Kapitel 1: Dort draussen ist etwas

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Als Kane sich aus dem Laub wühlte grinste er. "Steh auf! Wir haben ihn!" triumphierte er. Neben ihm raschelt es und ein Junge von knapp sieben Jahren kam zum Vorschein. "Dad! Das war ein alter Mann!" protestierte er und die Tränen glitzerten in seinen Augen. Doch Kane tadelte seinen Jungen. "Sei nicht albern Dean, das war kein Mann. Er hat nur die Gestalt von einem angenommen. Das war ein Wandler. Eine bösartige Kreatur, die dir das Leben nimmt." Mit finsterer Miene schaute er zu dem Jungen und schnaufte. "Lern endlich den Unterschied! Wir suchen und jagen sie. Denkst du wirklich ich erschiesse einfach so einen unschuldigen?" Der Junge unterdrückte seine Tränen und wandte den Blick von seinem Vater ab. "Dad?" fragte er schluchzend. "Was war das für ein Knall und warum musste ich das Reh aufscheuchen?" Der Junge war verunsichert und wusste nicht, wie er gegenüber seinem Vater reagieren sollte. Kane schaute in Richtung des Rauchs, seine Miene verfinsterte sich dabei wieder. "Es war ein notwendiges Übel. Mach dir darüber keine Gedanken. Wir Opfern zum Wohl vieler ein paar einzelne." Ohne seinem Sohn einen Blick zu würdigen packte er sein Gewehr über die Schulter, hob die silberne Titanhülse auf und ging den Hügel hinunter, auf welchen sie sich positioniert hatten. Ohne etwas darauf zu antworten, folgte Dean seinem Vater. Die Stille zwischen den beiden war erdrückend, doch Dean traute sich nicht, seinem Vater anzusprechen. Sie kamen an den kleinen Abgrund, den sie vorher überquert hatten. Kane wollte gerade springen, als sein Sohn seufzte. Genervt und wütend über das Unverständnis seines Sohnes brach Kane mit dem Springen ab und wollte sich gerade umdrehen, als seine Füsse den Halt verloren und er in den Abgrund stürzte. Sein Körper schlug gegen die Felswände und fügte sich tiefe Schnittwunden zu. Seine Klamotten zerrissen und nach wenigen Metern schlug sein Körper hart auf einen Felsen auf. "Dad! Alles in Ordnung?" brüllte Dean in die Tiefe und der hall seiner Stimme dröhnte in Kanes Kopf. "Ja! Alles in Ordnung!" rief Kane hinauf, doch er wusste, dass es nicht so war. Keuchend spuckte er Blut. Sein Brustkorb schmerzte und wahrscheinlich hatte er sich einige Rippen gebrochen und innere Verletzungen zugezogen. Als er sich versuchte zu bewegen, sackte er wieder zurück. Es war unmöglich hier rauszukommen. Er schaute sich um und suchte irgendwas, woran er sich hochziehen konnte. Als er seinen Kopf wieder drehte um zu seinen Beinen zu schauen, erschrak er. Vor ihm stand ein junger Mann, ganz in schwarz gekleidet. "Dad? Dad! Sag was, verflucht!" brüllte Dean von oben runter. Er war lag mittlerweile auf den Boden und schaute über den Rand des Abgrundes. Doch die Dunkelheit frass das Licht regelrecht. So konnte er nichts erkennen. Er wartete ein wenig, doch sein Vater antwortete einfach nicht.

"Hallo Kane." sagte der Mann mit einem ruhigen Tonfall. Kane schaute grimmig zu ihm rauf. Er wusste genau wer oder besser, was er war. "Du verfluchter" presste er über seine Lippen, doch weiter kam er nicht und spuckte wieder Blut. "Na, na. Begrüsst man so einen alten Freund?" der Mann lächelte und ging in die Knie. "Kane, du hast mich nun so lange gesucht, gejagt und trotzdem nie erwischt. Und leider" ,der Mann erhob sich wieder und schaute um sich, "bist du nicht in der Lage mir Parole zu bieten." Kane knirschte mit den Zähnen. "Was willst du Mordokai?" Lou grinste. "Das weisst du genau." Kane zögerte kurz. "Nein, niemals! Lieber sterbe ich!" Mordokai zuckte mit den Schultern: "Deine Wahl. Viel Erfolg noch. Ich besuche an deiner Beerdigung deinen Sohn, mal sehen was er zu einem Angebot sagt." Der reine Hass stieg in Kane auf. Er wusste, er hatte diesmal keine Wahl. "Warte, du elender Bastard! Was ist das Angebot?" Mordokai grinste. "Das Selbe wie immer. Du bekommst deine zehn Jahre und ich nehme mir, was ich möchte." Watson überlegte kurz. Seine Miene wurde zornig. "Du hast zehn Jahre. Du kannst deinen Sohn trainieren und vielleicht ... ja vielleicht wird er mich erwischen. Das Erbe seines Vaters. Die Mission abschliessen." Lou reichte dem geschundenen Mann die Hand und Kane besiegelte den Pakt.

Es waren zehn Jahre vergangen. Der junge Dean lief die Strasse entlang zum Haus seines Vaters. Als er den Schlüssel in das Schloss steckte und die Tür öffnete, wich die Stille im Haus dem Verkehrslärm von draussen. "Dad, ich bin wieder da." rief er. Zu seiner Verwunderung kam keine Antwort. Er liess seinen Rucksack im Flur fallen, zog im gehen seine Jacke aus und eilte die Treppe nach oben. Vor der Tür zum Arbeitszimmer seines Vaters blieb er stehen. Kurz atmete er durch und klopfte dann behutsam. Wieder kam keine Reaktion und vorsichtig öffnete Dean die Tür. Er blickte in das leere Zimmer, das Licht brannte noch und der Computer erhellte die Wand gegenüber. Langsam ging er in den Raum. "Dad?" flüsterte er leise, während er sich dem Schreibtisch näherte. Jemand packte ihn an der Schulter und Dean fuhr erschrocken herum. "Ruhig Junge", sagte Charles mit trauernder Miene. "Was ist hier los, Charles? Wo ist mein Vater?"Aus dem jungen Watson sprudelten nur so die Worte und Charles hatte alle Hände voll zu tun ihn zu beruhigen. Ruhig sprach der Freund seines Vater zu ihm. "Die Zeit ist gekommen. Dein Vater musste seinen Tribut zahlen. Er ist nicht mehr hier." Bedrückt und mit einer Spur von Angst sprach der Mann die Worte aus und Dean stand nur dort und wusste nicht was er darauf antworten sollte.

Nach einer kurzen Pause, bis Dean sich beruhigt hatte, versuchte Charles ihm alles zu erklären. "Weisst du, wir machen Jagd auf diese ... Gestalten." "Wandler" warf der Junge ein und Charles nickte. "Genau. Wandler. Dein Vater hatte sich damals vor zehn Jahren schwer verletzt und musste mit einem gerissenen Schweinehund von diesen Gestalten einen Pakt eingehen um dich ausbilden zu können." Charles schluckte den Kloss in seinem Hals hinunter, der sich währenddessen gebildet hatte. "Lou Mordokai. Dieser Kerl ist nicht so wie die anderen. Er ist nicht so selbstsicher und leichtsinnig wie die anderen seiner Art. Er ist in gewisser Weise Clever. Dadurch konnte er auch deinen Vater überrumpeln. Alles was du wissen musst Dean, hat dein Vater dir beigebracht. Er wollte, dass du ihn findest. Es zu Ende bringst." Der Mann griff in seine Jackentasche und zog etwas heraus, was er in Deans Hände legte. "Eine Pistole?" fragte der Junge und blickte auf die verchromten Pistole. "Ein Schuss. Uran angereichert. Nur damit kannst du sie zur Strecke bringen." Charles klopfte den Jungen auf die Schulter. "Falls du mehr Informationen brauchst, schau in den Notizen deines Vaters. ich glaube er erwähnt noch irgendwo einen Dolch. Leider weiss ich nichts darüber, aber ich werde bei der Gruppe mich umhören." Dann verliess der Mann das Zimmer und liess Dean allein zurück.

Zorn erfüllt aber mit ein wenig Sporteifer, schritt Dean durch den Wald. "Du bist mir zwar entkommen Lou, aber ich finde dich. Du wirst schwächer, dein Körper verfällt. Die Hülle, die dich trägt, bröckelt. Ich werde dich finden, bevor du James findest. Ich habe dich hier in Sankt Mary verloren, doch finde ich James, finde ich dich. Ein grinsen zierte sein Gesicht und Dean verschwand im Dickicht des Waldes.

Die Mordokai Trilogie: Die JagdWhere stories live. Discover now