☦︎2. Nachbarschaft☦︎

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✞︎Piper✞︎

Die Nachbarschaft war sehr säuberlich, nahezu 'perfekt'.
Nicht im Sinne von 'perfekt' wie 'ihr-seid-verrückt-lustig-ich-liebe-euch-für-eure-Fehler'-perfetkt, sondern eher wie 'alles-ist-immer-super-schön-es-gibt-keine-probleme'-perfekt.
Versteht man mich?
Nein? Okay hätt ich auch nicht erwartet nur meine Freunde verstehen mich, die Freunde die nun am anderen Ende der Welt leben!

"Ah was für eine schöne Nachbarschaft oder Kinder?" fragte mein Dad lächelnd.
"Welches ist unser Haus?" fragte Amy aufgeregt.
"Urgh wahrscheinlich heißen die Nachbarn sogar noch Mr. und Mrs. Perfekt oder so" meinte ich murrend.
Innerlich hakte ich schon den nächsten Punkt auf der Liste ab, der dazu deutete dass ich in einer Liebeskomödie gelandet bin.

- saubere Nachbarschaft: ✔︎
- kompletter Umzug ans andere Ende der Welt:  ✔︎

Dad fuhr in die Einfahrt eines Hauses mit weißem Anstrich.
Definitiv größer als unsere alte Wohnung, ich hatte ja noch die kleine Hoffnung auf irgendeinen kleinen dunklen geheim Raum.

Zurück zum Haus:
Es hatte ein Ziegeldach mit dunkelgrauen Ziegeln und Dachfenstern, wenn man von da aus runter springen würde, würde man auf dem Vordach landen und von da aus führte eine Efeuranke an beiden Seiten runter, mir gefiel  das.
Es gab einen Vorgarten der vermuten ließ dass hinten auch noch ein kleiner Garten war.
Die Mülltonnen standen nebenan vor der Einfahrt wo wir parkten.

Wir stiegen aus, ich hing meinen Rucksack lässig nur über eine Schulter und zog meine schwarze Capp nochmal etwas tiefer in mein Gesicht.
Sobald er die Tür geöffnet hatte stürmte Amy aufgeregt rein und die Treppe hoch, Dad rief uns noch hinterher wir können uns ein Zimmer aussuchen aber ich glaube nur das zu hören, ich hatte immernoch meine Kopfhörer aufgesetzt.
Ich blieb bei der Treppe stehen, es war ein ca 2m breiter Flur.
Links war anscheinend das Bad und rechts zwei Schlafzimmer.
Das Rechts vom Fenster am Ende des Flures hatte Amy besetzt und ich konnte sie mitten im Zimmer stehen sehen wie sie schon überlegte wie sie alles einrichten wollte.

Ich ging ins Zimmer gegenüber, es war ein relativ geräumiger Raum.
Es gab ein Fenster mit direkter Aussicht auf die Nachbarschaft und eins an der Wand gegenüber von der dunklen Eichenholztür.
Bei dem Fenster sah man aber nicht viel, die Sicht war eh nur auf einen Baum und die Äste reichten bis zum Fenster.
Links war ein großer Schrank, oder mehrere je nachdem wie man es sah, ebenfalls aus dunklem Eichenholz. Die Wände waren dunkelgrau gestrichen und verleihten dem Raum eine dunkle aber gleichzeitige ruhige Stimmung.
Ich entschied das recht von der Tür an der Wand mein Bett stehen würde, und an der Wand mit dem Baumfenster (wie ich es ab jetzt nenne) meine kleine Couch stehen würde.
Darüber könnte ich ein Bücherregal montieren und in der Mitte des Raumes würde sich ein Teppich gut machen.
Ein paar kleine Rankenpflanzen wären sicher auch nicht schlecht und der Schreibtisch könnte dann am Ende des Bettes zwischen Bett und Tür platz finden.
In der Mitte der Decke war eine Lampe angebracht die den Raum genügend angenehm behellte mit ihrem weißen Licht.

Ich stellte den Rucksack in die Ecke und ging wieder raus um meinen Dad beim einräumen zu helfen, als er mich sah lächelte er.
"Na wie gefällt dir dein Zimmer schon ne Vorstellung zum einräumen?" fragte er nun.
"Die Lage ist nicht schlecht" gab ich zu ehe ich ihm die Box abnahm und sie ins Haus brachte.
Ich konnte es mir nicht verkneifen einen Blick rein zu werfen, als ich den Deckel hoch hob waren da die alten langweiligen Familien Bilder.

Wieder auf dem Weg nach draußen sah ich Dad der mit den offensichtlichen Nachbarn sprach.
Darunter auch der Junge von der Autobahn, sie hatten mich bereits gesehen also blieb mir nichts anderes übrig als zu ihnen rüber zu gehen.

"Das ist meine Tochter Piper, sie ist 16 und meine andere kleine Amy, 11" stellte er mich vor.
"Hallo Piper, das ist unser Sohn Carsten, ein Jahr älter als du. Ich bin sicher ihr werdet euch hier alle verstehen" meinte die Mutter lächelnd und ich setzte ebenfalls ein Lächelnd auf.
Carsten grinste mich an.

"Carsten, freut mich sehr. Wenn du möchtest kann ich dir bei Gelengenheit die Stadt zeigen" bot er an.
"Das ist doch eine wunderbare Idee oder Piper?"
"Danke fürs Angebot, aber ich erkunde die Stadt lieber selbst" meinte ich, doch der 'Mädchenschwarm', wie er sich auf der Autobahn vorgestellt hatte, lies sich davon nicht beeindrucken und lächelte weiterhin. Ich glaube er wollte charmant sein..?

"Naja vielleicht dürfen wir sie ja mal zu einem Kuchen einladen?" fragte der Vater der Familie, ich glaube es waren die Andersons. Carsten Anderson also, noch Klischeehafter konnte es nicht werden oder?

Sie verabschiedeten sich und wir packten weiter aus.
"Piper du solltest nicht so egoistisch sein wenn du Freunde finden möchtest"
"Das hat nichts mit Egoismus zu tun, aber ich lasse mich nicht auf diesen klischeehaften Liebesfilm ein" meinte ich ehe ich ins Haus ging.
"Also Stolz?" fragte sich mein Vater kopfkratzend.
"Jep" meinte ich nur.

Ich gebe es offen zu, ich hatte meinen Stolz.
Meine beste Freundin und ich haben früher immer Scherze gemacht dass ich irgendwann mal an meinem Stolz sterben würde. Nicht weil ich zickig war, einfach weil ich dem Schicksal nicht die Genugtuung geben würde!

No EscapeWhere stories live. Discover now