Kapitel Zwei "Aufbruch"

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Er befand sich in einem hellen Raum. Es war so hell, dass der Schatten, der plötzlich vor ihm auftauchte, ihn fast mehr blendete als das Licht. Der Schatten wirkte zunächst unförmig, doch als Dust sich anstrengte und die Augen zusammenkniff, nahm der Schatten Gestalt an. Vor ihm stand die Form eines Hirsches mit der Schulterhöhe von etwa 2 Metern und einem Geweih, das von der Form mehr an eine Krone als an ein natürliches Geweih erinnerte. Dust betrachtete das Wesen vor ihm für eine paar Sekunden oder Minuten, er konnte die Zeit nicht einschätzen.

Er wollte gerade seine Hand ausstrecken, als das Wesen seinen Kopf neigte. Zögernd streckte Dust seine Hand aus und wartete, ob irgendwas passieren würde. Als das Wesen in seiner Position verharrte legte Dust seine Hand zwischen die Ansätze des Geweihs. In dem Moment, in dem seine Pfote den Kopf des Wesens berührte, konnte er gerade noch sehen, wie die Augen des Wesens aufleuchteten, bevor mit einem Mal schwitzend in seinem Bett lag.

Es war noch stockdunkel und Dust wusste nicht, wie lange er geschlafen hatte, doch er fühlte sich hellwach. Er öffnete und schloss seine Augen ein paar Mal und für einen Moment konnte er noch den Umriss des Wesens hinter seinen Augenlidern sehen.

Er kletterte aus seinem Bett und schlich zum Fenster, um seine Schwester nicht zu wecken. Als er hinausblickte, konnte er sehen, dass der Himmel bereits heller wurde. Als sich Dust wieder auf sein Bett setzte schloss er seine Augen und versuchte Sinn aus seinem Traum zu machen.

Was war das für ein Wesen? Es sah keiner Art ähnlich, die ich kenne. Hat es mich beobachtet? Es wirkte... intelligent. Er versuchte sich an Details erinnern aber das Einzige, was er vor seinem inneren Auge sah war die riesige Silhouette und das Aufleuchten der Augen, als er das Wesen berührt hatte.

Einige Minuten später hörte er, wie Ash sich regte und aufstand. Er sah zu ihr hinüber und sagt leise: „Na, schon wach?"

„Das könnte ich dich auch fragen. Normalerweise bist du doch immer derjenige, der verschläft", antwortete Ash noch etwas verschlafen.

„Hab schlecht geträumt oder so. Naja, jetzt lohnt es sich wahrscheinlich nicht mehr zu schlafen", sagte Dust und drehte sich vollständig zu seiner Schwester.

Ash setzte sich ebenfalls auf und rieb sich die Augen, gähnte und streckte sich. Dann fragte halb ernst und halb neckisch: „Na bist du aufgeregt kleiner Bruder?"

Dust zog seinen Rucksack unter seinem Bett her, sah seine Schwester an und fragte sagte herausfordernd: „Nur ein kleines Bisschen. Was ist mit dir?"

„Anscheinend nicht ganz so sehr wie du", antwortete sie und beide kicherten.

Etwa eine Stunde später stand die Sonne hoch genug, um etwas Licht auf die Lichtung zu werfen, die Dust seine Heimat nannte. Er und Ash gingen in das Erdgeschoss des Hauses und machten sich dort in der Küche ihr Frühstück. Es war noch früh und so war die einzige andere Person im Raum Flare, der bereits auf einem am Vortag frisch gebackenen Brot am Kauen war.

Als er die beiden sah, winkte er ihnen zu und als sie sich zu ihm setzten sagte er gut gelaunt: „Na sieh an, ihr seid tatsächlich überpünktlich! Dann können wir ja nachher rechtzeitig aufbrechen und nicht zu lange in der Mittagshitze laufen."

„Ich war auch überrascht, dass Dust so früh wach war. Er konnte vor Aufregung wahrscheinlich kaum schlafen", antwortete Ash und kniff ihrem Bruder leicht in die Seite.

„Autsch! Ja so kann man es sagen", sagte Dust, der wieder an seinen seltsamen Traum denken musste.

Sie aßen ihr Frühstück und als sie gerade fertig waren kamen weitere Bewohner von Heimathain in den Raum. Die drei unterhielten sich noch eine Weile, bis Flare irgendwann sagte: „Gut ich glaube es ist an der Zeit. Treffen wir uns am Eingang?"

Tooth and Claw (Deutsche Fassung)Where stories live. Discover now