Frühstück

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Millie

Ich war schon um sechs Uhr putzmunter. Zwar versuchte ich noch ein wenig zu schlafen, da wir erst um neun zum Drehplatz gebracht wurden, aber die Aufregung war einfach zu groß.

Anfangs hatte es noch geheißen, dass wir um halb sechs abgeholt werden würden, aber im Endeffekt hatten nicht einmal die Duffer-Brüder Lust auf Arbeit um eine solche Uhrzeit.

Nach zwanzig Minuten sprang ich aus dem Bett und schlich so leise wie möglich ins Badezimmer. Dort putzte ich meine Zähne und ging meine Morgenroutine durch. Dann zwang ich mich in eine Skinny Jeans und zog mir den grauen Pullover über, den ich von meiner Schwester letztes Jahr bekommen hatte. Den Schmuck ließ ich diesmal weg, genau wie das Make-up. Schließlich war Eleven auch Natur pur. Die Leute am Set sollten nicht doppelt Arbeit haben indem sie mich zuvor abschminken mussten um mich dann meiner Rolle anpassen zu können.
Meine Haare band ich zu einem lockeren, tiefen Rossschwanz zusammen und trug etwas Lippenbalsam auf meine trockenen Lippen auf.

Schließlich warf ich mich wieder auf mein Bett und sah auf die Uhr. Es war immer noch erst halb acht. Auch, wenn ich mir wirklich Zeit mit allem gelassen hatte hatte ich immer noch mehr als genug Zeit um... nichts zu tun.

„Cool.", murmelte ich genervt vor mich hin. Kurz musterte ich Sadie, die in einer ziemlich unbequem aussehenden Position in ihrem Bett schlief. Ihren Wecker hatte sie gestern Abend erst auf halb neun gestellt, auf sie konnte ich also nicht zählen. Vielleicht war jemand anderes schon wach?

Sofort ging ich in unsere Gruppe die Sads und ich erstellt hatten. Darin waren nur Sadie, Caleb, Noah, Gaten und Finn. Es gab zwar eine zweite Gruppe in der alle vom Set waren, aber die wurde so gut wie nie benutzt.

Du:Hey, schon jemand wach?
Du:Kann nicht mehr schlafen😩
Mein Kind: Jetzt schon...😒
Du: NOAH!!!
Du: Du bist meine Rettung!!
Du: Treffen wie uns im Gang vor deinem Zimmer?
Mein Kind: Spinnst du
Du: Bittööö
Mein Kind: NEIN.
Du: Faules Walross
Mein Kind: Du mich auch
Du: Bitteee ich sterbe vor Langeweile
Mein Kind: Gute Nacht 😘
Du: Ich hasse dich
Mein Kind: Awww
Du: Sonst noch jemand?
Sadie's Bae: Ihr zwei seid echt nervig. Schlaft beide.
Du: Calebbb
Sadie's Bae: nein
Du: Ach komm
Du: Caleb?
Du: Hallo?
Du: Fuck you all
Finnilein💕: Bin jetzt auch wach aber lohnt es sich für die Stunde noch jetzt was zu machen
Du: Klarooo
Du: wo bist du
Finnilein💕: Schon draußen
Du: Jaaa ich kommeee

Sofort sprang ich auf und hastete zur Tür.
„Millie.", murmelte da Sadie noch im Halbschlaf.
Verwundert hob ich die Augenbrauen und kam näher um sie besser zu verstehen.
„Ja?"
„Du hast sie nicht mehr alle.", nuschelte sie, immer noch waren ihr Augen geschlossen. Dann drehte sie sich um und vergrub sich noch weiter in die Decke. Ungläubig sah ich sie an.
„Du..wolltest mir nur das sagen?"
„Mhm. Geh schlafn.", kam es von ihr.

Kopfschüttelnd drehte ich mich auf dem Absatz um und lief dort nach draußen. Dort hielt ich abrupt an, denn Finn stand direkt gegenüber vor mir. Lässig an die Wand gelehnt und in der rechten Hand sein Handy haltend war sein Blick fest auf den Bildschirm gerichtet und sein Kopf leicht geneigt, sodass ihm eine kleine schwarze Locke ins Gesicht fiel. Ein winziges Lächeln umspielte meine Lippen und als ich näher zu ihm kam spürte ich, wie ich immer unruhiger wurde. Für mich war es längst kein Geheimnis mehr, dass ich etwas für Finn empfand, aber ich war mir ebenfalls bewusst und ich hatte es still akzeptiert, dass er definitiv nicht so fühlte.

"Hey", sagte ich zögernd und er hob den Kopf. Sofort wurde sein Lächeln breiter.
"Hey Millie!" Oh Gott, ich liebte es, wenn er meinen Namen aussprach. Ungeschickt erwiderte ich seine Umarmung und blickte ihn dann fragend an.
"Also? Irgendwelche Ideen, was wir jetzt machen könnten?"
"Mhm.." Finn sah mit gerunzelten Augenbrauen auf seine Handyuhr und kratzte sich dann am Hinterkopf.
"In einer knappen Stunde? Wie wärs mit frühstücken? Mehr wird sich nicht mehr ausgehen."
Erfreut nickte ich und hackte mich bei dem Jungen unter, der verwirrt zu mir hinunter sah.
Mit schnellen Schritten liefen wir die Treppen zum Restaurant und gingen mit dem Blick gesenkt zur VIP Ecke. Natürlich bemerkten uns diesmal doch der ein oder andere Gast, aber die abgedeckten Glaswände verhinderten es, dass sie uns anstarrten. Das war echt eine Erleichterung.

Die Kellnerin, die uns letztes Mal erkannt hatte, bediente uns nicht mehr, warf mir aber einmal ein dankbares Lächeln zu. Wahrscheinlich für die Autogramme.

"Was nimmst du?", murmelte ich irgendwann, vollkommen in die Menükarten vertieft. Finn, der schon vor zehn Minuten und nach nur einem Blick auf die Angebote entschieden hatte, was er essen wollte, betrachtete mich grinsend.
"Na das übliche. Spiegelei mit Bacon. Mach es dir doch nicht so kompliziert, Millie. Nimm... Einen Toast! Mit....Spinat! Und Orangensaft" Ich verzog das Gesicht und erwiderte seinen Blick mit Ekel.
"Echt? Hast du das schon Mal probiert? Klingt jetzt nicht so schmackhaft für mich. Und außerdem; Spinat zum Frühstück? Bist du dir da sicher?"
Gespielt deprimiert seufzte er und fuhr sich durch seine Locken.
"Millie", meinte er in ernstem Tonfall.
"Es geht bei dem Wählen deiner Mahlzeit nicht um Leben und Tod. Und wir haben nur noch eine halbe Stunde. Also los."
Zerknirscht legte ich unsicher die Karte zusammengefaltet auf dem Tisch, damit die Kellnerin sehen konnte, dass ich entschieden hatte.

Sofort ertönten die Stöckelschuhe der Frau und sie lächelte uns freundlich an.
"Was hättet ihr zwei denn gerne?"
"Für mich einmal Frühstück C und ein Glas Wasser", antwortete Finn zuerst. Hastig schrieb sie alles auf und sah mich dann an. Überfordert fuhr ich mir durchs Haar und setzte zum Reden an, da redete Finn schon weiter.
"Und für sie Frühstück A mit Orangensaft!"
Zur Sicherheit sah mich die Kellnerin noch einmal an und als ich nickte schrieb sie auch das auf.
"Frühstück A und C, Orangensaft und Wasser", wiederholte sie unsere Bestellung.
"Sonst noch was?"
"Nein Danke."
Diesmal kam ich dem Jungen zuvor und er hob amüsiert die Augenbrauen als ich ihn grinsend ansah.
"Was ist eigentlich Frühstück A?", fragte ich schließlich.
"Wirst du schon noch sehen. Hast du denn die ganzen zehn Minuten ins Nichts gestarrt, als du auf die Karte gesehen hast? Ich für meinen Teil könnte sie jetzt bestimmt auswendig."
Ich lachte leicht frustriert auf und boxte dem Jungen leicht gegen die Schulter.
"Ich wurde getroffen!", jammerte dieser daraufhin und hielt sich den Handrücken gegen die Stirn.
Kichernd schlug ich mir die Hände vor den Mund und musterte ihn. Er war so perfekt. Oder eigentlich gar nicht. Aber das machte ihn für mich noch viel perfekter.
Als ich durch meine Gedanken laut seufzte musste ich wie eine seiner Fanmädchen aussehen.
Was ich ja auch insgeheim war.

Als mein Essen ankam runzelte ich die Stirn. Es war tatsächlich Toast mit Spinat. Und das in einem Menü!
"Das...hast du dir gar nicht ausgedacht? Na witzig..."
Meine Reaktion schien ihm jedoch zu gefallen, denn er schien sich das erneute Lachen verkneifen zu müssen.
"Probier es doch. Vielleicht schmeckt es dir ja sogar."
"Mhm..."
Tatsächlich war es wirklich nicht so eklig, wie ich es mir vorgestellt hatte, aber auch definitiv nichts, was ich noch einmal bestellen würde.

Plötzlich sah Finn ruckartig hinter mich und im selben Moment packten mich zwei große Hände an den Schultern. Erschrocken quiekte ich auf und nahm reflexartig meine Gabel in die Hand. Finn und Gaten brachen in lautes Gelächter los und Gaten setzte sich zwischen uns.
"Was hast du denn damit vor? Bring mich bitte nicht am Tag der ersten Dreharbeiten um, die Duffers machen sonst dasselbe mit dir!", prustete unser Freund. Noch immer ein wenig unter Schock legte ich die Gabel wieder hin.
"Und unsere Fans beleben dich mit irgendeinem abgefucktem Ritual wieder, nur, um dich dann nochmal qualvoll umzubringen. Also Finger weg von unserem Gaten!", stimmte Finn ihm zu.
"Ihr Idioten!! Ich bin hier diejenige, die fast gestorben wäre, also haltet ja eure Klappen!", zischte ich weiterhin mit einem rasendem Herz.
"Kann ich dann eure Reste fertig essen? Will nicht die ganze Fahrt Hunger haben. Außerdem bezweifle ich, dass ich in fünf Minuten etwas eigenes bekomme." Gaten nahm sich unsere Teller und ignorierte meine Aussage von zuvor einfach.
"Klar, nimm dir als wäre es deins. Keine Sorge, wir wollten das eh nicht mehr essen", witzelte Finn sarkastisch, da Gaten bereits zu essen begonnen hatte.

Schließlich kamen auch Sadie, Noah und Caleb. Sie hetzten uns nach oben zum Ausgang.
"Na los, es ist schon Viertel nach Neun! Wir sind zu spät!!", stresste Sadie und ich rollte nur die Augen. Wehe man war bei Sads zu spät dran, dann konnte man gleich alle Chancen auf eine engere Freundschaft mit ihr vergessen.
Wir begrüßten den Chafeur und quetschten uns zu sechst in das große Familienauto.

Nacheinander begannen alle ein Gespräch und auch Noah wandte sich mir zu.
"Hast du schon gehört?"
"Nein, was denn?"
"Kennst du Anne with an E?? Oder zumindest die Schauspieler?" Aufgeregt sah er mich an und ich nickte langsam.
"Nur von Hören-Sagen. Ist die gut? Soll ich sie anfangen?"
"Nein-ich meine Ja, die ist mega, aber darauf wollt ich eigentlich nicht hinaus!"
"Auf was denn dann?"
"Na die Hauptdarstellerin der Serie- Amybeth McNulty- ist unsere neue Kollegin!"

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⏰ Last updated: May 02, 2023 ⏰

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Fillie💕Where stories live. Discover now