Das zweite Kapitel

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Es klopfte an der Tür. „Herein!", rief ich. Da trat ein junges Mädchen ein und machte vor mir einen Knicks: „Guten Tag my Lady, ich stehe Ihnen zur Verfügung." Überrascht hob ich eine Augenbraue: „Wofür?" Jetzt schaute sie überrascht aus. „My Lady ich stehe Ihnen zur Verfügung um Ihnen bei jedweden Dingen behilflich zu sein. Als erstes Ihre Garderobe für das Abendessen." „Oh, danke Ihnen Miss?" „Lillian my Lady." „Danke Lillian", ich lächelte, „also was soll ich Ihrer Meinung nach heute Abend tragen?" Schüchtern blinzelte sie mir entgegen und musterte meine Kleidung. Meine Garderobe war nichts besonderes und ich besaß mehr Hemden als hübsche Kleider. Zum Glück war der Geschmack meiner Mutter anders gewesen, weswegen ich gerade überhaupt anständige Kleidung besaß - was nichts daran änderte das ich die Kleider hasste. Lillian räusperte sich: „My Lady was halten Sie von dem hier?" Sie hielt mir ein schlichtes dunkelblaues Kleid entgegen. „Nehmen wir das", meinte ich. Nachdem ich mich umgezogen hatte - das Kleid passte zum Glück perfekt - ließ ich mich vor dem Frisiertisch nieder und Lillian begann meine Haare zu flechten und hochzustecken. Mit flinken Fingern zauberte sie mir eine wunderschöne Frisur. Auch wenn Hosen bei Welten praktischer waren, musste ich mir eingestehen, dass mir das Ergebnis durchaus gefiel. Einzelne Locken umrahmten mein markantes Gesicht und das dunkelblaue Kleid betonte meine graublauen Augen. „Vielen Dank Ihnen Lillian. Meine Frisur ist bezaubernd!", dankte ich ihr. Ihre Wangen röteten sich und sie verabschiedete sich mit einem Knicks.

Mein Blick schweifte durch das edle Zimmer und blieb an der Uhr hängen - 17:00 Uhr. Noch eine Stunde bis zum Abendessen. Nachdenklich was ich jetzt tun sollte kaute ich auf meiner Unterlippe rum. Was macht man in einem fremden Haus? Seufzend stand ich auf und beschloss mich hier ein wenig umzusehen. Vorsichtig öffnete ich die Tür und schaute ob jemand auf dem Gang war. Leise schlüpfte ich hinaus. Ich kam mir vor wie ein Einbrecher. Selbst der Gang war edel. Blumenbilder zierten die Wände und Kronleuchter leuchteten - bei uns war es Abends oft dunkel, damit wir uns das Wachs sparen konnten. Aufmerksam schlenderte ich an all den Gemälden entlang. Ein Bild war anders. Es waren keine Blumen zu sehen, sondern die Küste Englands - wie zuhause. Seufzend wendete ich mich von dem Gemälde ab. Ich musste hier raus. So schnell ich mit diesem Kleid konnte, beeilte ich mich die Treppen runterzukommen. Diener öffneten mir die Tür und ich lief nach draußen. Die Sonne blendete mir entgegen und ich stolperte weiter vorwärts. Ich wollte weg von hier. Weg von diesem Ort der nicht meine Welt war - nicht mein Zuhause war. Und dieses schreckliche Gefühl die ganze Zeit beobachtet zu werden.

Als ich endlich eine Bank gefunden hatte die etwas Abseits und aus dem Blickwinkel des Schlosses lag, ließ ich mich keuchend auf ihr nieder. Mein Blickfeld wurde schwammig.


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⏰ Last updated: Jan 18, 2022 ⏰

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Swanoak - LunettaWhere stories live. Discover now