KAPITEL 12

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KAPITEL 12

C L A I R E

~*~

Ängstlich drückte ich meinen Kopf tiefer in Lukes Pullover. Ein Sommergewitter war aufgezogen und hatte alles in ein dunkles grau getaucht. Ich hörte wie Regen unaufhörlich gegen die großen Fenster im Raum prasselte und beim nächsten Donnergrollen, zuckte mein Körper so stark zusammen, dass auch Luke einen Schrecken bekam.

"Ich hasse Gewitter!", murmelte ich mit weinerlicher Stimme. Keinen Moment später spürte ich eine beruhigende Hand auf meinem Rücken.

"Ich weiß!", sagte er leise und fing an etwas vor sich her zu summen.

Ich hasste Gewitter wirklich. Sie erinnerten mich an früher.

An die donnernde Stimme meines Vaters, die ich bis in mein Zimmer hören konnte.

An das krachen von Holz oder Glas, wenn kurz danach etwas zu Bruch gegangen war.

An meine Angst, als ich mich zitternd unter meinem Bett mit meinen Stoffbären versteckt hatte.

Wenn es Gewitterte fühlte ich mich in diese Zeit zurück versetzt. Ich fühlte jedes Mal wie sich der Drang zu schreien in mir aufbaute, doch ich hätte es nie tun können, denn mir war es immer verwehrt gewesen. So hatte sich der Drang loszulassen in Hilflosigkeit verwandelt, die später einfach nur zur Angst wurde.

Doch es war eine andere Angst, als die, die mich an meiner schwächsten Stelle packte und versuchte mir die Kehle zu zerdrücken.

Nein.

Das war etwas anderes. Allein der Gedanke an diese Angst, lies meine Muskeln versteifen und eine Gänsehaut meinen Körper überrollen.

Luke bemerkte mein Zittern und vorsorglich eine Decke über uns. Ich war ihm dankbar dafür, doch vor allem war ich dankbar, dass er hier war.

Bei mir.

Allein seine Anwesenheit reichte aus damit mein Körper sich wieder entspannte.

Ich wusste, dass ich bei ihm sicher war.

Bei ihm war ich es immer gewesen.

Ein lautes Donnergrollen ließ mich aufschrecken. Lukes Hände legten sich schnell auf meine Ohren um dieses zu mildern Als nichts mehr zu hören war, strich er mir einmal sanft über die Wange, was dazu führte, dass ich in seine Augen hochsah.

"Meinst du das ist jetzt ein gutes oder ein schlechtes Omen für Ashton?", sagte er und lächelte mich an.

Heute war Ashtons 20. Geburtstag.

"Das kann man so oder so sehen. Es ist so wie Freitag der 13, Luke. Für einige ist das ein Glückstag, während andere sich nicht mal aus dem Haus trauen."

"Das war nicht die Antwort auf meine Frage, Claire.", sagte Luke und lachte kurz, sodass seine Brust vibrierte.

"Ich wünsche ihm nur das Beste.", antwortete ich ehrlich und kuschelte mich wieder enger an.

So lagen wir da und warteten darauf, dass die Sonne alle Gewitterwolken vertreiben würde. Meine Gedanken schweiften zu dem heutigen Geburtstagskind ab.

Er hatte die gestrige Nacht, bei seiner Familie verbracht und wollte heute Abend zurück kommen, um dann noch ein wenig mit den Jungs in einem nahen Club zu feiern. Die Jungs hatten alles durchgeplant und ich freute mich schon auf Ashtons Gesicht, wenn er sein Geschenk sehen würde.

Ein brandneues, schneeweißes Schlagzeug.

~*~

Der Plan von der perfekten Geburtstagsüberraschung drohte ins Wasser zu fallen, als unser Drummer schon am späten Nachmittag aufkreuzte und nicht wie angekündigt am Abend.

Broken Souls ✖ Ashton Irwin *IN BEARBEITUNG*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt