2 Jahre

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2 Jahre

Prolog

Schützend legte er die Hände um das Kind. Die Schüsse waren lauter als zu vor und das Kind schrie am Spieß. Er hielt dem Kind die Augen zu, damit es nicht sehen musste was hier vor sich ging. Seine Ex wollte er nie wieder sehen. Das Kind würde irgendwann nach seiner Mutter fragen und er müsste sich eine Antwort überlegen. Er konnte dem nichts ahnenden Kind doch nicht sagen, dass seine Mutter sich vor ungefähr zwei Jahren versucht hatte das Leben zu nehmen. Was würde das Kind da für große Augen machen und seinen Vater anschreien und ihm sagen, dass er lügen würde und das er ihm nicht glauben würde bevor er ihm nicht sagen würde wo seine Mutter sei und wer sie war. Das alles hätte es nicht verkraftet.
Mit dem Kind im Arm verschwand der junge Vater in seinem Haus bevor die Presse Jagd auf ihn machte. Darauf hatte er so wirklich keinen Bock gehabt. Auf die ganzen Fragen und die ganzen Fotos. Das alles war ihm viel zu viel. Den selben Fehler wie seine Ex wollte er nicht begehen.
Vorsichtig legte er das Kind ins Bett und ging mit Sack und Pack ins Wohnzimmer. Dort angekommen setzte er sich auf die Ledercouch und dachte über seine Vergangenheit nach. Über das geschehene mit seiner Ex, die mal Autorin gewesen war und jetzt unter der Erde oder wo auch immer sie ist. Es interessierte ihn einen feuchten Dreck wo sie steckte.
Er wurde aus seinen Gedanken gerissen, als er den schrei des Kindes hörte. Sofort stand er auf und rannte ins Kinderzimmer, nahm das Kind auf den Arm und beruhigte es mit seinen Worten.
Lange blieb er bei dem Kind. Es war irgendwann eingeschlafen und er konnte sich ruhig schätzen das mit ihm alles in Ordnung war.
Mit den Gedanken an das kleine Lebewesen neben ihm schlief er beruhigt ein.

730 Tage vorher

Melek saß an ihrem Schreibtisch und schaute auf den Bildschirm, der noch gar kein geschriebenes Wort zeigte. Ihr fiel seit Wochen nichts mehr ein. Sie bekam die Krise. Was sollte sie tun? Spätestens bis nächste Woche sollte sie es fertig haben. Melek ließ eine Schrei ihrer Kehle entgleiten. Julia hörte dies und kam sofort in ihr Zimmer gestürmt.
"Was ist passiert? Hast du eine Spinne gesehen die ich für dich entfernen soll?", fragte Julia.
Melek schüttelte frustriert den Kopf.
"Was ist dann los?", fragte Julia jetzt besorgter.
"Mir fällt nichts ein", jammerte Melek, "Ich hab die Blockade. Mich hat's erwischt."
"Ach süße. Das wird schon wieder", meinte Julia und legte ihr aufmunternd einen Arm um die Schulter.
Melek schaute sie entgeistert an. Sie stampfte mit dem Fuß auf, als wäre sie ein kleines Kind und sagte laut: "Das wird schon wieder? Denkst du, dass das so einfach ist ein Gottverdammtes Buch in einer verfickten Woche fertig zu kriegen?"
Julia schwieg.
"Julia! Ich rede mit dir!"
Julia hob den Kopf und sah der wütenden Melek in die Augen und sagte so leise das Melek sich Mühe geben musste es zu verstehen: "So habe ich das nicht gemeint. Ich wusste ja gar nicht das ..."
Melek machte eine wegwerfende Handbewegung und brachte so Julia zum schweigen.
"Ich weiß", begann Melek und tätschelte Julia die Schulter, "ich war grade in meiner Phase. Es tut mir leid das ich dich angeschrien habe. Das wird nie wieder vorkommen. Versprochen."
Julia nickt und beide umarmen sich.
Nun sitzt Melek wieder alleine in ihrem Zimmer und denkt nach wie sie ihr Buch zu Ende schreiben könnte, aber ihr fällt nichts ein. Es ist alles weg. Die ganzen Ideen. Einfach weg. So als ob sie nie da gewesen wären. Wie eine Seifenblase zerplatzt ihr wunderbares Buch, Puff. Weg. Futsch.
Es klingelt an der Tür und Melek spring auf um sie zu öffnen. Julia aber ist schneller und erreicht vor Melek die Tür.
Beide sehen Jane fragend an, als sie mit einem großen Lächeln ins Haus tritt.
""Hast du sie bekommen?", fragten Julia und Melek gleichzeitig.
Jane nickte und alle fingen an zu kreischen.
Nachdem sie sich alle etwas beruhigt hatten sagte Melek: "Wie geil ist das denn. Du spielt in einem Film mit wo der berühmteste Schauspieler aus Deutschland mitmacht. Ich bin ja so neidisch auf dich."
"Tja. Süße. Dann werd mal schnell Schauspielerin", meinte Jane und lachte.
Die drei gingen in die Küche und setzten sich. Sie aßen und lachten gemeinsam. Dann sagte Jane: "Ich werde euch versprechen das ich die Leute mal hier her zum Essen einlade."
Julia und Melek schauten sie entgeistert an und fielen ihr um den Hals.
"Dann kannst du endlich das Interview mit ihm führen. Julia. Du wolltest doch immer mal ein Interview mit ihm in die Zeitung bringen", sagte Melek und kaute auf ihrer Unterlippe herum.
"Ja das kann ich wohl oder übel tun, wenn ich Lust hab natürlich", entgegnete Julia und spielte mit ihren Haaren herum.
Die einzige,die nicht machte, war Jane. Sie spielte mit nichts und kaute auch nicht auf ihrer Unterlippe herum.
"Was seid ihr so aufgeregt?", fragte diese und schaute Melek und Julia an.
"Das sind wir doch nicht", sagten die beiden und fingen laut an los zu lachen.
Jetzt verstand Jane nichts mehr. Sie schaute die zwei entgeistert an und wandte sich auch zu gleich von ihnen ab, als ob die zwei geistesgestört sind, aber das waren sie noch nie und würden es auch nie sein.
Sie gingen alle ins Wohnzimmer und schalteten den Fernseher ein. Dort switchten sie durch die ganzen Kanäle bis sie bei einem Interview halt machten.
Die Kollegin von Julia hatte großes Glück ihn zu interviewen. Julia wurde neidisch und zog scharf die Luft ein.
In dem Interview ging es um den neuen Film wo Jane auch mitmachte. Sie sahen gespannt zu und genau in dem Moment brachten sie die verdammte Werbung, die wirklich alles zerriss.
"Verdammt, verdammt, verdammt", schrie Julia auf.
"Was ist denn?", fragte Jane besorgt.
"Sie geht nicht an ihr Handy."
"Ja, wie denn auch, wenn sie ihn grade interviewt?" Jane machte eine Pause und fügte dann hinzu: "Und außerdem dachte ich, dass du sie hasst."
"Das tue ich ja auch."
"Dann ruf sie nicht an."
"Ich mein doch nicht diese blöde Kuh."
"Wen denn dann?"
Sie schaute Julia fragend an.
"Ich meine Laura."
"Laura?"
Wieder schaute Jane fragend zu Julia herüber.
"'ne Kollegin von mir."
"Ach so."
Das Interview ging weiter und sie schauten dem Interview gespannt zu. Sie klebten dem Fernseher Wort wörtlich an den Lippen. In der Schule hatten sie nie aufgepasst.
"Und wo genau kommen Sie her?", fragte Julias Kollegin.
"Wo ich her komme?", fragte er.
"Ja, wo Sie herkommen."
"Die ist ja total genervt", sagte Melek so plötzlich das die anderen beiden erschraken.
Julia stimmte ihr nur zu.
"Ich wurde in München geboren. Mein Vater kommt aus Tunesien und meine Mutter kommt aus Österreich", sagte er.
Und genau in diesem Moment fiel es Melek ein. Sie sprang auf und huschte in ihr Zimmer um ihren Laptop zu holen, damit sie ihre Ideen sofort aufschreiben konnte. Bevor sie sie wieder vergas und das wollte sie nicht.
"Was ist los? Du bist so schnell aufgestanden und ..."
Melek unterbrach Jane mit einer Handbewegung.
"Mir sind die Ideen wieder gekommen. Deshalb war ich so schnell weg", antwortete Melek und schrieb drauf los.

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