Im Hogwarts-Express

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Am ersten September war es dann so weit. Meine Einschulung in Hogwarts stand bevor! Vor Aufregung konnte ich kaum schlafen. Mein ganzes Leben lang freute ich mich auf die Schulzeit dort, hatte in Geschichten meines Vaters geschwelgt und Bücher über das magische Schloss und seine Vergangenheit gelesen. 

Und trotzdem schlichen sich ungewisse Fragen durch meine Gedanken, die Nervosität in meine Aufregung mischte.
Würde ich neue Freunde finden? Werde ich mit den neuen Fächern klarkommen? Was werden die anderen Schüler dazu sagen, dass ich die Tochter von ihrem Professor bin? 

Ich seufzte. Das würde ich schon noch erfahren. Mit Nachdruck schob ich all diese Zweifen in den Hintergrund, atmete tief durch und schloss die Augen. 

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,,Silvia! Komm runter, es gibt Frühstück!", ertönte Dad's Stimme am nähsten Morgen von unten zu mir hoch. Er schien heute doch einmal früher auf zu sein als ich!
Schnell machte ich mich fertig und lief die Wendeltreppe hinunter, um mich an den kleinen, runden Tisch zu Dad zu setzen.

Nach dem Frühstück holte ich meinen fertig gepackten Koffer und sah mich noch einmal in meinem runden Zimmer um.
Durch das bodentiefe Fenster sah ich die Sonne über den Baumwipfeln des nahen Waldes hervorlugen, die meine hellen Möbel in warmes Licht tauchte.
Weihnachten würden wir zurückkommen. 

Unbemerkt war Dad neben mich getreten und lies seinen Blick ebenfalls durch den Raum gleiten. Dann sah er mich an und fragte mit einem Zwinkern: ,,Bereit?"
Ich nickte, er nahm in die eine Hand meinen Koffer und reichte mir seinen anderen Arm, den ich ohne zu zögern ergriff. 

Wir wurden in einen Strudel aus Raum und Zeit gerissen, es fiel mir schwer zu atmen. Doch der Druck lies bald nach und nachdem ich mich einen Moment orientiert hatte stand ich in einem kleinen Park, indem niemand auf uns zu achten schien. Ein paar hundert Meter entfernt konnte ich die Mauern des Bahnhofes Kings-Cross ausmachen.

Dad begleitete mich noch bis vor die Absperrung zum Gleis Neundreiviertel. Dann erklärte er mir, wie ich zu dem magischen Gleis '9 3/4' gelangte und zog mich zum Abschied in eine feste Umarmung. Auch, wenn wir uns in Hogwarts wieder sehen würden, wird es nicht das selbe sein, als wenn wir unter uns sind.

Eine Frage brannte mir auf der Zunge. Sie war dumm, das wusste ich. Und doch musste ich sie stellen.

„Papa?", begann ich also.
 „Was ist?", Er schob mich sanft ein wenig zurück, sodass er mich ansehen konnte.
„Was... Was ist, wenn ich nach Huflepuff komme?!" Endlich war es raus. Ich sah ihm nicht in die Augen. Ich brauchte die Gewissheit. Dass er mich trotzdem lieb hat. Denn was wenn nicht?

Dad legte eine Hand auf meine Schulter und sah mich ernst an.
„Dann hat Hufflepuff eine sehr gute, liebenswerte Schülerin gewonnen, meinst du nicht?
Ich bin stolz auf dich, Silvia. Egal in welches Haus du kommst. Hast du das verstanden?"
Mir viel ein Stein vom Herzen und erleichtert lächelte ich. ,,Danke, Dad".
Seine Worte hatten mich berührt. Er war einfach der beste Dad, den man sich wünschen konnte.

Er erwiderte mein Lächeln und ich umarmte ihn noch ein mal kurz.
Dann drehte ich mich um, schloss die Augen und lief auf die geklinkerte Steinsäule, die magische Barriere zu. 

„Bis nachher!", rief ich noch zurück.
 „Bis nachher", antwortete Dad, der mir noch hinterher sah, bis ich durch die Mauer zum Gleis gelangt war, bevor er Disapparierte.

Neugierig blickte ich mich um. Überall sah ich junge Hexen und Zauberer, mit ihren Eltern, oder Freunden am Bahnsteig standen und sich unterhielten. Auf den Gleisen stand dampfend die scharlachrote Lock mit dem Namen Hogwartsexpress.

Suchend sah ich mich nach Zara und den Malfoys um, konnte diese jedoch nirgends entdecken. Ich zucke die Achseln und steuerte auf den Zug zu.
Dort schob ich meinen Koffer hinein und ging auf die Suche nach einem Abteil.
Durch die Fenster sah ich viele junge Schüler, die sich angeregt unterhielten. 

Ziemlich schnell wurde ich fündig, ein blondes Mädchen mit sturmgrauen Augen saß dort und blätterte desinteressiert in eine Zeitschrift. Sie sah aus, als könnte sie gut in meinem Alter sein.

Ich schob die Abteilungstür auf und fragte sie: „Hallo, darf ich mich zu dir setzen?"
das Mädchen blickte auf, legte den Tagespropheten, wie ich nun erkennen konnte, beiseite und grinste.
„Klar! komm rein! Ich bin froh, dass endlich jemand zu mir kommt. Warum muss Dad auch immer so überpünktlich sein?!" Ich schmunzelte. Kam mir bekannt vor.

Dann trat ich ein und setzte mich ihr gegenüber. Doch bevor ich noch irgendetwas sagen oder tun konnte, wurde die Tür erneut geöffnet und ein ebenfalls blondes Mädchen, das ich nur allzu gut kannte, betrat das Abteil.
„Oh, hi Silvia! Kann ich mich zu euch setzen?"
 „Klar! Komm rein, Zara! Ist doch ok, oder?" Fügte ich schnell mit einem Blick auf das andere Mädchen hinzu. Meine Gegenüber nickte nur. 

Zara setzte sich neben mich und das andere Mädchen stellte sich vor.
„Ich bin Amanda Diggory. Für euch Amy. Wie heißt ihr?"
„Ich bin Zara Malfoy", fing Zara an.
„Und ich bin Silvia Snape," stellte auch ich mich vor.

,,Oh!" entfuhr es Amy. ,,Und ich dachte, ihr seid OK..." Wir sahen sie fragend an.
Amanda hob beschwichtigend die Hände. „Schon gut. War nicht so gemeint... ich meine nur... eine Snape, und eine Malfoy..." 

Ich lachte und auch Zara grinste. ,,Ach, wir sind gar nicht so schlimm", und zwinkerte mir zu. 

In diesem Moment wurde die Abteilungstür abermals aufgeschoben und ein Mädchen mit dunkelbraunen Locken, die in alle Richtungen abständen, wenn sie sie nicht mit einem Haargummi gebändigt hätte, lugte hinein. 

„Ist hier vielleicht noch Platz für mich?" Wir nickten schnell, das Mädchen setzte sich.

„Ich bin Amanda Diggory, aber bitte nenn' mich Amy. Das-", sie zeigte auf mich, ,,Ist Silvia Snape und das-", sie zeigte auf Zara, „Ist Zara Malfoy. Wie heißt du?" neugierig sah ich sie an.

Das Mädchen antwortete: „Ich heiße Lenja. Lenja Lestrange."
Amy tat so, als hätte sie einen Ohnmachtsanfall. „WAAAS?! Ich sitze hier mit einer Malfoy, einer Snape und einer Lestrange?! Das... Ihr wollt mich Verarschen, oder?" Ich kicherte. Arme Amy.

Sie tat, als müsse sie überlegen. „So böse sieht ihr aber gar nicht aus...!", stellte sie dann verwundert fest.

Sie schien zu dem Schluss gekommen zu sein, dass sie sich ihre Meinung über uns selbst bilden sollte, denn von nun an redeten wir nicht mehr über unsere Familien oder Namen, worüber ich ihr mehr als dankbar war.

Der Rest der Fahrt verlief ereignislos, bis kurz vor Hogsmade, von dort aus wir mit Booten zum Schloss gebracht werden, die Abteilungstür aufgeschoben wurde, und ein Junge mit kurzen braunen Augen und Haaren hinein stolzierte.

„Kevin Dumb mein Name", stellte er sich knapp vor. Ich zog eine Augenbraue hoch. Was wollte der denn hier? Während er sprach sah er alleine Zara an.

Ich befand, dass er ziemlich arrogant wirkte. Er sprach sehr geschwollen und betonte das 'mein Name' besonders. 

,,Was willst du?", fragte Amy misstrauisch nach.

„Darf ich mich zu di- euch setzen?" er sah immer noch nur Zara an. Die schien das ziemlich auf den Geist zu gehen. Sie schnappte: „Ähm NEIN?!", und sah ihr giftig an. „Könntest du... bitte gehen?" 

Der Junge wirkte einen Moment total verblüfft, dann wurde sein Gesicht ärgerlich. „Nun gut... Wie ihr wollt! Feinde: fürs LEBEN!" 

Er drehte sich um und stampfte raus.

Wir wussten alle, dass er das nicht nur so dahin gesagt hatte.

The Daughter of Severus Snapeحيث تعيش القصص. اكتشف الآن