3. Kapitel

2.1K 40 3
                                    

Sicht Lilli:
Durch ein rubbeln über mein Brustbein werde ich wieder ins Hier und Jetzt gezogen.
Ich sehe in die großen, grünen Augen von Paula. Warum kann ich nicht so hübsch sein wie sie?
Wie ich aussehe. Das habe ich ja ganz vergessen. Also ich habe blonde Haare, blaue Augen und bin dick.
Zumindest meiner Meinung nach. Die Waage sagt was anderes aber das ist mir egal. Ich bin 1,56 groß und wiege 37 kg. Mein ganzer Körper ist überseht von blauen Flecken. Das ist auch der Grund weshalb ich nur lange Sachen trage. Und natürlich um nicht aufzufallen. Ich war schon immer so das kleine, unscheinbare Etwas für das sich niemand interessiert hat.

P: Da ist du ja wieder. Wie geht es dir?

    Wie geht es mir? Beschissen. Ich bin müde und will einfach nichts nachdenken müssen.
    Nichts tun müssen. Nicht mehr leben müssen...
    Natürlich sag ich das nicht. Also nicke ich nur.

P: das glaube ich dir aber ehrlich gesagt nicht so ganz.
    Kann es sein das du Angst vor dem männlichen Geschlecht hast?

    Beschämt schaue ich zu Boden. Langsam nicke ich.
    Vorsichtig aber bestimmt drückt sie mein Kinn hoch, so das ich ihr in die Augen schauen muss.

P: Willst du mir sagen warum?

    Ich schüttel mal wieder nur den Kopf. Ich hab Angst das ich nun geschlagen werde.

P: Hey, das ist nicht schlimm. Untersuchen muss ich dich aber leider trotzdem. Ich hab eine Idee. Wir gehen
    jetzt zusammen in den RTW und den Alex lassen wir aber draußen.  Kompromiss?
   
    Einerseits will ich nicht untersucht werden aber mich jetzt gehen lassen werden sie mich ganz sicher auch
    nicht. Also nicke ich mal wieder.

P: Okay. Kannst du aufstehen?

     Vorsichtig stelle ich mich hin. Paula stützt mich und gemeinsam humpel ich mit ihr in den Wagen.
    
P: So, jetzt würde ich dir am liebsten erstmal einen Zugang legen. Ich weiß das du das nicht willst aber es
    muss sein, Mäuschen.

    Erschrocken schaue ich sie an. Nein. Das geht nicht. Dann sieht sie meine ganzen Narben am Arm.
   Tränen schießen mir in die Augen. Langsam rollen sie mir meine Wangen runter.
   Sanft wischt Paula sie weg.

P: Ich glaube ich weiß schon was ich unter deinem Pulli finden werde. Aber das ist nichts worüber du dich
     schämen musst. Okay?

     Ich schaue nur die Decke an. Ganz langweilig weiß ist sie gestrichen. Da merke ich wie mir mein Pulli nach
    oben geschoben wird und wie Paula die Luft einzieht. Ein kleiner Stich an meinem linken Ellenbogen, schon
    ist es vorbei. Plötzlich schießt mir ein Schmerz durch die Rippen. Sch***! Paula hat es scheinbar auch
    bemerkt.

P: Was ist los? Tut dir etwas am Bauch weh?

Sicht Paula :

Unter ihrem Pulli erscheint mir ein Regenbogen. Hämatome in allen möglichen Farben. Blau, rot, grün, gelb.
Alles dabei. Jüngere und noch ganz frische.

P: Wer war das? Wer hat dir das angetan?
L: Me...Meeii....Mein...Mein Vater...

Sicht Lilli :

Jetzt ist es endgültig soweit. Hemmungslos fange ich an zu weinen. Tränen strömen aus meinen Augen. Die
Tränen die seit Jahren in mir angestaut waren. Es tut so gut alles mal raus zu lassen. Doch da kommt es
mir. Ich habe es gerade jemandem gesagt. Was wird Vater jetzt mit mir anstellen? Ich bin tot!!!

P: Alles ist gut. Du bist jetzt in Sicherheit. Wir werden die Polizei und das Jugendamt informieren und die
    werden ihn wegstecken. Er kann dir nie wieder etwas antun. Okay?
   
    Das ist unheimlich. Woher weiß diese Frau immer genau das was ich denke?

Aber...aber wo komme ich dann hin? Ich will nicht ins Kinderheim...
P:  Ich hab da eine Idee. Wir fahren jetzt aber erstmal ins Krankenhaus und danach reden wir weiter okay?
L: Ja okay.

Sicht Paula :

Ich weiß nicht warum aber ich habe dieses Mädchen jetzt schon in mein Herz geschlossen. Normalerweise bin ich da nicht so aber sie ist irgendwie...besonders.

Sicht Lilli:

Warum vertraue ich dieser Frau? Ich kenne sie ja noch nicht mal richtig...

_________________________________In der Klinik________________________________________________

[(F=Frederik Seehauser, T=Tabea Rohde, SB=Schwester Birgit) (Der Rets bleibt so)]

F: Was haben wir?
P: 13 jähriges Mädchen, Verdacht auf Schädel-Hirntrauma nach Bewusstlosigkeit. Hat sich vorher schon
    erbrochen.
F: Okay. Ab in den Schockraum!

Sicht Lilli:
Ich weiß nicht warum ich habe gerade total Panik vor diesem Arzt.
Er ist mir noch unsympathischer als andere Männer...
Schon kriege ich wieder schlechter Luft.
Vorsichtig frage ich Paula:
"Kannst du bei mir bleiben?" Flehend sehe ich sie an...

So. Das ist dann schon das 3. Kapitel.
Das Lied oben ist mein absolutes Lieblingslied. Und es passt ein bisschen zur Geschichte.
Ich würde mich über Rückmeldung freuen🙂🤗
Macht euch noch einen schönen Tag.
Achso, das hab ich ganz vergessen zu erwähnen.
Ich habe keine medizinischen Erfahrungen. Meine Mutter ist Kinderärztin aber das wars dann auch schon😉 Wenn ich irgendetwas falsch mache, bitte schreibt es mir. Dann werde ich es verbessern

   

Ein Neues Leben Where stories live. Discover now