ᵖ𝑟𝑜𝑙𝑜𝑔

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𝒜𝓋𝒶𝓁𝒾𝓃ℯ

Während sich das einfache Volk, wie Affen benahm, stand meine Familie auf der Terasse des Botschaftsgebäudes West Cézans

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Während sich das einfache Volk, wie Affen benahm, stand meine Familie auf der Terasse des Botschaftsgebäudes West Cézans. Natürlich standen wir höher, als diese Affen. Immerhin waren wir der Adel. Und wahrscheinlich auch die einzigen Menschen hier, die Anstand und Manieren besaßen. Meistens jedenfalls. Der Grund weshalb wir jedoch hier alle versammelt waren, ließ zu wünschen übrig. Eine Hinrichtung. Die Dritte diese Woche.

Wieso ich anwesend sein sollte, war mir jedoch ein Rätsel, denn ich hatte von allen Anwesenden am wenigsten Freude daran, einem Menschen beim Sterben zuzusehen. Meine Nerven waren zu sensibel dafür, vor allem, weil ich diesen jungen Mann kannte. Dennoch hatte ich meine Schultern gestrafft, stand anmutig vor meinen Eltern und sah mit meinen blauen Augen auf die Tragödie hinab. Was für eine Verschwendung.

,,Erhängt ihn! Erhängt ihn!", schrien die Leute.
Entzürnt und sensationssüchtig zugleich. Das Volk tobte. Kein einzelner von ihnen wäre jemals bereit, den Platz mit dem Mann zu tauschen. Sie besaßen keine Emphatie, kein Mitgefühl. Wollten töten, aber selbst nicht getötet werden. Logisch.

Aber waren wir besser, als der Mann, welcher gehängt werden sollte? War mein Vater besser? Mein Blick wanderte hoch zu den eisernen Augen meines Vaters. Er schien unbekümmert und so langsam fragte ich mich, wie er es aushalten konnte. All die Leute, die er hat sterben lassen oder die er in den Tod geschickt hatte.

Früher war er nicht so. Er hatte sich verändert, genauso wie ich mich verändert hatte. Der Krieg wirkte sich auf uns alle aus. ,,Erhängt ihn!", ertönte nun die Stimme des Königs. Rau. Tief. Seine Stimme so laut und mächtig, wie die eines Gottes und gleichzeitig so böse wie die des Teufels. Selbst mir bescherte sie eine Gänsehaut. Und das, obwohl ich mich nach 19 Jahren an sie gewöhnt haben sollte.Sie war immer präsent. Tag ein, Tag aus.

Auch wenn es mitte Sommer war und die Hitze normalerweise keinen verschonte, so schien die Sonne heute nicht. Kein einziger Lichtstrahl durchdrang die dicken, grau- weißen Wolken, weshalb die Temperatur gesunken war. Es sah nach Regen aus. Eine wirkliche Rarität, seitdem sich das Klima so sehr verändert hatte. Wenn ihr mich fragt, dann sah es so aus, als würde selbst das Wetter um jenen jungen Mann trauern der heute durch die Hand des Königs sein leben lassen würde.

Meine Augen richteten sich wieder auf den Hinrichtungsplatz, dann aber zügig auf einen ganz anderen Punkt. Er war mein Freund. Eine Mischung aus Angst und Verzweiflung sorgte für aufkommende Wut in mir. Wie konnte das alles bloß passieren? Tief atmete ich durch und ignorierte die Geräusche, welche zu mir durch drangen. Das Röcheln. Das Jubeln. Mein schwerer Atem. Die Hand meiner Mutter, welche sich auf meine Schulter legte, hielt mich davon ab, in meinen Gedanken hoffnungslos zu ertrinken.

,,Darf ich gehen?", fragte ich leise. Ich hasste Hinrichtungen. Besonders diese, da sie mir das Herz brach.

,,Hatten wir nicht schon über-"
,,Rolan!", fuhr ihn meine Mutter an und schnitt ihm somit das Wort ab.

,,Als zukünftige Königin muss Avaline sowas verkraften können, Elisabeth!"

,,Findest du nicht, dass die letzten beiden Hinrichtungen schon reichen? Immerhin hast du gerade jemanden, der unschuldig war, umbringen lassen!"

,,William Fedore ist doch nicht unschuldig, Lisa! Ava bleibt bis zum Ende!"
Seine Stimme war so beunruhigend wie ein Donnergrollen und gleichzeitig kaum lauter, als ein Flüstern. Ein Seufzen entfuhr mir.

,,Avaline, Liebes, geh ruhig.", sprach meine Mutter sanft. Ich setzte einige Schritte nach vorne. Näher an das Geländer, während meine Eltern weiter diskutierten.

Mein Blick fiel auf den gefallenen Kronprinzen. Mein engster Freund. Mein Blick fiel zögernd auf sein markantes Gesicht. Seine Augen- so grau, wie dunkle Gewitterwolken- richteten sich ebenfalls auf mich. Mein Herz blieb stehen und für einen Moment dachte ich, dass es auch nicht weiter vor hatte, dessen Job zu vollrichten.

Es war ein Geheimnis, welches wir beide bis zum Tod mit uns tragen wollten. Unsere Freundschaft...unsere spezielle Liebe zueinander. Er jedenfalls hatte sein Versprechen eingehalten...mein armer William. Er war tot. Mit seinem letzten Atemzug, welchen er auf dieser grausamen Erde nahm, fing es an zu regnen. Nur die Wolken weinten für ihn, da es sonst keiner Tat.

Letzendlich konnte auch ich meine Tränen nicht mehr zurück halten. Mir wurde schlecht und ich spürte die Galle aufkommen, weshalb ich mich von allen abwandte und zurück in das Gebäude verschwand. Mein Herz drohte zu explodieren und die Tränen strömten mir nur so aus den Augen.

Der Kronprinz Fedores wurde kaltblütig hingerichtet. Genau dies war die Entscheidung meines Vaters, die mein Leben komplett auf den Kopf gestellt hatte.

 Genau dies war die Entscheidung meines Vaters, die mein Leben komplett auf den Kopf gestellt hatte

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Heyy
Hoffe ihr mögt sie bis hier hin :))
Neugier schon erweckt?

Traitor From The StartWhere stories live. Discover now