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Es war Mitte Februar. Seit einigen Wochen befanden wir uns wieder mitten in den Dreharbeiten. Ich hatte vorübergehend eine  Wohnung in der Nähe der Florida gemietet um nicht ständig zwischen Berlin und München pendeln zu müssen.

Der Verkehr war eine Katastrophe. Eigentlich bevorzugte ich mein Fahrrad, welches aber seit Tagen einen Platten hatte. Ich wäre auch zu Fuß gegangen, nur war ich dazu einfach schon viel zu spät dran. Ich hatte verschlafen und so blieb mir nichts anderes übrig, als das Auto zu nehmen. Alle Ampeln waren rot geschaltet. Überall stauten sich die Massen. Ich hasste es so früh mit dem Auto durch Berlin zu fahren. Überall waren Menschen die entweder unter enormen Zeitdruck oder einer gesunden allgemeinen Portion an Aggressivität litten. Was die Stimmung im Straßenverkehr entsprechend aufheizte. Noch dazu konnten die Berliner einfach kein Auto fahren.

Ich verdrehte entnervt die Augen als die Ampel endlich grün schaltete. Ich trat auf das Gaspedal und schaltete. Leider etwas zu spät. Der Wagen ging aus. Mitten auf der Kreuzung. Gleich begann es hinter mir zu hupen. Der circa 180- jährige Fahrer hinter mir, fuchtelte wie wild geworden hinter dem Steuer seines Smarts herum. Ich schnaubte. "Scheiße!" fluchte ich und startete den Motor wieder. Das Auto sprang an und ich bog endlich ab.

Ganze fünfzehn Minuten später bog ich endlich auf den Parkplatz der Florida ein. Ich parkte, schaltete den Motor ab und atmete einmal tief durch. Mit total verdorbener Laune würde ich dieses Gebäude nicht betreten. Ich klappte den Spiegel nach unten, schob meine Brille zurecht und nahm fünf weitere tiefe Atemzüge.

Ruhiger als noch eine Minute zuvor stieg ich aus dem Wagen und sprintete die wenigen Treppenstufen nach oben. Ich ging durch den Haupteingang und nahm den Aufzug in die dritte Etage- Die Produkt- & Redaktion. Der Fahrstuhl gab einen Ton von sich und öffnete die Türen. Ich trat auf den Flur, begrüßte einige Mitarbeiter und machte mich auf den Weg zum Besprechungssaal. Ich bog um die Ecke und rannte fast in Klaas herein. Er sah aufgeregt aus. Ich wollte gerade zu einem 'Hey' ansetzen, als der mich auch direkt unterbrach. "Ist ja schön das du dich auch mal hier her bequemst." Paffte er sofort. Und stampfte wütend in sein Büro ab. Ich zuckte mit den Schultern. "...dir auch einen schönen guten Morgen." sagte ich ruhig an die Luft gerichtet.

Kopfschüttelnd ging ich weiter in Schmittis Büro. "Guten Morgen. ...was ist denn mit dem los?" fragte ich und deutete in die Richtung in der Klaas gerade verschwunden war. "Der neue... Aus Köln." Sagte er unbeeindruckt um mir auf die Sprünge zu helfen. Da viel es mir wieder ein. "Der von Pro7? ...Der mit dir produzieren soll?" Fragte ich nur um sicher zu gehen. Schmitt nickte und guckte mich skeptisch an. Seine Augenbrauen hatte er in die Höhe gezogen. "...Vollkatastrophe?" fragte ich ahnend. Schmitt nickte wieder und zeigte aus dem Fenster. Ich ging zu ihm nach drüben und sah einen fetten roten Sportwagen auf Klaas' Parkplatz. Nach einem prüfenden Blick auf den gegenüberstehenden Wagen sah ich wieder zu Schmitt. "...Er macht aber nicht nur nen Aufstand wegen dem Parkplatz oder?" fragte ich obwohl ich wusste das er mehr brauchte um Klaas so wütend werden zu lassen. "Quatsch nein. Er meinte nur gleich als er zur Tür rein ist, sich mit Klaas anlegen zu müssen." Paffte Schmitti. Er versprühte eine ordentliche 'Garkeinen Bock' Stimmung. "Wie heißt er denn?" fragte ich. Ich wollte mir ein eigenes Bild von ihm machen bevor ich ihn verurteilte. Man erwischte Klaas eben schnell mal auf dem falschen Fuß. Gerade früh Morgens. "Mark..." ich lachte. "Ach Gott..." paffte ich und ging.

Ich lief in die Küche, holte 2 Tassen Kaffee und steuerte Klaas' Büro an. "Du bist echt lebensmüde..." rief Schmitt aus seinem Büro. Ich lachte und klopfte an die Tür. "Jetzt nicht!" brüllte er fast. "Ey. Schrei mich nicht an. Ich bins!" sagte ich ruhig. Es dauerte einen Moment, doch dann klickte das Schloss. Er schob die Tür einen Spalt weit auf. "Was willst du..?" fragte er. Ich hielt ihm den Kaffee unter die Nase. "Mach die Tür auf du Trottel." sagte ich. "Wunderwaffe Winterscheidt!!" grölte Jakob aus seinem Büro. "Schnauze Jakob!!" brüllte Klaas und öffnete mir die Tür.

Er ließ sich wieder in seinen Bürostuhl sinken. Ich tippte die Tür mit dem Fuß an so dass sie ins Schloss fiel, stellte den Kaffee ab und setzte mich auf sein Sofa. Die Wut war aus seinen Gesichtszüge verschwunden. Ich starrte ihn an und konnte es mir einfach nicht verkneifen. "...haste dich etwa ärgern lassen, von dem bösen Mann mit der roten Poserkarre?" stichelte Ich. Sofort wurde seine Miene wieder ernst. "Man es war ein Scherz..." grinste ich und warf ihn mit einem der Sofakissen ab. Beleidigt verzog er das Gesicht. "...der denkt echt er könnte den Laden hier übernehmen." sagte er ernst und nahm einen Schluck vom Kaffee. Er verzog das Gesicht. "Ey Joko..." Keuchte er angeekelt und spuckte beinahe den Kaffee über den Tisch. "Oh sorry." sagte ich und griff in meine Hosentasche. Ich zog zwei Päckchen Zucker aus der Tasche und warf sie zu ihm nach drüben. Er nickte dankend und versenkte den Zucker. "Was war denn hier heute früh eigentlich los...?" Fragte ich nachforschend. Klaas' Blick wurde sofort wieder finsterer. Er starrte durch das Bürofenster auf den Flur.  "Wird er dir gleich selbst erklären der Vogel..." Paffte er noch dann klopfte es auch schon. "Ey der soll bloß bleiben wo er ist..." Klaas sah aus wie eine dieser sehr aggressiven Instagram-Katzen die jedes Mal ihr Fell zu einem Kamm aufstellen wenn sie einen Hund sahen. "Komm.. bleib ruhig. Ich geh schon." Ich erhob mich vom Sofa, stellte meinen Kaffee ab und ging vor die Tür.

𝐂𝐚𝐥𝐦 𝐌𝐞 𝐃𝐨𝐰𝐧 ~ 𝐊𝐥𝐚𝐤𝐨 Where stories live. Discover now