15. Kapitel

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15. Kapitel


Währenddessen in Deutschland:

In den letzten Stunden hat sich im Polizeirevier nicht viel verändert. Einige Beamte haben den Raum verlassen, andere sind hinzugestoßen. Viele haben sich in der vergangenen Zeit nicht viel bewegt, sind nur zum Kaffeeautomaten gewandert und starren noch immer auf den Bildschirm ihres Computers. Aktenberge stapeln sich vor ihnen. Die Büroarbeit muss gemacht werden.

Auch Martina und Paul sollten dieser Arbeit nachgehen. Jedoch sind ihre Gedanken viel zu durcheinander, als das sie sich auf das Katalogisieren von zurückliegenden Fällen konzentrieren könnten. Unruhig wandern sie hin und her. Sie wissen nicht was sie tun sollen. Also warten sie. Doch dieses Warten war unerträglich.

„Warum meldet sich Marvin eigentlich nicht?“, durchbrach Paul schließlich die Stille. Hier in Deutschland waren ihnen die Hände gebunden. Da waren sie auf ihren Kollegen vor Ort angewiesen, welcher sich aber nicht meldete. Ständig zuckte er zusammen, wenn im Präsidium ein Telefonklingeln ertönte und sank dann wieder in seinen Stuhl zurück, wenn es nicht sein eigenes Telefon war.

„Er hat mir vorhin eine Nachricht geschickt. Darin steht, dass er sich auf den Weg zu dem Flughafen gemacht hat, um von dort aus die Spur der Kinder zu verfolgen“, meinte Martina gelassen. Sie wartete schon längst nicht mehr darauf, dass sich ihr Kollege meldete. Ihr war klar, dass es noch dauern konnte, bis er die Jugendlichen fand.

„Und das sagst du mir erst jetzt? Warum hast du es mir nicht früher gesagt?“, gab Paul genervt zurück. Die ganze Zeit hatte er darauf gewartet. Doch auch nun konnte er nicht zur Ruhe kommen. Marvin war nicht gerade für seine Pünktlichkeit bekannt. Wie lange würde es also dauern, bis er den Kindern endlich zur Hilfe kam?

„Er meinte das könnte dauern, er war 200km entfernt, hat sich aber sofort ins Auto gesetzt“, erwiderte Martina. Sie konnte das Ärgernis ihres Mannes nicht verstehen. Gerade wegen ihm hatte sie es nicht erwähnt, dass Marvin ihr geschrieben hatte. Schließlich konnten die beiden Männer sich auf den Tod nicht ausstehen.

„Na dann müsste er ja jetzt schon da sein, ruf ihn an und frag ihn was es neues gibt!“, forderte Paul. Er wollte, dass sich endlich etwas tat. Die Ruhe seiner Kollegen konnte er nicht nachvollziehen. Als er vorhin versucht hatte ein Einsatzkommando loszugeben, hatte man ihn nur ausgelacht. Für Schweden sei man nicht zuständig, war die Antwort gewesen.  

„Ach jetzt soll ich ihn auf einmal anrufen. Hast du deine Meinung geändert?“, meinte Martinaverschmitzt. Sie mochte es, wenn ihr Partner sich so aufregte. Dann fand sie ihn besonders süß.

„Es geht hier um Kinder!“, rief Paul, „Es kann nicht sein, dass wir einfach nichts machen! Was sind wir denn für Polizisten, wenn wir nur herumsitzen und darauf warten, dass sich alles von selbst löst? Wir haben eine Pflicht den Kindern gegenüber“

Martina blickte ihn verwundert an. Dann zückte sie ihr Handy und wählte Marvins Nummer. Schließlich hatte er ja Recht. Sie mussten etwas tun. In jeder Minute, die verging, konnte etwas Schlimmes passieren.  

Nach einem kurzen Telefonat mit ihrem Kollegen, legte sie entnervt auf.

„Nichts hat er erreicht“, rief sie wütend. „Hat noch nicht einmal den Flughafen in Kopenhagen gefunden und hat sich jetzt in ein Café gesetzt, um im Internet nach Hinweisen zu suchen. Warum kann er nicht Passanten befragen? Irgendwer wird die Kinder schon gesehen haben? Und warum ortet er sie nicht? Ich habe ihm alle Nummern gegeben. Dieser Mann ist einfach zu nichts fähig“

 „Ich hab es dir ja gesagt!“, meinte Paul. Es gab einen guten Grund dafür, dass sein Kollege hier nicht gerne gesehen wurde.


Jasmin

Kidnapped - das Abenteuer geht weiterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt