Tendou x Ushijima

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POV Ushijima
Ich stand in einer quasselnden Mädchentraube, während in meiner Hand, die leicht schwitzige von meiner neuen Freundin Sira lag. Satori's Hände waren nicht so verschwitzt und klebrig... Dachte ich und sah auf als Sira an mir rüttelte. "Wie bitte?" Fragte ich, etwas verwirrt. Die Mädchen begannen wieder zu kichern. "Oh Toshi du bist so süß!" Quiekte meine Freundin und drückte mir ihre Lippen auf die Wange. Sie hinterließ einen feuchten Lippglossfleck. Unauffällig wischte ich ihn weg. Tendou war der Erste, der mich Toshi genannt hat... Bemerkte ich in Gedanken. Plötzlich verstummten alle Gespräche und den Mädchen, die gerade noch lautstark über den Grad meiner Knuffigkeit diskutiert hatten, blieb der Mund offen stehen. Langsam drehte ich mich zum Eingang und vom einen auf den anderen Moment schien mein Herz doppelt so schnell zu schlagen.
Tendou.
Er sah unglaublich gut aus und sein Auftreten war ganz anders als noch am Freitag. Er hatte eine schwarze Oversize-Jacke an und ein schwarzes Top, was seine roten Haare noch besser zur Geltung brachte. Sie waren nicht hoch gestylt wie sonst immer, sondern fielen ihm leicht zerzaust in die Stirn, was ihm etwas verwegenes gab. Auf seiner Nase saß eine dunkle Sonnenbrille und um seine Lippen spielte ein entspanntes Grinsen.
"Ist das... Tendou?" Hauchte jemand. Der ganze Schulhof schien die Luft angehalten zu haben, als mein... Ehemaliger bester Freund an den Schülergrüppchen vorbeilief. Sofort begannen alle wieder aufgeregt zu tuscheln, als er in einem Klassenzimmer verschwand. Ich sah ihm nach und verfiel wieder in Gedanken, bis die Schulglocke mich zum Unterricht rief. Sira presste ihre Lippen kurz auf meine und ich wischte mir den Mund ab, als sie weg war. Im Klassenzimmer setzte ich mich auf meinen gewohnten Platz neben Tendou. Er würdigte mich keines Blickes und hörte stattdessen Musik, während er ein Bein angezogen hatte.
Selbst der Lehrer musterte Satori kurz, als er ihn sah. Ich war froh als der Unterricht vorbei war. Ohne die dämlichen Kommentare von ihm war mein Alltag einfach nur wieder grau und öde. Erleichtert seufzte ich, als die letzte Stunde vorbei war und lief zur Trainingshalle. Die Anderen waren schon da und redeten fröhlich mit Tendou. Ich lächelte etwas. Er hatte nicht nur mir gefehlt. Auch Semi sah ziemlich erleichtert aus, dass es Satori wieder besser ging.
Sobald der Trainer kam, wurden wir in zwei Teams eingeteilt und wärmten uns auf. Als mein Fuß dann das Spielfeld berührte, beruhigte ich mich augenblicklich und wurde konzentriert. Ich machte den Aufschlag. Ein Pfiff und der Ball flog auch schon auf die andere Seite. Das Spiel hatte begonnen. Es dauerte nicht lange, bis der Ball seinen Weg zu mir fand. Ich rannte, sprang und schlug zu.
Für den Bruchteil einer Sekunde traf Tendous Blick auf meinen und ich sah das wunderschöne Rostrot in seinen Augen und das selbstsichere Grinsen auf seinem Gesicht. Der Ball fiel zu Boden, auf meiner Seite. Perplex sah ich zu wie der Ball aus dem Spielfeld rollte. Ich hatte ganz vergessen, wie es sich anfühlte von Tendou abgeblockt zu werden und nicht punkten zu können. Semi begann zu lachen und schlug dem Rotschopf auf den Rücken. "Gut das du wieder hier bist! Ohne dich hat Wakatoshi jedes Mal einen Punkt gemacht!" Meinte er grinsend. "Ach wirklich? Dabei hat sich sein Ball eigentlich echt schwach angefühlt." Säuselte er. Es machte mich ein wenig unzufrieden, nicht gepunktet zu haben. "Spiel den nächsten Ball zu mir." Murmelte ich zu meinem Zuspieler.
Das Spiel ging weiter und ich wurde mit jedem Mal ein kleines Stück frustrierter. Entweder blockte Satori mich ab, oder er sorgte dafür, dass der Ball direkt in die Arme ihres Liberos flog. Und jedes Mal kratzte er an meiner Geduld. Unterschwellig ließ er jedes Mal Bemerkungen fallen, die mich noch wahnsinnig machten. Am Ende des Trainings hatte mein Team verloren. Ziemlich frustriert saß ich auf der Treppe und ließ mir den abendlichen Wind ins Gesicht pusten.
"Du lässt dich viel zu leicht provozieren. Das solltest du ändern oder du wirst nicht mehr lange Kapitän sein." Die Stimme kam mir schmerzhaft vertraut vor. Satori sah mich nicht an, sondern lief einfach weiter. Und schon wieder tat es weh. Er war der Erste der mich wegen meines Charakters mochte und nicht wegen meines Aussehens oder Berühmtheit. Ich hatte diese Nähe zu ihm sehr genossen, weshalb es jetzt um so mehr schmerzte, wie distanziert er zu mir war. Er hätte mir genauso gut zurufen können: Ich brauche dich nicht mehr!
Ich bemerkte eine Bewegung neben mir. Semi hatte sich zu mir gesellt. "Alles okay?" Fragte er und sah mich aufmerksam an. Ich schüttelte den Kopf und sah weg. "Ich vermisse ihn..." Gab ich leise zu. Semi täschelte etwas meinen Rücken. "Gib ihm Zeit. Ich weiß, er sieht so aus, als hätte er alles verkraftet, aber das ist nur der Panzer den er sich zugelegt hat um niemandem zeigen zu müssen, dass ihm schon wieder das Herz gebrochen wurde..." Hörte ich ihn sagen und Traurigkeit schwang in seiner Stimme mit. "Wenn du ihn wiederhaben willst, dann musst du ihm beweisen, dass du ihn liebst und das du es ernst meinst. Satori ist nicht dumm und er erkennt Lügen schon von weitem." Er stand auf. "Aber sollte ich herausfinden, dass du nur deine Spielchen mit ihm treiben willst, dann bringe ich dich um!" Sagte Semi bedrohlich und ging. Nun war ich allein mit meinen Gedanken. Eine Aktion, die ihm beweist, dass ich ihn wirklich liebe...

POV Tendou
Ausgepowert kam ich bei mir Zuhause an und stolperte über ein drittes Paar Schuhe. Schmunzelnd schob ich sie zur Seite. Der Freund meiner Mutter war zu Besuch. Ich lief ins Wohnzimmer und räusperte mich. "Nehmt euch doch bitte ein Zimmer für sowas!" Sagte ich gespielt streng. Die Beiden, die sich gerade noch innig geküsst hatten, fuhren auseinander. "Satori, hallo mein Schatz." Meinte meine Mutter peinlich berührt. Ich schmunzelte belustigt, nahm mir Essen aus der Küche und verschwand in meinem Zimmer. Ich saß mit meinem Laptop und Essen im Bett und guckte meine Serie weiter. In Gedanken jedoch war ich bei Wakatoshi. Ich bekam ihn einfach nicht aus meinem Kopf...