Fillie💕

Ein Tag

𝕄𝕚𝕝𝕝𝕚𝕖

"Jasper? Wer?", grummelte Finn plötzlich mies gelaunt. Genervt verdrehte ich die Augen. Eigentlich mochte ich Finn wirklich gerne, doch manchmal übertrieb er es mit seiner Sorge auch einfach. Klar musste man bei so etwas immer aufpassen. Das wusste ich natürlich, ich war ja kein Idiot. Dennoch konnte ich es einfach nicht glauben, dass jemand eine solch schlimme Krankheit vortäuschte um mich zu treffen. Welcher Mensch tat so etwas? Außerdem war Jasper wirklich freundlich. Er erzählte mir, dass er momentan eine Glatze wegen der Chemotherapie hatte, doch früher war sein Haar lockig und dunkelblond.                       

Verwirrt starrte ich auf die Nachricht, die er mir soeben geschickt hatte. Meine echte Nummer hatte ich ihm zwar noch nicht gegeben, dafür aber meinen Snapchat Namen.

"Millie? Was hat er geschrieben?", wollte Finn wissen und versuchte, mir über die Schulter zu gucken. Instinktiv drehte ich mich von ihm weg und verpasste ihm einen Schlag auf die Schulter.
"Das geht dich nichts an, Idiot!", fauchte ich wütend und überfordert von Jasper's Snap.
„Hey!", beschwerte der Schwarzhaarige sich und rieb sich die Stelle mit vor Wut verzerrtem Gesicht.    "Dann kann ich jetzt wohl wieder gehen?!"                                                                                  

Doch ich ignorierte ihn einfach und knabberte nervös an meinem Daumennagel. Dann stand ich, ohne weiter auf meinen Freund zu achten, auf und ging einfach. Hastig steckte ich mein Telefon weg und lief zum Aufzug zurück. Finn's empörte Rufe schallten mir hinterher, doch auch diese ließ ich außer Acht als ich nach oben fuhr.

Verdammt.

Hatte Finn etwa recht gehabt? Das ging doch alles viel zu schnell! Ich hätte wirklich auf ihn hören sollen....

Als das klingelnde Geräusch des Liftes ertönte und mir das Zeichen gab, dass ich nun aussteigen sollte, flüchtete ich blitzschnell den Gang entlang zu Sadies und meinem Zimmer. Glücklicherweise war meine Mitbewohnerin nicht da und ich konnte die Tür zu sperren. Dann setzte ich mich auf mein Bett und lehnte mich an die Wand an.

Ich öffnete mein Handy wieder und drückte lange auf Jaspers Namen. Sein Snap erschien wieder. Hastig huschte mein Blick über den Bildschirm. Diese unscheinbaren Details, die bei jedem anderen Menschen normal gewesen wären...

Hey! Wollen wir uns mal treffen?, stand in einem kleinen Textfeld, im Hintergrund war das Foto eines halben Kopfes. Eines halben Kopfes, der ganz eindeutig Haare hatte. Lockige, dunkelblonde Haare...

Zögernd tippte ich auf 'antworten'. Meine Kamera öffnete sich und ich stockte. Sollte ich wirklich? Oder einfach ignorieren? Nein, das konnte ich nicht übers Herz bringen, ich musste zumindest absagen. Meine Finger tippten von selbst los, mein Kopf war dabei jedoch nicht so ganz konzentriert. Tut mir leid, aber die Dreharbeiten beginnen schon ziemlich bald wieder! Vielleicht, irgendwann mal, wenn ich nicht mehr arbeiten muss!

Kopfschüttelnd löschte ich den Text wieder und fing von vorne an.

Lieber Jasper! Ich würde mich wirklich wirklich gerne einmal mit dir treffen, doch leider ist es gerade von meinem Zeitplan her sehr ungünstig! Vielleicht ein anderes Mal?

Wütend löschte ich auch diesen Text wieder. Viel zu dramatisch.

Ich fing erneuert an, löschte wieder und fing noch einmal an. Und so ging das ganze zehn Minuten weiter. Dann ließ ich mich deprimiert aufs Bett fallen und drückte mir das Kissen aufs Gesicht. Wie konnte man jemandem Nein sagen, ohne diesen Jemand zu verletzten?

Schließlich überkam mich heiße Wut. Jasper hatte gelogen. Er hatte keine Glatze. Also warum freundlich bleiben?

"Sorry, aber ich gebe mich nicht mit Lügnern ab und wie's aussieht bist du einer.", zischte ich laut und tippte dieselben Worte in mein Handy. Sofort öffnete er meinen Snap. Ich sah, wie er etwas schreiben wollte, dann jedoch aufhörte. Er begann wieder- und stoppte wieder. Es fiel ihm wohl keine gute Ausrede ein. Wütend schüttelte ich den Kopf und warf das Telefon aufs Bett. Ich stand auf und ging ins Bad.