Frohes neues Jahr

Magsimula sa umpisa
                                    

Er zuckte mit den Schultern. »Bisschen vielleicht«, lachte er, doch ich wusste ganz genau, dass das mehr als nur ein bisschen war.

Auch ich grinste. »Hau rein«, verabschiedete ich mich und machte mich dann auf den Weg nach oben. Die schmale Treppe hoch. Nach den ersten paar Stufen kam ich nicht weiter, weil Hexe es sich dort breit gemacht hatte. Er beugte sich über ein Mädel, von der ich nur den dunkelgrünen, zerdrückten Iro sehen konnte

»Vögelt woanders, ihr Idioten«, lachte ich und versetzte ihm einen Tritt. »Lass mich mal durch.« Noch ehe ich mein Bein zurückziehen konnte, packte er meinen Springerstiefel und zog ihn zurück. Ich kam ins Taumeln und vergrub meine Finger auf der Suche nach Halt in seiner Jacke, doch da fiel ich schon noch hinten. Riss ihn mit mir.

Ein stechender Schmerz zog sich durch meinen Kopf, als ich auf dem Boden aufprallte. »Fuck«, murmelte ich und strich über meine Haare, während Hexe von mir runterrutschte.

»Gehts?«, fragte er nach und streckte mir die Hand entgegen.

»Schon gut.« Ich tastete nach meiner Kippe, die irgendwo neben mir zu Boden gegangen war. Fühlte Glasscherben, Dreck und klebriges Bier unter meinen Fingern, ehe ich die Zigarette berührte und zwischen meine Lippen führte. Hexe zog mich auf die Beine, dann stieg ich wieder die Treppen nach oben, dieses Mal ohne Zwischenfälle.

Meine Tour führte mich erst in das Erdgeschoss des Hauses, in dem ein bisschen weniger los war. Hier war es ziemlich dunkel. Nur wenig Licht kam zu den Fenstern herein, die mit Brettern verriegelt waren. Kaputte Möbel, Staub und Motten befanden sich hier überall und ich hielt kurz inne, um den Charme des alten Hauses zu genießen. Na ja, und auch um sonst klarzukommen, denn der Schwindel seit meinem Sturz eben hatte noch nicht nachgelassen.

Ich deckte mich mit neuem Bier ein und verstaute auch in meiner Lederjacke ein paar Flaschen. Es dauerte noch eine Weile - ich lief ziellos in dem Gebäude umher und quatschte ein paar Mal mit Menschen, die ich kannte - ehe ich Sino entdeckte. Er saß zusammen mit einem anderen Typen im Garten des Hauses. Beide hatten sich gegen einen alten Baum gelehnt und sahen ziemlich fertig aus.

»Sino«, brüllte ich und kam ihm entgegen. Trank im Laufen einen Schluck Bier aus der Flasche.

»Verpiss dich, scheiß Zecke!«, schrie er zurück. Der Alkohol war deutlich in seiner Stimme anzumerken.

Mit einem Grinsen auf den Lippen ließ ich mich auf seinen Schoß fallen und gab ihm einen Kuss, der herb nach Bier und süßlich nach Wein schmeckte. Das war eigentlich der auffälligste Indikator über Sinos Alkoholpegel - Bier trank er nur, wenn er voll genug war, dass ihn Geschmack nicht mehr kümmerte. »Du Depp, ich hab dich überall gesucht.«

»Was kann ich denn dafür, dass du mich suchst. Selbst schuld«, grinste er und lehnte sich ein wenig zurück.

»Isso.« Ich ließ mich gegen seine Brust sinken.

»Ich hab Menschen kennengelernt«, erzählte Sino und deutete auf den Typen neben sich. Der hatte dunkle Haare, die ziemlich durcheinander waren. Seine Klamotten waren unauffällig, aber abgenutzt und kaputt genug, dass er unter den abgerissenen Leuten hier nicht auffiel. »Das is' Leonardo. Er kommt aus Berlin und ist hierhin getrampt, weil er auf zuhause kein Bock mehr hatte.«

»Ja, cool.« Ich hob meine Hand und winkte ihm. »Ich bin Karola«, stellte ich mich vor.

Leonardo grinste und fuhr sich das Gesicht, in dem ein paar Piercings glänzten. Zwischen seinen Fingern brannte eine Zigarette, um das Handgelenk hatte er ein abgenutztes Bandana gebunden, das unter seinem Pulliärmel hervorguckte. »Ey, freut mich«, sagte er. »Ohne Scheiß, Leute, ich glaub, ich hab noch nie so viel Punks auf einmal gesehen. Verdammte Scheiße, Alter.« Er lachte.

Von Helden und VerlierernTahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon