Kapitel 1 - Bagram

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Tony Stark.

Der Leiter der größten Waffenhersteller-Firma in Amerika, ein arroganter Idiot, aber dennoch der intelligenteste Mensch, den Jade jemals gesehen hatte und ihre beste Chance auf Hilfe.

Sein Gesicht flackerte über den Bildschirm des Fernsehers, den Jade in ihrem Zimmer im Waisenhaus platziert hatte. Genervt zog sie ihre Augenbrauen zusammen, als Tony in dem Interview - erneut - abgehoben antwortete und danach selbstgefällig grinste, während ihm nicht aufzufallen schien, dass er die einzige Person war, die seinen Humor teilte. Trotzdessen wusste sie, dass sie ihn retten musste.

Auf jedem einzelnen Fernsehsender wurde über Tony berichtet. Viele von ihnen strahlten alte und neue Interviews aus. Doch das, was man am meisten hörte, war: „Tony Stark wird vermisst!"

Aus den Medien wusste Jade, dass Tony nach Afghanistan, genauer gesagt Bagram, gereist war, um seine neu entwickelten Waffen dem Militär vorzustellen. Dann wurden sie angegriffen und seitdem war er verschwunden. Doch Jade war sich sicher, dass er noch lebte und deshalb musste sie ihn retten.

Das junge Mädchen zog ihre Strickjacke aus, unter der sie ein ärmelloses Top trug, und warf sie auf ihr Bett. Dann öffnete sie das Fenster, kletterte auf die Fensterbank und sprang - doch anstatt zu fallen, traten riesige schwarze Flügel aus ihrem Rücken hervor und ihr Körper erhob sich in die Lüfte. Diese Gabe - oder wie auch immer man es nennen wollte - die Jade so sehr verfluchte, konnte nun vielleicht jemandem das Leben retten.

Beim Fliegen erreichte Jade eine enorme Geschwindigkeit, die es ihr möglich machte, selbst an sehr weit entfernte Orte schnell gelangen zu können. Dennoch dauerte es Wochen, bis sie tief in den Bergen Bagrams eine von Terroristen bewachte Höhle entdeckte, in der sie Tony vermutete. In den letzten sechs Jahren, die das Mädchen zu einem Großteil auf der Straße verbracht hatte, lernte sie viel, das sie nun gut gebrauchen konnte. Zum Beispiel unbemerkt in einen bewachten Ort einzubrechen oder die Kameraüberwachung zu manipulieren. Dies war zwar eine völlig andere Situation, denn Jade hatte es noch nie mit auch nur annähernd so gefährlichen Leuten, wie diesen Terroristen zu tun, doch es stand zu viel auf dem Spiel, um aufzugeben.

Noch nie in ihrem Leben erntete Jade derart irritierte Blicke, wie in dem Moment, als sie Tony Starks Gefängnis betrat, der eine Gruppe von Terroristen erwartete, jedoch kein 15-jähriges, blondes Mädchen.

„Gott sei Dank, du lebst!", rief Jade erleichtert, als sie Tony erblickte. Doch noch während sie diesen Satz aussprach, kam sie sich idiotisch vor, denn er wusste bis zu diesem Zeitpunkt nicht einmal, wer sie war, geschweige denn, dass sie existierte.

„Okay, Zwerg, und wer bist du? Siehst kaum aus, als würdest du zu diesen Männern gehören", erwiderte Tony und ließ sich von Jades seltsamer erster Reaktion nicht beirren.

Das junge Mädchen fand schnell ihre Fassung zurück, angesichts der gefährlichen Situation, in der sie sich befanden. „Was geht hier vor? Warum halten euch diese Männer gefangen?", fragte sie und blickte zu Tony und seinem Mitinsassen, den sie im ersten Moment kaum bemerkt hatte.

„Ich muss hier 'ne Waffe bauen und du? Hast du dich auf dem Weg zur Highschool verirrt?", bemerkte Tony schnippisch.

Jade schaute sich kurz im Raum um, analysierte die Situation und die herumliegenden Materialien. „Sieht so aus, als solltet ihr die Jericho-Bombe bauen, die du beim Militär vorgestellt hast, doch wenn man genauer hinschaut und Wissen über die Thematik besitzt, erkennt man sofort, dass das nicht euer Ziel ist. Ihr versucht, es danach aussehen zu lassen, aber das hier", sagte Jade, während sie langsam zwischen den Tischen entlang ging und die Bauteile begutachtete, „sieht aus wie eine Miniaturausgabe eines ARK-Reaktors. Sehr beachtlich. Liefert viel Energie." Sie entdeckte einige Blätter mit Aufzeichnungen und streichte vorsichtig mit ihrem Finger darüber, während sie diese begutachtete. „Sieht aus wie ein Anzug, mit dem man hier entkommen könnte."

I. IRON MANWhere stories live. Discover now