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,,Er meinte es sei etwas wichtiges und wir dürften es eigentlich noch nicht erfahren. Würden wir jemandem davon erzählen, könnte er weit mehr als nur seinen Job verlieren.'', erwiderte Harry flüsternd. ,,Lasst uns keine Zeit verschwenden und reingehen!'', flüsterte auch Ron. Wir nickten zustimmend und ich klopfte an die schwere Holztüre. Komisch, normalerweise hörte man sofort wie Hagrid polternd, mit schweren Schritten, auf die Tür zukam um sie zu öffnen. Aber jetzt: Stille.

War er etwa nicht da? Aber warum sollte er nicht da sein, wenn er uns doch extra herbestellt hatte, um uns etwas äußerst wichtiges mitzuteilen? Das passte nicht zu Hagrid. Klar war er oft zu spät oder etwas verpeilt, aber nicht wenn er schon so aufgeregt ist uns etwas zu erzählen, das wir eigentlich gar nicht wissen durften!

Auch die Jungs runzelten verwirrt die Stirn. ,,Vielleicht schläft er ja noch?'' In der Hoffnung, dass ich vielleicht Recht hatte, klopfte ich nochmal ein wenig kräftiger an das schwere Holz. 

Erwartungsvoll hielten wir still um jedes Geräusch hören zu können. Aber immer noch nichts. Enttäuscht wandte ich mich zu Harry und Ron, die mich aber auch nur ratlos anschauten. 

Ich schaufelte mir Salat auf einen Teller und setzte mich anschließend zwischen Ron und Luna. Inzwischen waren zwei Tage vergangen, ohne dass wir in Erfahrung bringen konnten, wo Hagrid steckte. Er war nicht in der Schule, seine Hütte blieb verlassen und seinen Unterricht übernahm wieder Professor Raue- Pritsche. Harry, Ron und ich waren ratlos und kamen fast um vor Sorge. Was auch passiert ist, es hing garantiert mit der geheimen Sache zusammen, von der Hagrid erzählen wollte.

 ,,Na wie war dein Tag?'', fragte mich Luna freundlich. Ich lächelte sie an und beobachtete, wie sie in ihrem Salat herumstocherte, und es schien, als ob es ihr nicht schmecken würde. Auch ihr blieb wohl das rätselhafte Verschwinden nicht verborgen.
,,Ganz toll. Ich habe es geschafft einen Stuhl zum Sprechen zu bringen und du? Wie war dein Tag?'' Das war nicht einmal gelogen und ich war die Einzige, die das geschafft hatte! Verträumt starrte Luna auf den Salat. ,,Auch toll. Ich bin mit Neville spazieren gegangen und habe meinem Vater eine Eule geschickt.'' ,,Das hört sich klasse an Luna, er wird sich bestimmt freuen!'', erwiderte ich während ich eine Gurke von der Gabel angelte. Sehr lecker! Luna nickte nur und die nächsten Minuten sprach niemand ein Wort. Jeder genoss den überaus delikaten Salat. Ich genoss die seltene Stille und holte mir noch eine kleine Portion Salat - was auch sonst. Das Einzige, was ich aussetzen konnte, waren die Tomaten. Ich konnte Tomaten nicht leiden und dann auch noch diese Körner!

Als ich fertig war, lagen die übrig gebliebenen Tomaten am Tellerrand. Als Ron dies bemerkte, zeigte er mit seiner Gabel auf meinen Teller und fragte mich mit vollem Mund: ,,Brauchscht du dasch noch?'' Als ich verneinend den Kopf schüttelte verschlang er sie in Sekundenschnelle. Automatisch sah ich zu Ginny, die mich ebenfalls anschaute. Wir prusteten beide los und Ron schaute uns nur verärgert an. ,,Lasst ihn doch essen wenn er will. Ist doch eh gesund.'', meinte Dean lachend. Da musste ich ihm zustimmen. Wobei man sagen musste, dass Ron nicht gerade pummelig war, auch wenn er gerne und auch viel aß.  

,,Ja ja, macht euch nur über den fetten Ron lustig.'', entgegnete er finster. Immer noch lachend, schlang ich meine Arme um seinen Hals und rückte näher an ihn heran. ,,Aber Ronald, dass war doch gar nicht so gemeint.'' Nun konnte Ginny nicht mehr an sich halten. Sie kicherte so laut, dass ein paar wenige Schüler und auch Lehrer, wie z.B Snape -wer auch sonst.

,,Ihr benehmt euch wie betrunkene Teenies.'', meinte Luna, die sich schon längst wieder beruhigt hatte. 

Plötzlich erklang zweimal ein tiefes Klopfen und unser Kichern erstarb.
Es kam von dem Rednerpult von Albus Dumbledore. Er hielt einen massiv aussehenden Holzhammer in der Hand und schaute in die erwartungsvollen Gesichter seiner Schüler.

Was war jetzt los? Ging es vielleicht um Hagrid? Mittlerweile tuschelten sogar die Slytherins in den Gängen über sein Verschwinden.

,,Darf ich um eure Aufmerksamkeit bitten? Danke.'' Er räusperte sich und fuhr dann mit seiner Rede fort. ,,Wie ihr sicher alle mitbekommen habt, ist Professor Hagrid seit drei Tagen abwesend. Es ist auch nicht geplant, dass er in nächster Zeit zurückkehrt.''

Das Gemurmel wurde lauter und auch an unserem Tisch wurde getuschelt und überlegt, was es damit auf sich hatte. Entsetzt sah ich zu Harry und Ron. In ihren Blicken konnte ich denselben Gedanken sehen: Hagrid würde nie einfach verschwinden, ohne sich bei uns zu verabschieden.

Eins stand fest. Irgendetwas war faul an der ganzen Sache.

Dramione - VictimWhere stories live. Discover now