist der beste Spieler.

Ihr geht wieder Dutzende Meter bevor nun Taiga anhält und zurückhaltend fragt, "Es gibt da etwas, dass mich wundert." Du schaust auf die drehende Bewegung des Balles in seiner Hand und wartest. "Wieso haben deine Augen verschiedene Farben?", rückt er raus mit der Sprache.

Oh nein.

Das Thema bringt dich jedes Mal in Verlegenheit. Dein linkes Auge ist blau, obwohl dein rechtes violett ist. In deiner Kindheit fanden es einige Mitschüler so witzig, dass sie dich runter gemacht haben. Nun schaut dieser Hitzkopf dir auch noch direkt in die Augen.

Das ist so peinlich.

Du sammelst dich und erklärst es ihm ruhig, "Achso, das ist nichts Schlimmes. Ich bin nicht halb blind oder sowas." Deine Stimme klang eindeutig zittrig, egal wie sehr du es versucht hast zu unterdrücken. Kagami hat einige Sekunden darauf nichts gesagt bis er unerwarteterweise äußert, "Das sieht irgendwie cool aus."

Was hat er gerade gesagt?

Geschmeichelt schaust du zu Boden und kannst dir das Grinsen nicht verkneifen. Noch nie hat dir jemand gesagt, dass es cool aussehe, zwei unterschiedliche Augenfarben zu haben.

Eventuell hat er recht, es sind zwei schöne Farben immerhin.

Du machst mit Gesten verständlich, den Ball zu wollen. Als er ihn dir zu wirft, drehst und bewunderst du ihn auf deiner Fingerspitze, während Kagami dein Buch für dich fortlaufend hält. Der Rotschopf stellt fest, "Ich habe noch nie ein Mädchen gesehen, dass Basketball so sehr mag und sogar selbst spielt."Das ist nicht das erste Mal, dass du diesen Satz gehört hast und er bringt dich zum Schmunzeln. Leidenschaftlich entgegnest du, "Ja, früher habe ich sehr oft mit meinem Bruder gespielt...", du denkst kurz nach, "Leider habe ich heute keine Chance mehr." Die Stimmung wird bedrückend, während du den Ball zwischen deinen Händen pendelst. Doch plötzlich fällt dir ein, "Immerhin kann ich meinen großen Bruder und dich spielen sehen." Deine Aufregung gegenüber Kagami berührt ihn leicht. Allerdings überkommt ihn ein Schauer, weil ihr Bruder dementsprechend einer von der Seirin sein muss.
"Hier ist es. Danke fürs nach Hause bringen", bedankst du dich mit freundlicher Stimme, unarmst ihn spontan und flüsterst siegessicher, "Mit dir werden wir gewinnen, Kagami-chan." Die Türe öffnet sich leise und dein Bruder tritt hervor mit einem Basketball in der Hand. Sein distanzierter Blick trifft euch beide wie ein Schlag und du lässt von dem Rothaarigen ab. "Oh, ist es schon so spät, Brüderchen?", fragst du, woraufhin er stumm nickt. Kagami erblickt deinen Bruder und erwartet jemanden impulsiven wie Hyūga. Zu seinem Glück ist es... der stille Mitobe. Fassungslos überlegt er wie ihr beide nur Geschwister sein könnt: du bist gesprächig, während dein Bruder kein Wort rausbringt. Nun streift sein eiskalter Blick die tiefroten Augen des neuen Teammitglieds. Der Hitzkopf kann es sich zwar nicht erklären, doch hinter seiner emotionslosen Miene steckt an diesem Abend eine gewisse Wut. Voller Respekt und Ehrfurcht geht er dementsprechend einige Schritte rückwärts und verabschiedet sich mit einem Winken und aufgesetzten Grinsen.
Während Kagami schon wieder nach Hause spazieren möchte, läufst du ihm noch einmal hinterher, da er dein Mathebuch und du seinen Basketball noch habt. "Warte, Kagami-chan!", rufst du ihm besorgt zu, sodass er sich sofort dreht. Bei ihm angekommen, reichst du ihm den Ball und er dir deine Bücher.

Was hätte ich ohne die nur tun sollen?

"Vielleicht sieht man sich in der Schule", suggerierst du und steckst nervös eine Strähne hinter dein Ohr. Seine Augen wenden sich kurz deinem Bruder zu, der euch beobachtet, und daraufhin dem asphaltierten Boden. Stumm nickt der schließlich und dribbelt den Ball in Richtung des Horizonts.

Ich habe nicht wirklich für Mathe gelernt... Ich konnte mich nur auf ihn fokussieren. Sein Basketball ist unglaublich!

Erschöpft lässt du deinen Kopf hängen, trauerst darüber, nicht gut in Mathematik zu sein, und kehrst Heim zu deinem Bruder

Who is your true love? (Kuroko's Basketball Fanfiction)Where stories live. Discover now