34 - Einhornkackpink

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„Es war Janies Werk", bestätigte Trey, während ich noch kicherte.  „Kann es sein, dass meine Cousine betrunken ist?", fragte Ben, die Frage direkt an Trey gerichtet. Dieser zog die Augenbrauen hoch. „Natürlich ist sie das, sie verträgt kaum was." Ich hörte mit dem Lachen auf und sah zu Trey. „Das stimmt überhaupt nicht!", protestierte ich. Ben beugte sich zu mir. „Er hat schon ein bisschen recht", pflichtete er Trey bei. Dafür hatte er sich eine Grimasse mit herausgestreckter Zunge verdient. „Hey Ben, wer ist das denn?", fragte auf einmal ein großer, dunkelhaariger Typ. Ben drehte sich halb zu ihm um. 

„Hey Mann, das ist meine Cousine Jane und ihr Kumpel Trey", stellte er uns vor. „Das ist Drew, wir haben gemeinsam in der Schulmannschaft gespielt." Neben Drew tauchte eine junge Frau auf, welche ihm ein wenig ähnelte. „Oh und das ist Sophie, seine Schwester."
Das Vorstellen ging wieder los und Ben sah sich suchend um. „Kyle und Mary müssten eigentlich auch noch irgendwo sein", sagte er und runzelte die Stirn. Der Name Mary klingelte bei mir. Hatte er mir nicht von ihr erzählt? „Vielleicht gibt es irgendwo ein Bierpong, wo sie ihren Streit endlich austragen", sagte Sophie und kicherte. Trey horchte auf und wollte umgehend mehr darüber wissen. „Ist Mary nicht die, die ihr im Urlaub kennengelernt habt?", fragte ich Ben. Er nickte. „Uuuund?", fragte ich neugierig. Doch mein Cousin zuckte nur die Schultern. „Ich will nicht darüber reden", antwortete er. Ich zog eine Schnute. „Aber warum denn nicht, beim letzten Mal hast du doch gesagt-", fing ich an, doch Ben unterbrach mich mit einem seiner Halt-die-Klappe-Blicken. „Du willst auch nicht über Josh reden, oder?", fragte er zurück. Ich öffnete den Mund, kurz sprachlos. „Vergiss es", sagte ich dann und verdrehte die Augen. Da ein gutes Lied gespielt wurde, bewegten wir uns in Richtung der Tanzfläche.

Drei Lieder später, war mein Drink leerer geworden und die Gedanken in meinem Kopf leichter. Sophie hatte uns mittlerweile über die Bierpong-Geschichte aufgeklärt, oder viel mehr Trey. Ich hatte davon nicht viel mitbekommen. Ich genoss viel lieber das Gefühl des Alkohols in meinem Kreislauf und den Bass der Musik unter meinen Füßen.
"Wo wart ihr denn?", rief Sophie plötzlich und stürmte auf zwei Personen in ihrem Alter zu. „Das sind Mary und Kyle", informierte mich Ben. Sophie sagte etwas zu den beiden und mit der Erwiderung war sie wohl nicht einverstanden. Mit beiden Fäusten begann sie Kyles Oberarm zu bearbeiten.
Verblüfft sah ich den beiden zu, ebenso Mary. Ich nahm sie unter die Lupe. Braune, lange, Locken, hübsches Gesicht, ein bisschen kleiner als ich und sie sah in diesem blauen Kleid fabelhaft aus.
Ich warf Ben einen eindeutigen Blick zu, welchen er mit einem Augenverdrehen zur Kenntnis nahm. Trey tauchte neben ihr auf, da er bis eben noch mit Sophie geredet hatte.
„Mary ist wirklich ganz hübsch", sagte ich zu Ben. „Ich weiß, ich habe Augen", gab er mürrisch zurück. Ich lächelte zu ihm hoch. „Jane!", sagte er warnend. Ich hob die Schultern und lächelte betont unschuldig. „Was denn?", fragte ich zurück und zwinkerte ihm zu.

"Heey Jane Darling, wir haben ein Kompliment für die Haare gekriegt", rief plötzlich Trey und ich drehte mich zu ihm. Er stürmte zu uns und zog eine verdutzt dreinblickende Mary hinter sich her.
"Was?", rief ich und Trey wiederholte, was er eben gesagt hatte. Ich trat näher. "Dir gefällt das Einhornpink wirklich?", fragte ich Mary und deutete auf Treys Haare. Sie nickte. "Es sieht toll aus!", behauptete sie und strahlte mich an.
Wie konnte Bens Herz bei diesem Anblick nicht schmelzen? Ich merkte erst, dass ich darüber unverständlich den Kopf schüttelte, als mir ein wenig schwindlig wurde davon. "Danke! Das ist die Erste positive Reaktion die wir auf die neue Farbe bekommen!", erwiderte ich ihr dann.

"Ich glaube du hattest genug davon Liebes", meinte Trey  und nahm mir meinen Drink ab. „Was? Nein, mir geht's gut!", protestierte ich. "Danke Trey, das sehe ich genauso", antwortete Ben und verschwor sich erneut mit Trey gegen mich.
Ich sah ihn sauer an, auch wenn ich wusste, dass er vermutlich recht hatte. Mein Kopf fühlte sich mittlerweile wirklich ein wenig zu leicht an. "Keine Drinks mehr für dich." Ben wuschelte mir über den Kopf und ich zwickte ihn dafür in den Arm. "Warum hast du eigentlich etwas zu sagen? Ich bin viel älter als du", maulte ich und sah sauer zwischen Ben und Trey hin und her. Doch keiner der beiden sah so aus als würde er seine Meinung ändern. "Ihr seid unmöglich." Ich schnaubte, dann wanderte mein Blick zu Mary und mir kam eine Idee. Ich schnappte mir ihre Hand. "Los komm schnell", rief ich und schleppte sie auf die Tanzfläche.

"So hier ist es gut", entschied ich, als wir vor der Bühne standen und ließ Mary los. "Tut mir leid, dass ich dich so überfallen habe, aber du warst gerade der sympathischste Mensch in der Runde", sagte ich dann etwas zerknirscht zu ihr, als ich ihren leicht überforderten Blick wahrnahm.
Hatte ich mich eigentlich bei ihr vorgestellt? Ich hielt ihr die Hand hin. "Ich bin Jane." Sie griff danach. "Ich bin Mary, danke fürs Kompliment." Sie lächelte.
"Oh, du bist Mary?", fragte ich und tat überrascht. Vermutlich hätte sie das Weite gesucht, wenn ich auch noch genau wusste, wer sie war. Sie runzelte verwirrt die Stirn, vielleicht suchte sie doch noch das Weite. "Ben hat mir von dir erzählt", versuchte ich ihr zu erklären. "Endlich eine Frau die ihm mal etwas entgegensetzt", fügte ich hinzu und konnte meine Freude darüber nicht verbergen.

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