Er antwortete mir nicht.

"Offensichtlich", flüsterte ich und musste fast schon über mich selbst lachen.

Wir kamen an, wurden von allen gegrüßt. Komplimente wurden in den Raum geworfen.

Wir seien ein so schönes Paar, zwar noch so jung, aber so passend.

Dann sah ich ihr Gesicht.

Sie war so bildhübsch. 

Brünette, ein zartes Lächeln. 

Ihre blauen Augen fielen auf mich.

Ich ertrug das nicht, weshalb ich ging.

Im Flur des gemieteten Gebäude schnaufte ich durch.

"Du bist es also", erklang eine Stimme ganz sanft.

Sie war es.

"Ich bin es"

Wieso schenkte ich ihr noch diese Bestätigung?

Um mir die Kraft zurückzunehmen, die er mir nahm.

"Ich wollte dich schon immer mal kennenlernen"

Das glaubte ich ihr nicht.

Doch ich war kein schlechter Mensch.

Und sie kein liebloser. 

Das Leben schenkte den Menschen Liebe und ich konnte sie und ihn nicht dafür verurteilen ihre Liebe dem anderen zu schenken, denn ich durfte nicht vergessen, dass die Ehe keine wahrhafte war.

"Tatsächlich? Das freut mich"

Ich lächelte sie an. Ich lächelte sie ehrlich an.

Auf eine seltsame Art und Weise erkannte ich mich in ihr. Uns verband die Liebe einem Mann gegenüber, der ein Mysterium an sich war.

"Mein Name ist Elodie"

Ich schüttelte ihre Hand und stellte mich ebenfalls vor.

"Er hat mir nur einmal von eurer Ehe erzählt"

Ich horchte auf.

"Ich meine, es muss anstrengend sein den Eltern etwas vorgaukeln zu müssen, was so in der Form doch gar nicht existent ist, nicht?"

Sie sprach von Liebe.

Sie sprach davon, dass er und ich die Liebe nur vorspielten.

"Das ist es, Elodie. Aber mir sind derzeit die Sorgen meiner Eltern und das Versprechen an seinen Vater, von dem er dir bestimmt auch erzählt hat, wichtiger als mein Liebesleben. Ich bin Künstlerin, für die wahre Liebe habe ich ohnehin keinen Kopf frei"

Elodie lachte. Heiter, frei. Es war das Lachen einer Frau, die gerne lachte, sich nicht dafür schämte.

"Er redet nicht gerne über dieses Thema"

SO WAR ERWhere stories live. Discover now