Demo in Berlin II

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»Aber du wirst immer irgendwo Autoritäten haben. Siehste doch schon an'n Tieren, Alter, da is immer ne gewisse Autorität dabei«, wandte Aykan ein. »Es gibt Anführer und es gibt die, die folgen.«

»Stehst du mal kurz auf? Ich will was zu trinken holen«, erklärte ich, während Levio zu einer ausführlichen Antwort ansetzte. Fede rutschte von meinem Schoß. »Willst du auch was?«

»Ja, 'n Bier bitte«, sagte er und ließ sich wieder auf der Couch nieder. Mit einem Blick vergewisserte ich mich, dass Levios Flasche ebenfalls leer war.

»Du trinkst doch bestimmt auch 'n Shot mit mir«, grinste Levio und legte eine Hand auf Federicos Rücken.

Der zögerte kurz und stimmte dann zu. Dann machte ich mich auf den Weg zur Bar, wo ich zwei Bier, eine Kola und zwei Shots bestellte. Mit den Getränken in der Hand kam ich zurück und überreichte ihnen erst die Shots, dann das Bier. Fede zog mich mit einem Grinsen auf seinen Schoß.

»Wie viel kriegst du von mir? Vier Euro, oder?«, fragte er, nachdem wir alle miteinander angestoßen hatten und die beiden ihre Shots hinunter gekippt hatten. Er griff an seine Hosentasche, wahrscheinlich um sein Portemonnaie hervorzukramen.

»Nee, Mann. Ich lad dich ein«, sagte ich mit einem leichten Grinsen. Ich trank aus meiner Kola, während Fede sich etwas streckte und das leere Glas auf dem Tisch abstellte.

»Ich kann dir das aber gerne geben, du musst das nicht.« Er sah mich unschlüssig an, als wäre es ihm unangenehm.

»Dann geht die nächste Runde einfach auf dich.«

»Okay, danke«, sagte Fede mit einem leichten Lächeln. Kurz behielten wir Blickkontakt, dann erklang Levios Stimme wieder.

Er boxte mir gegen die Schulter. »Darian, ich bin ein bisschen enttäuscht, du hast meine flammende Rede für Anarchismus verpasst.«

»Ey, ich hab dir Alk gebracht, das macht alles wieder gut«, lachte ich und hob meine Flasche, um mit ihm anzustoßen.

»Ja, okay. Stimmt.«

»Außerdem warst du davor schon echt überzeugend. Also ohne Scheiß, ich fands gut, was du gesagt hast.«

»Ehrlich?« Auf seinen Lippen tauchte ein breites Grinsen auf.

»Bist schon süß«, grinste ich und trank aus meiner Kola. »Wie du dich freust.«

Levio erwiderte mein Grinsen und brachte sich dann auf die Beine. »Okay, ich geh jetzt rauchen. Kommt wer mit?« Er warf einen Blick in die Runde und nahm seine Kippen aus der Hosentasche. Maxim und Aykan schlossen sich ihm an, die drei verschwanden vor der Tür.

Ich drehte mich zu Fede und grinste ein wenig. »Dafür, dass du was gegen schlechte Anmachsprüche hast, fiel das eben definitiv darunter. Als du dich beschwert hast, dass ich dich noch nicht geküsst habe.«

»Ist klar«, lachte Fede, wirkte aber doch ein wenig verlegen, wie er seinen Blick senkte und kurz an dem Etikett seiner Flasche herumkratzte. »Dafür hast du aber ziemlich begeistert gewirkt.« Grinsend hob er seine Augenbrauen und sah mich an.

»Im Gegensatz zu anderen Leuten hier hab ich ja auch kein Problem mit schlechten Anmachsprüchen«, lachte ich.

»Merk ich mir.« Er grinste. »Dann läufst du also doch rum und baggerst andere so an?«

»Hab ich nicht gesagt. Nur wenn ich so angebaggert werde«, lachte ich. »Ich bemüh mich schon um Kreativität.«

»Dein Hey eben war schon sehr kreativ«, grinste er.

Von Helden und VerlierernWhere stories live. Discover now