Part 2

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Ich komme mir vor als hätte mein Körper plötzlich beschlossen, Wurzeln schlagen zu wollen und mein Mund ist staubtrocken.

Nein, das darf nicht wahr sein, das kann einfach nicht wahr sein! Ich liege noch in meinem Bett und träume! Genau, das ist alles nur ein Traum, aus dem ich jeden Moment aufwachen werde!

"Hallllloooo Harrrrreeeehhhh, isch hab doch gewusst, dasssschhh ich hier richtisch bin..."

Das Lallen meines Exfreundes unterbricht mich und holt mich in die Realität zurück. In eine Realität, die mir ganz und gar nicht gefällt. Eine Realität, in der Louis William Tomlinson vollkommen betrunken vor meiner Tür steht.

"Harrreeeeehhhhh, kann isssschhh reinkommen?"

Ich blinzle und schüttele nur mit dem Kopf.

"Louis, ich habe keine Ahnung, was du hier machst oder wie du überhaupt an meine Adresse gekommen bist, aber ich halte das für keine gute Idee... Du... Du solltest nach Hause gehen..."

Seine Präsenz macht mich vollkommen fertig, auch wenn höchstens drei Minuten vergangen sind. Ihn hier vor meiner Tür zu sehen, ist genau das, was ich nicht gewollt habe.

Was bildet sich dieser Typ eigentlich ein? Vor zwei Jahren verlässt er mich aus dem Nichts, hat den Kontakt abgebrochen, hat mein Herz in Scherben liegen lassen und traut sich jetzt vor meiner Tür aufzutauchen? Zu allem Überfluss auch noch vollkommen betrunken? Das kann nicht sein Ernst sein!

Eine Bewegung hält mich davon ab, mir noch weitere Gedanken zu machen und ich sehe, wie Louis gefährlich zu schwanken beginnt und sich an meinem Türrahmen festkrallt.

"Isch kann aber ni- nicht nach Hauschä gehen, isch wollte dich doch... noch sehen, ich bin den ganzen Weg her gefahren! Begrüßt mensch so jemanden, den mensch lange nischt mehr geseh'n hat?"

Ich balle meine Händen zu Fäusten.

"Verschwindet mensch einfach ohne ein Wort aus dem Leben des anderen, nachdem mensch gesagt hat, dass mensch ihn über alles liebe und niemals verlassen würde? Wenn das heutzutage die Art ist, in Beziehungen miteinander umzugehen, dann gebe ich nur zu gern zu, in diesem Sinne als altmodisch zu gelten."

Meine Stimme klingt gefasst, auch wenn ich das von mir selbst überhaupt nicht behaupten kann. Keine Ahnung, was ich falsch gemacht habe, dass das Schicksal der Meinung ist, mir was rein würgen zu müssen, aber es ist absolut nicht witzig!

Louis hebt die Hände, um Ergebung zu symbolisieren, schwankt allerdings erneut gefährlich und verliert diesmal tatsächlich das Gleichgewicht, sodass der Kleinere eher unwillkürlich durch meine Arme davon abgehalten wird, Bekanntschaft mit dem Boden zu machen.

"Oops", meint Louis nur und beginnt zu kichern, während mein Herz für einige Sekunden aussetzt.

Meine Güte, krieg dich in den Griff, Styles! Er hat dich die letzten zwei Jahre deines Lebens ohne jeglichen Grund durch die Hölle gehen lassen und jetzt besitzt er die Frechheit so eine Nummer abzuziehen?

"Wie gesagt, ich habe keine Ahnung, was du hier willst, aber jetzt tu mir einen Gefallen und geh nach Hause, du hast hier rein gar nichts zu suchen. Verschwinde Louis, schließlich wäre es nicht erste Mal, also sollte das kein Problem für dich darstellen..."

Den letzten Teil meines Satzes flüstere ich nur noch, denn ich bin kurz davor, in Tränen auszubrechen. Mein Herz und ich ertragen seine Anwesenheit einfach nicht. Nicht nach allem, was zwischen uns vorgefallen ist.

"Warsch du etwa unter der Dusche? Riecht immer noch nach dem Duschgel, dasssssch du benutzt hast, wenn wir zusammen duschen waren. Wobei, wir haben unsre Zeit wohl kaum damit verbracht, die Dusche für das zu gebrauch'n, wofür sie gedacht isch...", lallt er und wenn ich nicht so mitfühlend gewesen wäre, hätte ich ihn jetzt wahrscheinlich zu Boden fallen lassen, herausgeschubst, die Tür geschlossen und so getan, als wäre es niemals passiert. 

Bedroom Floor [Larry Stylinson]Où les histoires vivent. Découvrez maintenant