Kapitel 4 (überarbeitet)

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Adam POV


Adam schob sie von sich weg und stand einfach auf. Er stand nun zwischen Lucy und ihren Brüdern. Er ging in die Küche um dort erst einmal tief Luft zu holen. Es gab nur eine Möglichkeit, er muss Nico schreiben und Lucy die Wahrheit sagen.


Ich kann es ihrnicht länger verschweigen.
Ich werd es Lucy sagen.

„Lucy?",rief er, doch er bekam keine Antwort und so lief er schnell ins Wohnzimmer. Dort lag Lucy jedoch nicht mehr. Sie lag bewusstlos nebender Couch. Er kniete sich neben ihr hin und versuchte sie sanft aufzuwecken, doch sie reagierte einfach nicht. Er rannte schnell in die Küche und holte etwas, was sie jetzt wahrscheinlich brauchte. Blut. Langsam gab er ihr erst einmal ein paar Tropfen, damit sie ersteinmal wieder zu sich kommt. Doch sie regte sich immer noch nicht. In ihm stieg die Panik.
„Lucy, bitte wach wieder auf. Ich möchte dich nicht noch einmal verlieren. Bleib bitte bei mir."
Er hob ihren Kopf auf seinen Schoß und versuchte ihr noch ein wenig von dem Blut zu geben. Auf einmal fing es an leise zu klingeln. Adam kramte sein Handy aus seiner Hosentasche. Nico stand in Großbuchstaben auf dem Display.
„Was ist los bei dir, Adam?"
„Ich kann sie nicht mehr anlügen. Sie braucht euch hier. Kommt her und das schnell bitte."
„Du weißt ganz genau, dass es nicht geht."
„Sie liegt hier bewusstlos und braucht euch. Was, wenn sie es nicht schafft? Wollt ihr sie alleine lassen?"
„Adam, sie wird durchkommen."
„Aber...aber Lucy liegt hier und ist bewusstlos. Ich hab ihr Blut gegeben und sie reagiert einfach nicht darauf. Wenn sie stirbt, dann bin schuld. Ich bin Schuld und das halte ich nicht aus."
„Es wird alles wieder gut. Bleib ruhig! Wir sind in ein paar Minuten da."
Adam liefen die Tränen übers Gesicht. Solch eine große Angst hatte er in den letzten 300 Jahren nicht empfunden. Er hörte wie die Tür aufgeschlossen wurde und Lucys Brüder kamen ins Wohnzimmer. Bastie kniete sich gleich neben die beiden auf den Boden. Er sah auch besorgt aus und schaute sich seine Schwester genau an.
„Was ist passiert, Adam?, fragte Nico, welcher etwas aufgeregt war.
„Wir hatten Streit. Sie wollte die Wahrheit wissen und dann bin ich kurz aus dem Zimmer, hab dir geschrieben. Als ich dann wieder her gekommen bin, da...da lag sie schon hier. Sie hat sich nicht mehr bewegt. Ich hab Angst. Solche scheiß große Angst,dass könnt ihr euch gar nicht vorstellen."
„Wie viel Blut hat sie jetzt schon zu sich genommen?", fragte ihn Bastie.
„Ungefähr einen halben Liter."
„Sie brauch mehr. Das weißt du doch. Du bist doch nicht erst seit ein Wochen ein Vampir. Gib ihr noch mindestens einen Liter und dann sollte sie auch bald wieder aufwachen."
„Wo hast du das restliche Blut?", fragte Nico.
„Im Kühlschrank."
Es dauerte nur ein paar Sekundenund Nico stand wieder vor den Dreien und hielt Adam die Thermoskanne hin. Er fing an Lucy Stück für Stück mehr Blut zu geben und er konnte deutlich merken, wie es ihr mehr und mehr besser ging.
„Wir werden jetzt wieder gehen und kein Wort zu Lucy, dass wir da waren. Aber wenn noch einmal etwas ist, dann ruf uns an, wir sind in der Nähe."
Adam nickte nur und schaute den beiden hinterher.
Er saß nun ungeduldig neben Lucy und wartete. Sorgen machte er sich trotzdem. Sie war schon so lange bewusstlos.


LucyPOV


Lucy wachte auf und alles um sie herum war weiß. Doch da war eine dunkle Gestalt, die immer weiter auf sie zu kam.

„Bastie?"
Er kam immer dichter und kniete sich neben sie. Er hielt ihre Hand und lächelte. Sie spürte sofort, dass sie keine Angst haben musste.Hier gab es kein gut oder schlecht. Alles war neutral.
„Du musst kämpfen. Du hast noch so viel vor dir, Kleine."
„Werde ich euch wiedersehen?"
„Leb dein Leben weiter!"
Ihre Augen fielen wieder zu und auf ein mal war sie in ihrer Wohnung. Adam saß neben ihr und hatte anscheinend geweint. Sie legte vorsichtig ihre Hand auf seine Wange und er ergriff sie sofort.
„Du bist wiederwach!", flüsterte Adam leise und sah ihr dabei in die Augen.
Lucy nickte.
„Geht es dir gut?"
„Ich hab ihn gesehen!",flüsterte Lucy mit heiserer Stimme und lächelte.
Sie war so glücklich. Es erschien ihr wie ein Lebenszeichen von ihren Brüdern.
„Wen hast du gesehen?"
„Bastie."
„Wo?"
„Als ich geschlafen habe. Ich habe ihn im Traum gesehen. Es war alles soweiß."
„Du hast nicht geträumt. Du warst fast tot. Ich habe dich schon wieder mal nicht schützen können."
„Wie? Was ist denn passiert?"
„Du hättest die Verwandlung beinahe nicht überstanden. Ich hatte dir vergessen Blut zu geben. Es ist alles meine Schuld. Nur meine."
„Hey, Adam. Ich lebe aber noch. Ich bin nicht tot. Du hast alles noch einmal zum Guten gewendet. Bitte glaube mir das."
„Nein.Kann ich nicht."
Adam stand einfach auf und ließ sie zurück. Lucy konnte merken, dass irgendetwas nicht mit ihm stimmte.
„Adam?",rief sie ihn, doch es kam keine Antwort zurück. Also stand sie aufund suchte ihn. Doch es schien, als wäre er wie vom Erdboden verschluckt.

Adam POV


Adam musste raus um wieder einen kühlen Kopf zu bekommen. Lucy tat das alles so leicht ab, aber so konnte er es nicht. Es war immer und immer wieder der reinste Horror für ihn, wenn so etwas passiert. Bastie und Nico hätten einfach nicht gehen sollen sondern er. Die beiden hätten bei ihr bleiben und sie weiter beschützen sollen.
Adam stand auf dem Gehweg und atmete tief durch. Die Straße war wie leer gefegt und darüber war er froh.
„Adam?", hörte er Lucy durch den Hausflur rufen.
Es bestand eine ganz besondere Art der Verbundenheit zwischen ihnen, die Adam nicht in Worte fassen konnte. Ihre Anwesenheit konnte er schon mehrere Kilometer von ihr entfernt spüren und wenn sie dann direkt vor ihm steht, dann ist alles um sie herum unwichtig. Es wirkt manchmal für ihn wie verschwommen. Das überwältigte ihn immer und immer wieder. Sie war für Adam das wichtigste auf der Welt und nichts und niemand konnte dies ändern. Doch trotzdem wollte er weg, weil es ihm alles zu viel wurde. Adam hatte sie schon einmal verloren und jetzt musste er sie gehen lassen. Sie musste lernen ihr eigenes Leben zu führen und wenn es für beide bestimmt war, würden sie sich wieder über den Weg laufen. Auch auf die Gefahr hin, dass Lucy ein glückliches Leben führte in dem kein Platz mehr für ihn selbst war. Doch das Risiko musste er eingehen, weil er sie liebte.
Lucy kam ihm immer näher und legte ihre Hand auf seine Schulter.
„Komm wieder mit nach oben."
„Nein. Du gehst alleine wieder nach oben. Im Kühlschrank ist alles, was du für die nächsten Wochen brauchst an Blut."
Er fing an los zu laufen und drehte sich nicht mehr um, weil es sonst alles schwerer machen würde.

Lucy POV


Sie schaute Adam hinterher. Er ging wirklich und ließ sie hier zurück.
Ihre Beine gaben nach und ihr Herz fühlte sich so an,als würde es in tausende kleine Teile zerbersten. Sie konnte nicht glauben, dass er sie hier einfach so zurück gelassen hatte und wartete stundenlang vor der Haustür auf ihn.
Viele Leute gingen an Lucy vorbei und schauten sie an, als wäre sie eine Verrückte. Irgendwann ging die Sonne unter und ihr wurde kalt, weshalb sie wieder hoch in ihre Wohnung. Lucy verkroch sich in dem Zimmer ihrer Brüder und weinte.
Sie konnte es immer noch nicht glauben, dass Adam nun auch noch weg war.
Es vergingen weitere Stunden, dann Tage und schließlich Wochen. Mit der Zeit wurde es leichter für Lucy. Vor allem half ihr ihr bester Freund Cem dabei mit der neuen Situation besser umgehen zu können. Sie hatte ihm alles erzählt und er war zwar zuerst geschockt, doch dann erklärte er sich bereit ihr zur Seite zu stehen.

PS: Bitte bleib bei mirWhere stories live. Discover now