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Auffällig zählte ich am Morgen Münzen in einen Beutel. Ließ die Münzen klirren und pfiff auffällig ein Lied, bis Vlad wie erwartet eintrat. Es tat mir leid ihn so zu blenden. Aber bevor er mich vom Pferd schoss auf dem Weg... er hatte es schon einmal getan. Dafür hatte er extra stumpfe Pfeile die er mit Tuch umwickelt hatte. Aber Schwung genug um einen, der es nicht erwartete, vom Pferd zu reißen. „Thala? Was tust du denn? Gehaltauszählung hatten wir doch erst." „Nein, nein. Das hier ist... mein Privatvermögen. Sagen wir es so. Ott hatte recht. Ich war vor lauter blauem Blut komplett blind! Ich meine... die Herrin der Diebe die das Herz der Königin stielt wäre nun wirklich eine herrliche Ballade. Aber was soll ich mir da die Zähne ausbeißen? Ich reite mit Ott später zur betrunkenen Katze und erinnere die Damen daran, wie gut ich doch zu ihnen bin.", grinste ich. Vlad starrte mich erstaunt an, he er lauthals auflachte. „Oh Gott im Himmel und allen Heiligen ich danke dir!", strahlte er legte seine Hände an den Mund und streckte sie wieder aus um einen Dankeskuss gen Himmel zu schicken. „Jetzt mach doch nicht so eine große Sache daraus.", lächelte ich, die ich ein schlechtes Gewissen bekam, wenn er sich so über meine Lüge freute... „Lass mich mich freuen! Ich begleite dich! Ich geb dir einen ganzen Harem aus, verdammt!", lachte er. Ich starrte ihn an. „Nein, bleib da!" „Ach komm..." „Nein! Vlad, du bleib daheim und denk an deine Jonna! Wie soll ich denn eine Frau vögeln, wenn ich weiß, dass du ganz erwartend unten sitzt? Verdammt, nur weil ich keinen Schwanz habe, der versagen könnte, heißt das noch lange nicht, dass ich auch bei SOWAS könnte. Außerdem will ich erst mit Ott jagen gehen.", lächelte ich. Vlad lachte auf. „Ja, hast ja recht. Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Spaß und trink einen für mich!", grinste er. Ich nickte. „Mach ich.", lächelte ich, während sich das Gewissen in meine Brust bohrte meinen lieben Freund belogen zu haben. Als er ging wischte ich die Münzen alle in den Beutel und ging hoch in mein Zimmer. Es tat mir leid. Aber ich musste gehen. Ich musste sie sehen!

Ottlav wartete im Burghof auf mich. Auf seinem Rücken trug er einen Reisesack. Es war weniger auffällig, wenn er die Sachen trug. „Reiten wir?", grinste er. „Erst ein Stück in Richtung der betrunkenen Katze. Dann erst, wenn wir von der Burg aus nicht mehr sichtbar sind reiten wir in Richtung Coastdeer.", erklärte ich. Ott nickte und wir ritten los.

Kurz nach Mittag kamen wir an einem kleinen Seitentor an. Hier wachten die Neulinge in der Wache, da hier höchstens mal ein Bauer ein paar Schweine für den Metzger reinbrachte. Die Kapuze hatte ich tief ins Gesicht gezogen bis ich bemerkte, dass jemand im Tor mein Fahndungsplakat so mit Kohle beschmiert hatte, dass man mich nicht mehr erkannte. Ott und Vlad war es ebenso ergangen. „Gott zum Gruße!", strahlte Ottlav und stoppte sein Pferd. Die beiden Wachposten zuckten zusammen. Beide schienen dürr und weit noch vom Mannesalter entfernt. Ihre Gesichter waren bartlos, dafür picklig. Da hatte es ja selbst Ott weniger schlimm in seiner Jugend getroffen. „Ähm... Gott zum Gruße... was wollt ihr hier?", wollte der Linke wissen. „Nun... in die Stadt eintreten! Was sonst?", lächelte Ottlav. Die beiden sahen sich an. „Warum?" „Nun, meine Schwester hier, Edeltraud, will ihren Verlobten sehen!", grinste Ott. Was dem immer für Namen einfielen. „Ähm... hat der... verdammt... Willi, braucht man dafür nicht irgendeinen Antrag oder sowas..." „Puh... der Hauptmann wüsste das... soll ich ihn holen?" „Bloß nicht! Der hat mir letztens fast eine Rippe gebrochen weil ich ihn wegen einer Strohlieferung belästigt habe...", brummte der andere und sie sahen sich unsicher an. Ottlav seufzte und schwang sich vom Pferd. „Edle Soldaten der Königin...", schmeichelte er ihnen. „Das lässt sich doch rasch beilege. Da. Lasst uns rein.", grinste er und drückte einem vier Münzen in die Hand. Ich seufzte. Ottlav Ister, der Mann mit der Feinfühligkeit eines Holzhammers... gut das hatte ich teils auch aber ich wusste, dass man SO nicht mit solchen Männern umsprang. Bestechungsgelder waren angebrachter bei Älteren, die schon wussten, dass da zwielichtige Gestalten eintraten. Diese waren jung, noch motiviert und unbestechlich. Dafür unerfahren und grün hinter den Ohren. Ich stieg aus dem Sattel und trat näher. „Ich bitte um Entschuldigung für meinen lieben Bruder. Er meint es nicht böse. Er ist nur... nun... zu meinem Glück ist mein lieber Verlobter, so sagte mein Bruder mir, ein kluger Mann. So dass er mir hoffentlich mehr helfen kann als mein Bruder." „Wollte dein Bruder uns gerade bestechen?", wollte der eine wissen. „Aber nein! Wieso sollte er? So viel ich weiß dürfen wir hier doch eintreten, da gibt es doch kein Problem. Ich will nur möglichst bald hinein, denn sonst muss mein Verlobter sich schrecklich sorgen! Und ich will ihm nicht gleich Sorge bereiten. Ich bitte euch, edle Herren, lasst uns hinein. Was mein Bruder Euch gab, und es leider nicht dazu sagte und das Missverständnis so aufbrachte, ist das Torgeld!", lächelte ich. Die beiden sahen sich an, lächelten dann aber erleichtert. „Ja! Ach so! Tschuldigung.", lachte der eine und winkte uns an in das kleine Torhäuschen zu treten. „Also dann... wer tritt denn ein... Edeltraud, richtig?", lächelte er. Ich nickte. „Edeltraud und Florentinus Harbach. Aus Maulberg." „Gut... Edeltraud... Florentinus... Harbach aus... Maulberg, wo ist das denn?" „Ach es ist nur ein kleines unbedeutendes Dorf bei Wiesenbach." „Ähm...W..." „Na Wiesenbach, Herr! Ich sah dort schon öfter solch edle Recken wie Euch hindurchreiten!", log und lächelte ich. Der schien kurz verwirrt, wollet dann aber nicht dumm dastehen und nickte. „Ach natürlich! Bei Wiesenbach, sagt das doch gleich!", lachte er und schrieb Maulberg auf." „Wie heißt denn Euer Verlobter, damit ich das noch vermerken kann als Grund?", lächelte er. „Als Grund solltet Ihr Brautschau hineinschreiben. Aber mein Vater hat das schon so weit ausgemacht. Wisst Ihr, er ist der reichste Mann in Maulberg! Und mein Verlobter ist der Sohn eines Marktschreibers. Nun... noch nicht aber sein Meister.", lächelte ich. „Es ist kein solch edler Beruf wie der des Wächters... aber was soll ich mir sonst erhoffen?", lächelte ich. Der Wächter nickte geschmeichelt und schickte uns hinaus. „Hat Euer Verlobter einen Stall? Oder wollt Ihr die Pferde hier abstellen?", lächelte er. „Der hat schon einen.", lächelte Ott und ritt mit mir weiter. „Wohin?" „Wohin wohl? Ins Rabennest." „Und wenn wir auf Jonna treffen? Sie verrät uns doch!" „Selbst wenn. Schau, da kommen schon die ersten Soldaten mit dem Wappen des Königs. Die kommt nicht mehr hinaus.", lächelte er und ich nickte, ehe ich mich beeilte.

Die Diebin und die Königin 1: Die Tore von ScatterbieWhere stories live. Discover now